
Am Sonntag gab es in der Kreisliga 4 im Rahmen des vierten Spieltages im Hamburger Amateur-Bereich den ersten Spielabbruch der Saison 2011/2012, der nicht witterungsbedingt war: Schiedsrichter Ingo Hehl brach die Partie zwischen dem SV Altengamme II und Rot Weiss Wilhelmsburg beim Stand von 1:0 nach 79 Minuten ab. Zuvor hatte Hehl fünf Platzverweise gegen die Gäste ausgesprochen und ein RWW-Spieler soll ihm die Rote Karte aus der Hand geschlagen haben.
SportNord sprach mit den Trainern beider Teams über die Geschehnisse:
... Nils Witte, Coach der SVA-Reserve, erklärte:
„Der Schiedsrichter hat vor dem Spiel klipp und klar gesagt, dass auf dem Platz Deutsch gesprochen wird, weil Rot Weiss Wilhelmsburg eine Mannschaft mit vielen türkischen Spielern ist. Zudem stellte der Referee klar, dass er Ruhe im Spiel haben möchte und es keine Diskussionen geben soll. Sicher auch, weil er mit seiner konsequenten Linie für ein ruhiges Spiel sorgen wollte, hat er gleich jede Kleinigkeit mit einer Gelben Karte geahndet. Die Partie verlief zunächst auch in geordneten Bahnen, bis wir in der 67. Minute in Führung gingen – danach wurden die Wilhelmsburger dann immer unruhiger. Dadurch, dass jede Kleinigkeit von den Rot-Weiss-Spielern kommentiert wurde, handelten sie sich zunächst zahlreiche Gelbe Karten ein. Wir kannten den Schiedsrichter schon, wussten wie er pfeift und haben uns entsprechend verhalten.
Auch von außen wurde von den Wilhelmsburgern immer wieder Unrihe aufs Spielfeld gebracht. Durch Fouls und weitere Meckerein gab es dann laut Spielberichtsbogen insgesamt drei Gelbe Karten und dann auch zwei Rote Karten – wobei der eine Spieler, der ‚Rot‘ sah, dem Schiedsrichter die Rote Karte aus der Hand schlug. Dann liefen auch Zuschauer aufs Spielfeld und der Schiedsrichter war gezwungen, das Spiel in der 79. Minute abzubrechen. Aus meiner Sicht wäre es nicht möglich gewesen, die Partie noch einmal anzupfeifen. Mir tut es leid für die Wilhelmsburger Spieler, die ruhig geblieben sind und versucht haben, ihre eigenen Mitspieler, die sich aufregten, zu beruhigen und vom Schiedsrichter fern zu halten – aber am Ende wurde es leider sehr unruhig und man muss sagen, dass sich die Wilhelmsburger dieses Spiel selbst kaputt gemacht haben!“
... RWW-Coach Ahmet Kilic betonte:
„Ich werde nichts zu den Geschehnissen sagen und es wird von unserem Verein zu dem Spiel in Altengamme auch keine Stellungnahme geben!“
Übrigens: Das einzige Tor der Partie erzielte in der 67. Minute Felix Meyer nach einem Eckstoß per Kopf. Das besondere daran: Meyer hatte kürzlich einen Nasenbeinbruch erlitten, konnte sich aber, da er hauptberuflich Prothesenbauer ist, selbst eine Maske anfertigen. „Mit dieser Maske war er beim Arzt und hat sich die Erlaubnis, trotz Verletzung Fußball zu spielen, geholt“, so Witte, der berichtete: „Meyer ist im ganzen Spiel jedem Kopfball aus dem Weg gegangen, was ja auch verständlich ist – aber beim Tor ist er voll mit dem Kopf in den Ball reingegangen und hat ihn mit seiner Maske ins Netz gewuchtet!“
(JSp)