
„Nilson, du musst ihn drücken!“ Diesen fast schon flehentlichen Appell richtete Hasan Yaylaoglu, Spielertrainer des SV Eidelstedt, am Sonntag an seinen Offensivmann Nilson Marques Sano, nachdem dieser nach einem herrlichen Spielzug von halblinks aus zehn Metern frei zum Schuss gekommen war, den Ball aber über das Tor geschaufelt hatte. Am Ende verloren die Eidelstedter mit einem 0:1 beim Hetlinger MTV auch ihr fünftes Saisonspiel in der Bezirksliga West, in der sie damit als einziges Team noch punktlos sind. Dagegen sind die HMTV-Kicker neben dem Spitzenreiter FC Alsterbrüder II (2:1-Sieger im Derby gegen den SC Sternschanze II) die einzige weiterhin verlustpunktfreie Mannschaft in der West-Staffel.
Bemerkenswert war, dass das Team von Yaylaoglu, der in den ersten 25 Minuten selbst mitspielte, den favorisierten Hetlingern in deren Deichstadion mit offenem Visier begegnete. Allerdings wurden die Eidelstedter auch immer wieder in der Deckung gefordert: Als sich HMTV-Stürmer Jan-Luca Bruckmann links gut durchgesetzt und quer zu Nicolas Paschke gespielt hatte, konnten sie in letzter Sekunde noch klären. „Danach hatten wir noch zwei, drei ähnliche Szenen, bei denen aber immer noch ein Abwehrbein eines Gegenspielers dazwischen war“, berichtete HMTV-Trainer Patrick Bethke. Dann kam die eingangs beschriebene Großchance von Nilson Marques Sano (28. Minute). Kurz darauf bekam der aufgerückte Hetlinger Verteidiger Jesse Plüschau nach einem Pass von Dominik Zink keinen richtigen Torschuss zustande – auf der Gegenseite blieben auch weitere aussichtsreiche Vorstöße der Hamburger ohne den gewünschten Erfolg, weshalb die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden.
Die Hausherren schlugen im zweiten Durchgang weiter den Weg nach vorne ein. „Spielerisch hat zwar noch nicht alles geklappt, aber meine Jungs haben gekämpft und ein ganz anderes Gesicht als in unserem vorherigen Spiel beim 1. FC Quickborn gezeigt“, urteilte Bethke. Dass es in der 56. Minute nach einem Foul an Dominik Zink einen Elfmeter für die Hetlinger gab, war laut Bethke auch „dem unbändigen Kampfgeist“ seiner Elf zu verdanken. Zwar scheiterte Philipp Drews, weil ihm der Ball etwas über den Spann rutschte, mit dem Strafstoß an SVE-Keeper Dennis Lippert, der das Spielgerät zur Seite abwehrte. Doch die Hetlinger setzten sofort nach und Tim Eberle erzielte mit seinem Nachschuss das 1:0, was symptomatisch für den derzeitigen Positivlauf seines Teams und die Negativ-Serie der Eidelstedter war.
Dass die Hetlinger danach bis zum Abpfiff um ihren Erfolg bangen mussten, war der Tatsache geschuldet, dass sie „drei richtig gute Konter nicht richtig ausspielten“, wie Bethke berichtete. Bruckmann, der eingewechselte Caner Arda und abermals Eberle standen sich entweder selbst im Wege oder scheiterten am gut reagierenden Lippert. In der 89. Minute legte sich Eberle den Ball an Lippert vorbei, ehe der Torwart ihn foulte – doch Schiedsrichter Ivan Feric (vom Wandsbeker TSV Concordia) mochte der Heim-Elf keinen zweiten Strafstoß zusprechen. Am kommenden Sonntag, 1. September empfangen die Eidelstedter den Heidgrabener SV, der seinerseits drei Niederlagen am Stück im Gepäck hat. Sollte Nilson Marques Sano dann auf seinen Coach hören, könnte das SVE-Team erstmals etwas Zählbares einfahren ...