
Peter Vernickel, Trainer des SC Eilbek strahlte nach dem beeindruckenden Auftritt seines Teams im Nachholspiel beim TuS Hamburg über das ganze Gesicht.
Dazu hatte der zum Saisonende scheidende Coach auch allen Grund. Zum einen hatte er mit seinem Team das Derby am Gesundbrunnen am Ende hochverdient mit 4:1 gewonnen und sich so alle Chancen bewahrt, am Ende auf Platz zwei zu landen, zum anderen seinem ehemaligen Spieler bei UH-Adler, Hasan Akgün, jetzt Trainer beim TuS Hamburg, ein Schnippchen geschlagen.
Von Beginn an spielte im Grunde nur der SC Eilbek gegen nicht in Bestbesetzung antretende Hausherren, die überhaupt nicht ins Spiel fanden und froh sein konnten, nicht früh in Rückstand geraten zu sein. Immer wieder war es Eilbeks Stürmer Wasim Sarwari, der für erhebliche Unruhe im TuS-Strafraum sorgte und neben zwei „Halbchancen“ auch einen Hochkaräter in der 13. Minute vergab, als er zentral aus 12 Metern über das Tor zog.
Eilbeks Keeper Stefan Stange blieb beschäftigungslos bis Tobias Nikolaides nach 23 Minuten einen Freistoß aus 20 Metern über die Eilbeker Mauer hinweg ins obere rechte Toreck streichelte und so die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung der Gastgeber markierte. Nur zwei Minuten später fast das 2:0. Doch Eugene Graske schlenzte die Kugel links im Strafraum der Eilbeker knapp am langen Eck vorbei. Es sollte tatsächlich die letzte klare Torgelegenheit der Hausherren bis zum Spielende gewesen sein.
Nach 28 Minuten signalisierte der Schiedsrichterassistent Referee Martin Höck (von der TuS Dassendorf) ein Vergehen von Eilbeks Hüseyin Tosun, der wohl ein Nachtreten angedeutet hatte, woraufhin Martin Höck glatt Rot für Tosun zeigte. Der hinter der Spielerbank postierte Tosun versah daraufhin den Assistenten an der Linie mit einigen Worten weit unter der Gürtellinie, woraufhin er deutlich aufgefordert wurde das Gelände zu verlassen.
Nachdem sich die Szenerie wieder einigermaßen beruhigt hatte, konnte das Spiel fortgesetzt werden. Bis zur Pause machten die Unterzahl agierenden Gäste weiter Druck und hatten Pech, dass Harry Nadolny mit einem Kopfball nur die Latte traf (45.+4).
Acht Minuten nach dem Seitenwechsel gelang Eilbek dann aber doch der Ausgleich. Christopher Fritze traf per Handelfmeter zum verdienten 1:1. Die Hausherren wirkten gegen den Sturm und Drang der Gäste, die nach der Pause auf Dreierkette umgestellt hatten, nahezu hilflos. Dass sie seit geraumer Zeit ein Mann mehr auf dem Platz waren, wurde in keiner Phase deutlich. Beinahe folgerichtig fiel dann auch das 2:1 für den SCE. Nils Barrasch, Aktivposten über die linke Seite, war kurz auf den rechten Flügel gewechselt, setzte sich dort sehenswert durch und feuerte den Ball rechts im Strafraum ins kurze Eck (64.). Kurzzeitig hatte man danach den Eindruck, dass die Gastgeber sich nicht vollends aufgeben wollten. Doch die wenigen Angriffe verpufften wirkungslos. Die Gäste waren immer einen Schritt schneller und gewannen fast alle entscheidenden Zweikämpfe.
Das vorentscheidende 3:1 gelang schließlich „Altmeister“ Harry Nadolny, der rechts auf und davon stürmte, den gegnerischen Keeper umspielte und dann mühelos ins Glück traf (79.). 120 Sekunden später erhöhte der eingewechselte Terry Schmidt gar auf 4:1.
TuS Hamburg-Trainer Hasan Akgün ging mit seiner Truppe hart ins Gericht: „Das grenzte schon phasenweise an Arbeitsverweigerung“, sagte er nach der Partie, die nach der Roten Karte in wohltuend fairer Atmosphäre fortgesetzt wurde.
Eilbek kletterte mit einem Spiel mehr wieder auf Platz zwei hinter Meister SV Nettelnburg/Allermöhe mit zwei Zählern Vorsprung auf den ASV Hamburg und den SC Sternschanze II, die beide mit ihren Nachholspielen am 3. bzw. 1.5.2016 den Spieß wieder umdrehen können.
hvp