
Seine ersten 15 Saisonspiele hatte der SC Union 03 allesamt gewonnen, was ihm im Herbst 2017 einen klaren Vorsprung an der Tabellenspitze der Kreisliga 7 bescherte. Doch die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen führt der Hetlinger MTV das Klassement an ‒ und das Team aus dem Deichstadion feierte am Freitagabend mit einem 2:0 beim TuS Appen nun auch seinerseits den 15. Sieg in Folge. Zeuge davon wurde Michael Fischer, Trainer des Hamburger Oberligisten FC Türkiye, der in Appen lebt, den kurzen Weg aber „nicht zu Fuß absolvierte“, wie er auf Nachfrage einräumte.
Kurios: Als Schiedsrichter Andreas Voß (vom VfL Pinneberg) nach der Seitenwahl die Partie anpfeifen wollte, fiel erst auf, dass kein Spielball vorhanden ist. Nach einer Viertelstunde gingen die Gäste dann in Führung: Eine Freistoßflanke, die Jan Wenzel von halblinks aus perfekt in den TuS-Strafraum hineingeschlagen hatte, köpfte Philipp Drews zum 0:1 ein. „Das war ein sehr schönes Tor“, lobte HMTV-Trainer Marc Zippel. In der Folge vergaben die Spieler des Spitzenreiters einige gute Torchancen. So scheiterte Fatih Simsek, als er aus sieben Metern frei zum Schuss kam, und Julian Moldenhauer nahm fünf Meter vor dem Gehäuse den falschen Fuß. Dann traf Wichern erst aus neun Metern den Ball nicht richtig, ehe er ihn TuS-Torwart Klaas-Gerrit Both in die Arme schoss. Die Appener, die ohne ihren Chefcoach Marcus Jürgensen (beruflich verhindert) auskommen mussten, verteidigten aber auch gut.
Dass sich seine Schützlinge „mehr Fehlpässe als in den vorherigen Partien erlaubten“, erklärte Marc Zippel auch mit der Beschaffenheit des Platzes: „Er war sehr hart, wodurch der Ball anders aufsprang.“ Trotzdem ließen die Gäste aus dem Spiel heraus keine Appener Chance zu; so kamen die Hausherren nur nach abgewehrten Bällen zu drei Torschüssen, die aber harmlos blieben. Und in der Nachspielzeit machten die Hetlinger den Sack dann zu: Wichern beförderte den Ball aus 35 Metern halbrechter Position per Bogenlampe über den zu weit vor seinem Gehäuse stehenden Both hinweg zum 2:0 in das Netz (94.). Seine Spieler hätten sich „in jeden Zweikampf geworfen und eine hervorragende Mentalität besessen“, freute sich Marc Zippel.
Am Dienstag, 8. Mai bietet sich den Hetlingern nun eine doppelte Chance: Schlagen sie im Nachhol-Topspiel den Tabellen-Zweiten TuS Osdorf II, haben sie nicht nur eine neue Rekord-Siegesserie für diese Saison in der Kreisliga 7 aufgestellt, sondern auch die Meisterschaft so gut wie sicher. Die Osdorfer könnten den HMTV dann jedenfalls nicht mehr einholen und die „Jonier“, die am Sonntag auf den dritten Rang abrutschten, müssten in drei Partien neben einem Neun-Punkte-Rückstand auch ihre momentan um 29 (!) Treffer schlechtere Tordifferenz wettmachen, um die Hetlinger noch überflügeln zu können.