Kreisliga 7: Holm gewinnt, aber verliert Spieler


Wiederbelebt, wachgeküsst, aufgeweckt ‒ es gibt viele Bezeichnungen für das, was Sandor Horvath im Frühjahr mit dem TSV Holm machte. Als Horvath das Traineramt im Waldstadion übernahm, hatten die Holmer als Vorletzter in der Kreisliga 7 fünf Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Rang (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Aus den 13 Spielen unter Horvaths Regie holten die Holmer 28 Zähler. Diesen Punkteschnitt auf die gesamte Saison hochgerechnet, wäre der TSV mit 60 Punkten Dritter geworden. Weil die Saison am Sonntag mit einem 2:0 gegen den Meister HEBC II mit dem fünften Sieg in Folge abgeschlossen wurde, wurde es im Abschlussklassement immerhin der achte Platz mit 37 Zählern.

Gegen die HEBC-Reserve gingen die Holmer bereits in der fünften Minute in Führung: Ein Abschlag von TSV-Torwart Marcus Richter flog auf der rechten Seite weit nach vorne; Reinhard Wagler nahm den Ball schön an, tankte sich außen bis zur Grundlinie und flankte auf den Elfmeterpunkt, wo Hannes Fehr mit einem herrlichen Schlenzer das 1:0 erzielte. In der Folge hatte TSV-Verteidiger Fehr, der im Frühjahr nur zu wenigen Einsatzzeiten kam, bei zwei guten Kopfballchancen, noch zwei weitere gute Chancen ‒ doch erst nickte er den Ball nach einem Eckstoß in die dritte Etage, dann köpfte er knapp am Pfosten vorbei. Von den Eimsbüttelern, die die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga bereits vor dem Anpfiff sicher hatte, kam erschreckend wenig: „Richter musste nur einen einzigen Ball halten“, so Horvath, der den Umstand, dass sein Team dem Meister haushoch überlegen war, aber „nicht überbewerten“ wollte. Der Grund dafür: Die Gäste hatten ihren Titelgewinn in den Tagen vor dem Spiel nicht nur feucht-fröhlich gefeiert, sondern sie traten im Waldstadion auch mit einer zusammengewürfelten Elf an, der unter anderem zwei A-Jugendliche und zwei Alt-Herren-Spieler angehörten.

So hatten die Holmer auch in der zweiten Halbzeit klare Vorteile ‒ sie versäumten es allerdings, die Partie frühzeitig zu entscheiden. Der frisch eingewechselte Daniel Struve schoss vom Elfmeterpunkt aus freistehend deutlich am Ziel vorbei (47.) und als Wagler schon am HEBC-Keeper vorbei gekommen war, schoss er den Ball aus drei Metern exakt an den Hinterkopf eines Gäste-Verteidigers, anstatt ihn einfach ins Netz zu schieben. Nachdem auch Hannes Großmann freistehend gescheitert war, urteilte Horvath: „Da fehlte uns die nötige Konzentration.“ So dauerte es bis zur 90. Minute, ehe das 2:0 fiel: Als die Gäste im Getümmel einen Ball nicht richtig klärten und nur bis zur Grenze ihres Strafraums brachten, zog Jan Schollmeier aus 16 Metern ab und der Ball zappelte im Netz. „Am Ende haben wir verdient gewonnen“, freute sich Horvath nach dem meisterlichen Saisonabschluss,

Die Holmer Zukunft ist allerdings unklar, wenn sie müssen nun einen enormen personellen Aderlass hinnehmen: Mit Jan-Philipp Brodersen, Fabian Jensen und Daniel Struve geht ein Trio zum Bezirksliga-West-Absteiger SC Pinneberg. Jan Dostal wechselt zum FC Union Tornesch, der gerade in die Landesliga Hammonia aufstieg. Hendric Oeding schließt sich dem neu gegründeten Hetlinger MTV II an und Nils Küchenmeister hütet zukünftig das Tor des HFC Falke II. In den Alte-Herren-Bereich ziehen sich Jan Schollmeier (Kummerfelder SV) sowie Fehr zurück und Flemming Matthiessen beendet seine Karriere komplett. Die Brüder Hannes und Moritz Großmann bleiben zwar TSV-Mitglied, wissen aber noch nicht, wo sie nach dem Abschluss ihrer Bachelor-Arbeit zukünftig leben und arbeiten werden.

Angesichts dieser mindestens neun Abgänge stellte Horvath trocken fest: „Es wird eng!“ Am Dienstagabend fand im Sportzentrum Holm neben einem letzten Training auch eine Besprechung statt. Angedacht ist es, am Donnerstag, 2. Juni um 19.30 Uhr ein Sichtungstraining für potentielle Neuzugänge durchzuführen.

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