
Wie lange die neuerliche Corona-Zwangspause geht, ist aktuell noch nicht absehbar. Sicher ist, dass der SV Lohkamp sich mindestens so lange, wie der Ball ruht, an der Tabellenspitze der Kreisliga 7 sonnen kann: Am Sonntag gewann das Team von SVL-Trainer Dragan Graonic nämlich das Topspiel beim SC Cosmos Wedel mit 4:2 und übernahm damit auch die Tabellenführung von den „Cosmonauten“, die nach zuvor vier Siegen (einmal davon im Lotto-Pokal) unter ihrem neuen Coach Chris Coskunmeric erstmals ein Pflichtspiel verloren.
Das Geschehen im „Kunstrasen-Käfig“ an der Schulauer Straße mussten die wenigen Zuschauer, die gekommen waren, durch den Zaun verfolgen. Sie sahen, wie die Elbstädter den besseren Beginn erwischten. Doch Hannes Westphal und Frederic Verter fehlte bei ihren Abschlüssen das nötige Zielwasser. Dann glänzte Gäste-Torwart Andrej Svjetlica gleich zweimal, als er erst einen 16-Meter-Schuss von Joe Lorenzo Kehde noch an die Latte lenkte (18. Minute) und dann gegen Verter rettete, der nach einem Steilpass von halblinks aus frei vor ihm aufgetaucht war (26.). Die „Cosmonauten“ störten ihren Gegner früh, doch die Lohkamper waren dazu in der Lage, sich aus der Abwehr spielerisch zu befreien. Und nach einer knappen halben Stunde stellten die Gäste das Geschehen auf den Kopf, als sie in Führung gingen: Nemanja Vejnovic, der im August vom bosnischen Zweitligisten FK Alfa Modrica an den Furtweg gekommen war, jagte den Ball aus 35 Metern in den rechten Winkel jagte (29.). Cosmos-Keeper Momme Hitzemann stand dabei etwas zu weit vor seinem Gehäuse – allerdings sollte hier weniger der Schlussmann kritisiert, sondern eher der Schütze für sein Traumtor gelobt werden.
Beinahe hätten die Gäste ihren Vorsprung mit einem weiteren Fernschuss zügig verdoppelt, doch den nun von Saimir Fejza nach einem Fehlpass der Wedeler abgefeuerten Versuch klärte Hitzmann mit einer Hand soeben noch auf Kosten eines Eckstoßes (33.). So hatte das 0:1 bis zur Pause Bestand. Nach dem Seitenwechsel gab die Heim-Elf weiter Gas, doch auch die Lohkamper schlugen nun über den agilen Fejza immer wieder den Weg nach vorne ein. Nach exakt einer Stunde fiel der Ausgleich, als Verter eine Linksflanke von Hannes Scholz in das lange Eck lenkte. Dann war es ein Geniestreich von Fejza, der die Lohkamper wieder in Führung brachte: Der 34-Jährige zirkelte den Ball aus 17 Metern halbhoch links in das Netz (70.). Unglaublich, aber wahr: Nur eine Zeigerumdrehung später legte Fejza, der vor seinem Engagement bei den Lohkampern beim VSK Blau-Weiß Ellas und SC Teutonia 10 gekickt hatte, das 1:3 nach, als er eine Linksflanke, die Sercan Saricoban noch nicht verwerten konnte, im Nachsetzen in das lange Eck setzte.
In der 77. Minute gab es den nächsten Rückschlag für die Wedeler, als Hitzemann einen hohen Pass rund einen Meter vor seinem Strafraum stehend abfing, was Schiedsrichter Jan Meisel (vom Bahrenfelder SV 19) aufgrund der Tatsache, dass zwei SVL-Akteure dem Ball nachgelaufen waren – allerdings hätten auch noch zwei Mitspieler von Hitzemann eingreifen können –, mit der Roten Karte ahndete (77.). Coskunmeric „opferte“ daraufhin Scholz, um Ersatzkeeper Tobias Hein einwechseln zu können. Den ebenfalls verhängten Freistoß zirkelte Robert Subasic, den Graonic früh für den verletzten Sead Alukic eingewechselt hatte, deutlich über die Latte (80.). Trotz Unterzahl wollten es die Hausherren in der Schlussphase noch einmal wissen. Nachdem mehrere Angriffe verpufft waren, gelang ihnen kurz nach dem Anbrechen der Nachspielzeit tatsächlich der 2:3-Anschlusstreffer: Bei einem langen Westphal-Pass enteilte Felix Mühlich dem eingewechselten Lohkamper Tufan Orhan und schoss rechts an Svjetlica vorbei ein (91.).
Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr – stattdessen trugen die Gäste einen schnellen Gegenangriff vor, den der Albaner Fejza mit einem schönen halbhohen Lupfer über den abtauchenden Hein hinweg zum 2:4-Endstand veredelte (93.). Übrigens: Am 8. März hatte es das Duell zwischen Cosmos Wedel und den Lohkampern auch direkt vor der ersten Corona-Unterbrechung gegeben – damals behaupteten sich die Rolandstädter mit 4:1, während die SVL-Kicker zwei Gelb-Rote Karten kassiert hatten. Dass Meisel nun, abgesehen von Hitzemanns Platzverweis, lediglich eine Gelbe Karte zückte, war insofern verwunderlich, als dass es zahlreiche hitzige Szenen gab, in denen vor allem einige Gäste-Akteure eine grenzwertige Zweikampfführung an den Tag legten.