
Eine sagenhafte Auswärtsschwäche – die bisherigen vier Auftritte in der Fremde gingen allesamt verloren – sorgte dafür, dass der Neuling Kummerfelder SV II nach sieben Spieltagen in der Kreisliga 8 eine negative Saison-Bilanz aufwies. Diese konnte die KSV-Reserve aber am Sonntagmittag zumindest ausgleichen, als sie mit einem 4:3 gegen den Heidgrabener SV II auch ihre vierte Heim-Aufgabe in dieser Serie gewann. Zu den Gewinnern gehörten auch die Zuschauer, denn sieben Tore und mehrere Führungswechsel innerhalb von 90 Minuten sind keinesfalls alltäglich.
Aber natürlich war auch beim munteren Reserve-Duell im Sportzentrum Ossenpadd nicht jeder Schuss ein Treffer: So hätte Chris Stief für die frühe Gäste-Führung sorgen können, doch er scheiterte freistehend an KSV-Keeper Jakob Wetegrove (4. Minute). Vier weitere Zeigerumdrehungen später gingen stattdessen die Hausherren in Front: HSV-Torhüter Yannik Ersahin klärte einen Ball vor dem eigenen Strafraum sowie dem heranstürmenden Christopher Klengel mit seinem Kopf – allerdings nicht allzu weit und nicht zur Seite, sondern in die Mitte. Dort landete das Spielgerät bei Jonas Lienau, der es aus 30 Metern in das verwaiste Gäste-Gehäuse schoss. HSV-Coach Frank Rockel stellte die Überlegung an, dass Yannik Ersahin die Kugel „mit seinem Fuß annehmen und hätte wegschlagen können“, doch wollte er „ausdrücklich nicht von einem Torwart-Fehler sprechen“.
Die Gäste schlugen zügig zurück: Stief gelang nach einem Eckstoß mit einem satten Rechtschuss das 1:1 (18.). Marlon Rockel brachte die Heidgrabener sogar in Führung, als er im KSV-Strafraum abzog (31.). Doch in der Folge hatten die Hausherren im Mittelfeld ein Übergewicht und nachdem Ole Fankhänel zunächst noch freistehend gescheitert war (34.), egalisierte er fünf Minuten später zum 2:2-Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel rückte dann der Kummerfelder Marvin Kummerfeldt in den Blickpunkt: Erst hatte er Pech bei einem Schuss an die Lattenunterkante, der wohl nicht die Torlinie überschritt (51.); dann zielte er noch genauer und markierte tatsächlich das 3:2 (56.) – wobei er sich allerdings verletzte und ausgewechselt werden musste.
Auch diese Gäste-Führung hielt nicht lange, weil HSV-Verteidiger Yannick Schwadtke unbedrängt ein Eigentor unterlief (3:3/58.). „Da hat uns die nötige Kommunikation gefehlt“, haderte Frank Rockel. In der Schlussphase duellierten sich die Teams mit offenem Visier. „Unsere Spieler haben beschlossen, voll auf Sieg zu spielen“, erklärte Frank Rockel – ähnlich war die Herangehensweise der Hausherren, zu deren Gunsten das Pendel ausschlug, als ihr Torjäger Christopher Klengel mit einem herrlichen Heber das 4:3 erzielte (3:4/79.). Dies war der Endstand und Frank Rockel urteilte: „Die Kummerfelder haben nicht unverdient gewonnen, weil sie den Sieg etwas mehr wollten – trotzdem war die Niederlage aus meiner Sicht absolut unnötig, weil wir die besseren Torchancen hatten.“