
Es gab kein Halten mehr: Alle Spieler und auch einige Verantwortliche des TuS Holstein Quickborn stürmten auf den Platz, als Niklas Wolter in der 88. Minute des Kreisliga-Spiels beim FC Union Tornesch II den 3:2-Führungstreffer erzielte. Doch so, wie ihre beiden vorherigen Vorsprünge, konnten die Eulenstädter auch dieses Polster nicht ins Ziel retten: Die Union-Reserve glich noch zum dritten Mal aus, was einen 3:3-Endstand ergab. Wer nun denkt, FCU-Coach Christian Sommer sei glücklich darüber, dass seine Elf in der 94. Minute unmittelbar vor dem Abpfiff noch ein Remis rettete, der irrt sich: „Wir hätten diese Partie gewinnen müssen, denn wir haben richtig gut gespielt – aber wir haben uns individuelle Fehler erlaubt, die von den Quickbornern eiskalt ausgenutzt worden sind“, befand Sommer.
Auf dem Rasenplatz des „Torneum Fußballparks“ spielten die Hausherren von Beginn an couragiert nach vorne. Dass André Lambert, der erstmals in dieser Saison das Union-Gehäuse hütete, einen abgefangenen Ball überhastet nach links warf, hatte einen Konter der Quickborner zur Folge. Die folgende Rechtsflanke klärte André Lambert zwar per Fußabwehr noch zur Ecke, die dann aber auf den ersten Pfosten geschlagen wurde, wo Niklas Kutz einköpfte – 0:1 (33. Minute). „Die Entstehung dieses Gegentreffers hat mich sehr geärgert“, fand Sommer klare Worte. Immerhin gelang zügig der Ausgleich: Nach einer Rechtsflanke von Kai Fröhlich setzte sich Leon Beykirch gut durch und köpfte zwischen zwei TuS-Verteidigern hindurch zum 1:1 ein (36.). Doch die Quickborner gingen fast postwendend wieder in Front: Als die Tornescher auf ihrer linken Außenbahn schliefen, Bjarne Knust sich düpieren ließ, Manuel Valera Rojas nicht mehr richtig in einen Zweikampf hineinkam und Maximilian Matthiesen nicht zum ersten, sondern zum zweiten Pfosten lief, sagte Wolter „Danke“ und markierte den 1:2-Pausenstand (39.).
Kurz nach dem Seitenwechsel machte zunächst Knust seinen Fehler wieder wett, als er sich links bei einer feinen Einzelleistung stark bis zur Grundlinie durchtankte und mit seiner Hereingabe Hannes Nolden fand, der aus fünf Metern nur noch zum 2:2 einschieben musste (53.). Dieses Ergebnis hatte nach einigen vergebenen Chancen lange Bestand, ehe sich der bis dahin stark spielende Tornescher Patrick Stahnke an der Mittellinie einen Ball zu weit vorlegte und ihn dadurch verlor. Die Eulenstädter konterten und erneut vollstreckte Walter – so stand es 2:3 und die eingangs beschriebene Jubel-Arie folgte (88.). „Wir haben aber ruhig weitergespielt und noch zwei, drei gute Angriffe vorgetragen“, berichtete Sommer. So konnte sein Team auch den dritten Rückstand noch egalisieren: Matthiesens Flanke nahm der aufgerückte Verteidiger Manuel Valera Rojas technisch perfekt an und schoss zum 3:3 in das Eck ein (94.), womit auch er seinen Patzer wieder ausbügelte.
Dass unmittelbar danach der Abpfiff ertönte, missfiel Sommer übrigens: „Ich hätte gerne noch ein paar Minuten als Zugabe bekommen, denn alleine die Trinkpause in der zweiten Halbzeit hat locker fünf Minuten gedauert – also hätten mehr als vier Minuten nachgespielt werden müssen“, lautete seine Zeitrechnung. Die von Schiedsrichter Christian Grede (Sportfreunde Holm), der ohne Assistent angereist war, war offensichtlich anders ...