
Vor wenigen Tagen überraschte Holger Hanssen, Trainer des Hammonia-Landesligisten SC Alstertal/Langenhorn SportNord mit der Mitteilung bezüglich eines Winterneuzugangs an der Siemerhöh. Hierbei handelt es sich um Marcel Boldt, der zuletzt für den Ost-Bezirksligisten UH-Adler aufgelaufen war, dort aber seine letzte Station sah und nach langer Leidenszeit zunächst sein Karriereende beschloss.
Der ehemalige Spieler von TuRa Harksheide versetzte die Hamburger Fußballszene im Oktober 2014 mit einem schweren Arbeitsunfall, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte, in Angst und Schrecken (SportNord berichtete, siehe unten aufgeführten Link).
SportNord gegenüber ließ Boldt dankenswerter Weise noch einmal die sich dem Unfall anschließende Zeit in einer Art Stenogramm Revue passieren. Sicherlich auch aus dem Grund, anderen leidgeprüften Mitmenschen nicht nur aus dem Fußballbereich aufzuzeigen, was mit unbändigem Willen und Ehrgeiz möglich ist.
„Am 28. Oktober 2014 ließ ich den offenen Schienbeintrümmerbruch am rechten Bein durch eine Notoperation erstbehandeln. Bis Anfang Februar 2015 folgten fünf weitere Operationen, bei denen mir vier verschiedene Fixateure gesetzt wurden. Bei OP Nummer sieben am 2. Februar 2015 wurden mir zwei Platten und acht Schrauben eingesetzt.
Die sich anschließenden drei Monate konnte ich mich bei einer Maximalbelastung von 10 kg nur im Rollstuhl oder auf Krücken fortbewegen. Insgesamt saß ich sieben Monat im Rollstuhl. Mit Beginn der Reha am 1. Mai 2015 durfte ich anfangen, wieder voll zu belasten. Parallel habe ich mit Fitnesstrainer Moritz Rieckenberg viel Personaltraining absolviert und extrem hart daran gearbeitet, schnellstmöglich zurückzukommen.“
So kam es dann auch zu einem ersten Kurzeinsatz von Boldt am 18. September 2015 bei TuRa Harksheide im Spiel gegen den TSV Wedel. Dies sollte jedoch der letzte Auftritt für ihn am Exerzierplatz gewesen sein, denn dann trennten sich die Wege und Boldt bekam die Möglichkeit, sich beim Hamburger SV III von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2015 im Trainingsbetrieb fit zu halten.
Marcel Boldt führt weiter aus:
„Ich wechselte anschließend zu UH-Adler, wo ich mir im siebten Spiel gegen den TSV Glinde Anfang April 2016 die Außenbänder im rechten Sprunggelenk riss, womit die Saison für mich gelaufen war. In der Zeit bei UH hatte ich immer wieder Schmerzen im Bein und Probleme bei höherer Belastung. Mein Bänderriss, die Schmerzen und das Wissen, dass noch eine OP bevorstand führten zu meinem Entschluss, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen
Am 10. Oktober erfolgte dann die erwähnte, hoffentlich letzte Operation, bei der Fremdmaterial entfernt wurde. Nach viel Physiotherapie bin ich seit November dabei, mich selber wieder fit zu machen, da ich mich nach der Materialentfernung deutlich besser fühle. Seitdem steht für mich regelmäßiges Laufen, individuelle Trainingseinheiten und vieles mehr auf dem Programm. Irgendwie hat dann Holger Hanssen Wind davon bekommen, dass ich wieder anfangen möchte und bot mir schließlich an, zu seiner Mannschaft zu wechseln.“
Den Grund dafür, nun bei SCALA einzusteigen, sieht Marcel Boldt vielschichtig: „Zum einen ist da ein Trainer, der, ohne echten Bezug zu meiner Person, einer der ersten war, der mich damals im Krankenhaus besucht hat. So etwas vergesse ich nicht. Und außerdem habe ich die Chance in meiner alten Liga zu spielen und dort auf viele gute alte Bekannte zu treffen. Ich freue mich riesig, wenn ich nun bald wieder auf dem Platz stehen kann“, sagt Marcel Boldt.
hvp