
Vorab war viel über die unverständliche Entscheidung des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verbandes geredet und geschrieben worden – am Freitagabend war es dann soweit: Blau-Weiß 96 Schenefeld bestritt sein erstes Spiel in der Bezirksliga Süd. Und zu seinem Debüt in der Staffel, in der ansonsten vornehmlich Teams aus dem Süderelbe-Raum und von der Elbinsel beheimatet sind, trennte sich der Klub aus dem Kreis Pinneberg mit einem 2:2-Unentschieden vom SV Wilhelmsburg.
„Es war eine wirklich gute, interessante Partie“, urteilte 96-Fußball-Abteilungsleiter Andreas Wilken anschließend. Im Stadion Achter de Weiden erwischten die Gäste nach ihrer rund 28 Kilometer langen Anreise den besseren Beginn: „In den ersten 25 Minuten haben die Wilhelmsburger uns hinten reingedrängt“, gab Andreas Wilken zu. Mit zunehmendem Spielverlauf kamen dann aber auch die Hausherren in die Partie hinein, so dass die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden. Kurz nach dem Wiederbeginn wurde Ole Großmann im Gäste-Strafraum hart gefoult. „Da konnte der Wilhelmsburger froh sein, dass er nur die Gelbe Karte bekommen hat“, urteilte Andreas Wilken. Den fälligen Elfmeter verwandelte Jonny Mema zum 1:0 (47. Minute).
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Als die Schenefelder einen Ball nicht richtig klärten und dann einen Freistoß verwirkten, nutzte Jose Adulai Balde diesen zum 1:1-Ausgleich (51.). Für die zweite 96-Führung sorgte Rene Müller: Er drang links in den SVW-Strafraum ein, spielte noch zwei Gegenspieler aus und vollstreckte dann flach zum 2:1 (65.). Wiederum nur fünf Zeigerumdrehungen später egalisierte Lukas Zielke zum 2:2, wobei die Schenefelder diesen Treffer mit einem zu kurz geratenen Rückpass, den ihr Keeper Jonathan Hohenegger nicht mehr erreichen konnte, selbst einleiteten.
In der Schlussphase wollten beide Teams den Sieg. Das Pendel hätte zugunsten der Hausherren ausschlagen können, als Großmann rechts Tempo aufnahm. SVW-Akteur Tobias Kannen zerrte vor der Grenze des eigenen Strafraums am Trikot des 96-Stürmers, der sich aber noch in den Strafraum hineinrettete, wo ihn der Wilhelmsburger dann beim Versuch, den Ball zu klären, auch an den Beinen traf. Schiedsrichter Kai Finn Rademacher (von der SV Halstenbek-Rellingen) pfiff ab, bevor ein Schenefelder den Abpraller versenkte, und entschied auf „Rot“ gegen Kannen, der vergeblich beteuerte, „nur den Ball gespielt zu haben“, sowie Freistoß für die Schenefelder.
„Das war korrekt so“, urteilte Wilfried Diekert (TuS Appen), Ex-Bundesliga-Referee und langjähriger Vorsitzender des HFV-Verbandsschiedsrichter-Ausschusses, auf Nachfrage von Andreas Wilken. Auf die schlechte Vorteilsauslegung von Rademacher ging Diekert nicht ein. Den Freistoß jagte der eingewechselte 96-Akteur Marvin Mathey knapp rechts am Ziel vorbei (82.). Rund zehn Minuten später pfiff Rademacher ab, was die Spieler beider Teams verwunderte, da die Stadionuhr erst 89:35 Minuten anzeigte – was aber daran lag, dass die Uhr zwischenzeitlich ausgegangen und stehen geblieben war. Tatsächlich gab es eine rund zweieinhalbminütige Nachspielzeit.