B-Kreisklasse 6: „Die Schuld liegt nicht nur beim TSV Stellingen 88 III!“

Oguzhan Mese, Trainer des TSV Stellingen 88 III, nimmt Stellung.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Schockiert darüber, welche Geschichte von gegnerischer Seite erzählt wurde“, zeigte sich Oguzhan Mese. Der Spielertrainer des TSV Stellingen 88 III nahm sich am Donnerstag Zeit, zu schildern, wie es aus seiner Sicht am vergangenen Sonntag zum Abbruch der B-Kreisklassen-Partie beim TuS Holstein Quickborn III kam. Dabei erhob Mese Vorwürfe gegen Schiedsrichter Yannic Thomas Kritzler (SSV Rantzau) und Fikret Yilmaz, den Sportlichen Leiter des TuS Holstein, der in seiner Stellungnahme „in vielen Punkten nicht die Wahrheit gesagt“ habe:

„Das Spiel ging los und es war zunächst ein ganz normales Spiel, in dem es – da stimme ich der Darstellung der gegnerischen Seite zu – um nichts ging. Der Schiedsrichter war sehr schlecht, was in dieser Liga ja leider häufiger vorkommt. In der Anfangsphase hat der junge Mann für beide Mannschaften schlecht gepfiffen, ehe er sich in der Folge grobe Fehler erlaubt hat, die zu unseren Lasten gegangen sind. Als wir mit 1:3 zurücklagen und einen Konter vorgetragen haben, wurde dieser von einem Quickborner per Foul unterbunden. Der Schiedsrichter hat auch gepfiffen und hatte die Gelbe Karte schon in der Hand. Als einer unserer Spieler sagte ‚Mit der Gelben Karte ist er raus, der hatte schon Gelb‘, hat er die Karte aber wieder eingesteckt. Dabei war es ein klares taktisches Foul und wenn der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, hätte er dafür auch Gelb geben müssen.

Deshalb habe ich mich beim Schiedsrichter beschwert und ihn gefragt: ‚Was soll das? Warum zeigst du die Gelbe Karte nicht, wenn du sie schon gezogen hattest – wovor hast du Angst?‘ Dann hat er mir die Gelbe Karte wegen Meckerns gezeigt. Ich war wirklich perplex, was da gerade passiert, und dabei ging es mir keinesfalls darum, das Spiel zu gewinnen. Der Gegner war an dem Tag besser und es war in Ordnung, dass wir zurückgelegen haben. Aber warum wollte der Schiedsrichter dem Quickborner nicht ‚Gelb-Rot‘ zeigen? Dann ging das Spiel weiter und auch in der Folge gab es zwischen den Mannschaften eigentlich keinen Stress, wohl aber mit dem Schiedsrichter. Auch mein Quickborner Trainerkollege (Samir Jawad Faizy, Anmerkung der Redaktion) war wiederholt unzufrieden mit den Entscheidungen des Unparteiischen und hat die Gelbe Karte wegen Meckerns bekommen.

In der 82. Minute überschlugen sich dann die Ereignisse. Als mein Spieler einen Quickborner getunnelt und zu einem Konter angesetzt hat, hat ihm sein Gegenspieler von hinten die Beine weggezogen. Auch dies war ein klares taktisches Foul. Mein Spieler ist aufgestanden und hat zum Quickborner gesagt: ‚Was soll das, du Vogel?‘ Dafür hat der Schiedsrichter meinem Spieler die Rote Karte und seinem Gegenspieler ‚Gelb‘ für dessen Foulspiel gezeigt. Ob ‚Du Vogel‘ eine so schlimme Beleidigung ist, dass es dafür glatt ‚Rot‘ geben muss, ist eine Frage, über die wir lange diskutieren können. In einer höheren Liga fände ich die Entscheidung in Ordnung. Aber in der B-Kreisklasse, wo es um nichts geht und ein Schiedsrichter versuchen sollte, deeskalierend auf alle Beteiligten einzuwirken, war das meiner Ansicht nach eine zu harte und somit falsche Entscheidung.

Ich war deshalb über die Rote Karte sehr aufgebracht und habe gemeckert, aber ohne dabei beleidigend zu werden. Trotzdem hat der Schiedsrichter mir ebenso ‚Gelb-Rot‘ gezeigt wie einem weiteren Spieler von uns, der sich ebenfalls beschwert und schon zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte. Daraufhin haben wir beide den Platz verlassen, ich habe mir meinen Pulli übergezogen und bin zur gegnerischen Bank gegangen. Dort habe ich meinen Trainerkollegen gefragt, warum seine Spieler immer wieder so provozieren würden, obwohl sie doch schon mit 4:1 führen. Wir haben uns ganz normal unterhalten und darüber geredet, dass doch eigentlich jeder nur Fußball spielen möchte, als es vor der Quickborner Bank – und nicht, wie vom Gegner dargestellt, vor unserer Bank – zu einem Zweikampf kam. In dessen Verlauf hat auch nicht etwa unser Spieler den Quickborner am Hals gepackt, sondern der Quickborner Stürmer hat meinen Spieler am Hals gepackt, woraufhin es zu Rangeleien kam.

Weil ich diesen Spieler schon von Kindheitstagen an kenne – er ist mein Cousin –, weiß ich auch, dass er niemals mit so einer Geschichte anfangen würde. Er hat sich nur gewehrt, als er am Hals gepackt wurde, und dann sind die beiden Spieler zu Boden gegangen. Ich bin dann hingelaufen, um sie auseinander zu halten. Im ganzen Verlauf des Tumults hat sich meiner Meinung nach niemand verletzt – es war nur ein Wutausbruch von beiden Seiten.  Ich verstehe weiterhin nicht, warum der Quickborner Stürmer unseren Spieler so attackiert hat – schließlich hatte seine Mannschaft doch mit 5:1 geführt. Offensichtlich herrschte auf Seiten des Gegners großer Frust. Ich will nicht sagen, dass die Quickborner die alleinige Schuld an der Eskalation und am Spielabbruch trifft. Aber die Schuld liegt auch definitiv nicht nur beim TSV Stellingen 88 III! Fakt ist, dass beide Seiten es ruhiger hätten angehen lassen können und somit auch beide Mannschaften Schuld sind. Und bei einem etwas erfahreneren Schiedsrichter, der von dem versteht, was er tut, wäre die ganze Angelegenheit sicher auch nicht so hochgekocht.“

(Johannes Speckner)

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