Kreisliga 8: Torfestival im „Torneum“


Der FC Union Tornesch II spielte in der Kreisliga 8 eine starke Hinrunde, an deren Ende er mit 25 Punkten gleichauf mit dem jetzigen Meister Heidgrabener SV war. Der TSV Seestermüher Marsch weist mit 26 Zählern die drittbeste Bilanz der zweiten Halbserie auf. Weil für die Titelvergabe sowie den Aufstieg aber nun einmal die gesamte Saison entscheidend ist, ging es für die Union-Reserve und die Seestermüher nur noch um die berühmte „goldene Ananas“, als sie am Sonntagmittag aufeinander trafen. Dabei zeigten die beiden Teams, dass auch solche Partien Spaß machen können ‒ denn im „Torneum Fußballpark“ entwickelte sich ein munteres Torfestival, das die Gäste aus der Marsch am Ende mit 5:4 gewannen.

Dabei gingen die Seestermüher zunächst mit 2:0 in Führung, indem sie zwei individuelle Fehler der Tornescher nutzten: Erst verlor Union-Linksverteidiger Jannik Mührer auf seiner linken Seite einen Zweikampf und dadurch auch den Ball, woraufhin die Gäste einen Konter vortrugen, den Thore Behrens mit dem 0:1 abschloss (11. Minute). Dann vertändelte der nun scheidende Tornescher Innenverteidiger Philipp Hege (pausiert studiumsbedingt) hinten das Spielgerät, woraufhin TSV-Torjäger Hendrik Mühlenkamp davon zog und zum 0:2 einschoss (28.). Kurz vor der Pause schöpften die Hausherren neuen Mut: Patrick Stahnke ließ bei einer starken Aktion gleich vier Gäste-Spieler aussteigen und passte dann in den Lauf von Marcel Lambert, der mit links zum 1:2 einschob (42.).

Nach dem Seitenwechsel wuchs der Vorsprung der Seestermüher zwar zügig wieder auf zwei Tore an, als sie einen Freistoß von links in die Mitte flankten, wo Mühlenkamp unbedrängt einköpfen konnte (48.). Doch nur drei Zeigerumdrehungen später gelang der Heim-Elf erneut der Anschlusstreffer: Maximilian Willmer fand mit einem laut FCU-Coach Andreas Popko „überragenden Pass“ von rechts aus Marcel Lambert, der von halblinks mit Tempo in den Seestermüher Strafraum eindrang und rechts an TSV-Torwart Brian Averhoff vorbei zum 2:3 einschob. Kurz darauf schnupperte Marcel Lambert sogar am Dreierpack ‒ doch nach einem perfekten Zuspiel von Oliver Pracht traf er aus elf Metern nur den Pfosten (58.). „Dieser Spielzug hätte ein Tor verdient gehabt“, ärgerte sich Andreas Popko.

Pracht selbst scheiterte dann im Eins-gegen-Eins-Duell an Brian Averhoff (60.) und als sich der nun ebenfalls scheidende Jann-Phillip Gollnick (geht zu Rasensport Uetersen) rechts bis zur Grundlinie durchgetankt und in die Mitte geflankt hatte, verpasste Lasse Seigies aus vier Metern das verwaiste Gehäuse. Nach dem nächsten schönen Tornescher Spielzug über die rechte Seite, bei dem nach Ballkontakten von Christian Ahrens und Patrick Stahnke erneut Gollnick in die Mitte flankte, machte Seigies es besser und traf zum 3:3 (66.). Fast im Gegenzug flog FCU-Keeper Max Wunderlich in seinem Abschiedsspiel (er zieht beruflich in den Süden von Niedersachsen) unter einer Seestermüher Freistoßflanke hindurch, was erneut Mühlenkamp zum 3:4 nutzte (69.).

Wiederum nur drei Minuten später passte Seigies sehenswert zu Pracht, der seinen Gegenspieler „ganz alt aussehen ließ“, so Andreas Popko, und aus zwölf Metern zum 4:4 einschob. „Damit hat Pracht sich für sein gutes Spiel belohnt“, befand der Union-Trainer. In einer dramatischen Schlussphase war die Heim-Elf kurz davor, die Partie komplett zu ihren Gunsten zu drehen. Gollnick (77.) und Pracht (89.) vergaben jedoch jeweils eine hundertprozentige Chance, ehe Hannes Boyens in der Schlussminute für die Seestermüher zum 4:5-Endstand traf. Damit beendete das Team aus der Marsch die Saison als Tabellen-Vierter und die Union-Reserve, die in der Hinrunde noch an fünf der ersten neun Spieltage Spitzenreiter gewesen war, musste sich im Abschlussklassement mit dem neunten Rang begnügen.

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