
Am Sonnabend wurde das Oddset-Pokal-Erstrunden-Duell zwischen der Vereinigung Tunesien (Kreisklasse 3) und dem Süd-Bezirksligisten BSV Buxtehude von Schiedsrichter Christian Dereser (von Viktoria Harburg) nach 68 Minuten beim Stand von 1:4 abgebrochen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Nun erklären beide Trainer bei SportNord, was aus ihrer Sicht am Lichtenauer Weg in Harburg geschehen ist ...
... Abdellatif Bouden, Trainer des tunesischen Teams, berichtete:
„Das Spiel verlief ganz normal und fair und wir lagen mit 1:4 zurück. Dann war es so, dass 20 Minuten vor dem Ende ein Spieler von uns alleine aufs gegnerische Gehäuse zulief und sich ihm eine hundertprozentige Torchance bot. Der Schiedsrichter-Assistent nahm kurz seine Fahne hoch – und obwohl er sie sofort wieder herunternahm, pfiff der Referee ab. Wir haben das akzeptiert, bis der Unparteiische auf einmal zugab, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben und das Spiel mit einem Schiedsrichter-Ball fortsetzen wollte. Erst dann sind meine Spieler wütend geworden und haben den Referee gefragt, wieso er uns diese gute Chance weggenommen hätte ...
Es wurde wild diskutiert und gab einige Gelbe Karten. Dann sagte der Unparteiische auf einmal, er würde das Spiel jetzt abbrechen. Dies begründete er damit, dass unser Torwart angeblich angekommen wäre und ihm den Ball an den Kopf geworfen hätte. Wir haben die Entscheidung des Schiedsrichters, das Spiel abzubrechen, so akzeptiert – weitere Unruhen oder Probleme gab es nicht! Wir gehen davon aus, vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes nun zum 0:3-Verlierer dieses Pokal-Spiels erklärt zu werden. Allerdings weiß ich noch nicht, ob nun schon am Mittwoch, 28. Juli, die Verhandlung dieser Angelegenheit sein wird!“
... BSV-Coach Rene Klawon erklärte:
„Es war zunächst alles in Ordnung und die Partie verlief sehr fair – ich verstehe gar nicht, wie alles am Ende so ausarten konnte. Zum Ärger kam es, als der Schiedsrichter-Assistent kurz seine Fahne hob, weil er einen Tunesien-Spieler im Abseits gesehen hatte; allerdings wurde der Ball nicht zu diesem Akteur gespielt, so dass er die Fahne gleich wieder herunternahm. Leider hatte der Schiedsrichter aber schon gepfiffen und damit eine gute Torchance für Tunesien vereitelt. Dafür hat sich der Unparteiische sofort entschuldigt, was ich als sehr positiv empfand – nicht jeder Referee gibt seine Fehler so offen zu –, und wollte die Partie mit einem hohen Ball fortsetzen.
Ein gegnerischer Spieler regte sich aber sehr über die Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf und bekam schließlich wegen Meckerns die Rote Karte. Dann ist der Torwart von Tunesien aus seinem Tor heraus gestürmt und hat, nachdem er etwa 60 Meter gelaufen war, dem Schiedsrichter den Ball aus kurzer Entfernung mit voller Wucht und Absicht ins Gesicht geschossen. Die Brille des Unparteiischen ging dabei kaputt. Äußere Verletzungen waren glücklicherweise nicht erkennbar – aber als ich den Referee später noch einmal fragte, wie es ihm gehen würde, sagte er, seine Nase würde ihm weh tun. Fakt ist: Ich hätte das Spiel, wenn ich Schiedsrichter gewesen wäre, auch abgebrochen!
Nachdem der Referee sagte, dass die Partie vorzeitig beendet sei, haben wir unsere Spieler erst einmal zusammengerufen und abgewartet. Wir sind wir auf dem Platz geblieben und haben uns aus den Diskussionen, die es noch gab, komplett herausgehalten. Die Polizei war dann auch sofort vor Ort, und es wurden Personalien festgestellt. Dabei kam dann übrigens auch heraus dass etliche Spieler, die unser Gegner eingesetzt hatte, gar nicht für die Vereinigung Tunesien spielberechtigt waren ... Und das ganze Theater war aus meiner Sicht ohnehin lächerlich, denn wir waren klar überlegen – selbst, wenn das 2:4 gefallen wäre, hätten wir uns den Sieg nicht mehr nehmen lassen!“
(JSp)