
Am Dienstag erhielten die Verantwortlichen von GSK Bergedorf brisante Post. Der Inhalt: Ein Schreiben vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes, in dem auf zwölf Seiten begründet wurde, weshalb der Hansa-Landesligist bis zum Saisonende vom Spielbetrieb ausgeschlossen wird. „Wir waren sehr wütend, als wir diesen Brief bekommen haben“, erklärte GSK-Betreuer Gökhan Arslan am Mittwoch auf Nachfrage von SportNord.
Arslan präzisierte: „Auf zwölf Seiten werden diverse Verfehlungen, die sich unser Verein in den letzten Jahren geleistet hat, aufgeführt – dabei haben wir doch nun einen neuen Vorstand!“ Die GSK-Verantwortlichen haben sich nun einen Rechtsanwalt genommen: „Zur Berufungsverhandlung vor dem HFV-Verbandsgericht werden wir mit einem Anwalt kommen, der unsere Interessen vertritt“, so Arslan, der betonte: „Wir haben nicht eine Sekunde überlegt, ob wir gegen dieses Urteil in Berufung gehen, denn wir empfinden es als extrem ungerecht!“ Dabei hatte das HFV-Sportgericht dem Antrag, den der Verbandsschiedsrichter-Ausschuss Hamburg gestellt hatte, nachdem sein Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf) nach dem Oddset-Pokal-Drittrunden-Duell zwischen GSK und dem SC Concordia (6:7 nach Elfmeterschießen) attackiert worden war, noch nicht einmal stattgegeben – der VSA um seinen Vorsitzenden Wilfried Diekert (SuS Waldenau) hatte nämlich einen Komplett-Ausschluss des Vereins gefordert ...
Die nun vom HFV-Sportgericht beschlossene Strafe, nämlich neben der Zahlung von 500 Euro „nur“ ein Ausschluss bis zum Ende der aktuellen Saison 2012/2013, hätte im Sommer einen Zwangsabstieg aus der Landesliga Hansa in die Bezirksliga zur Folge. „In der Urteilsbegründung hieß es, dass dies keine Strafe gegen die Spieler sei und deshalb alle Spieler nach dem Vereinsausschluss sofort für andere Vereine spielberechtigt wären“, so Arslan, der weiß: „Es ist zwar gut für die Spieler, dass sie nicht auch bis zum Saisonende gesperrt werden – aber für uns würde das bedeuten, dass wir im Sommer 2013 eine komplett neue Mannschaft aufbauen müssten!“ Bis zur Berufungsverhandlung darf das GSK-Team aber weiter am Spielbetrieb teilnehmen und am Sonnabend, 22. September steht nun ausgerechnet das Gastspiel beim FC Türkiye (Anpfiff: 15 Uhr an der Landesgrenze) an. „Das ist für uns ein ganz brisantes Derby“, so Arslan, der versicherte: „Unsere Spieler werden ganz besonders motiviert zu Werke gehen, nach dem Motto: ‚Jetzt erst Recht!‘!“
Arslan erhob schwere Vorwürfe gegen den HFV: „Bei der Verhandlung am 5. September haben die Herren vom HFV unseren Vertreter Manfred Braasch gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn sie uns das Urteil schriftlich zukommen lassen. Gutmütig, wie Herr Braasch nun einmal ist, hat er dieser Bitte zugestimmt. Fakt ist: Damit hat der Verband unserem Herrn Braasch eine Falle aufgestellt, und er ist herein getappt – denn der HFV wollte nur Zeit gewinnen und hat die beiden Wochen, die seither vergangen sind, dazu genutzt, um zusammen mit Anwälten die Urteilsbegründung besonders gewieft auszuformulieren ...“ Arslan legte nach: „Das ist ein hinterlistiges Verhalten, wie es eigentlich nur Frauen an den Tag legen, wenn sie lästern – dabei sitzen doch beim HFV eigentlich nur Männer, aber sie verhalten sich nicht so!“ Abschließend wies Arslan darauf hin, dass die langen Wartezeiten zwischen dem Concordia-Spiel, der Sportgerichts-Verhandlung und nun der Urteilsbegründung „für alle Beteiligten sehr unangenehm gewesen“ sei.
Auch für die Hansa-Staffel-Konkurrenten von GSK Bergedorf bleibt zu hoffen, dass die Verbandsgerichts-Verhandlung zeitnah stattfindet, damit danach endlich für alle Beteiligten Klarheit herrscht, ob GSK Bergedorf tatsächlich bis zum Saisonende vom Spielbetrieb ausgeschlossen wird. Dies hätte zur Folge, dass es neben GSK nur noch zwei weitere sportliche Absteiger aus der Hansa-Staffel in die Bezirksliga geben würde. Zudem würden vermutlich alle bereits absolvierten Partien mit GSK-Beteiligung aus der Gesamtwertung herausgenommen werden. Drei Mannschaften, die jeweils gegen die Bergedorfer gewannen, würden dadurch jeweils drei Punkte und die gegen GSK erzielten Tore verlieren: Der FC Süderelbe (5:1-Treffer), Hamm United FC (2:1) und BSV Buxtehude (6:1). Dem SC Schwarzenbek würde ein Zähler abgezogen werden (1:1-Tore). Aus der Bilanz des Oststeinbeker SV (2:3), FTSV Altenwerder (1:4) und TSV Wandsetal (0:2) würde jeweils nur eine Niederlage verschwinden.
(JSp)