
Am Mittwochabend stand in der Landesliga Hammonia das Verfolger-Duell zwischen dem Rang-Vierten TSV Uetersen und dem Tabellen-Fünften Eimsbütteler TV an. Vor den Augen von Michael Fischer, dem Trainer des zweitplatzierten Staffel-Rivalen VfL Pinneberg, benötigten beide Teams auf dem Rasenplatz an der Alsenstraße zehn Minuten, bis sie richtig ins Spiel gefunden hatten. Dann hatten die Hausherren zwei vielversprechende Standard-Situationen, die aber nichts einbrachten.
Die erste gute Chance gab es nach einer Viertelstunde, als TSV-Stürmer Helge Kahnert dem Eimsbütteler Ibrahim Barry den Ball abnahm. „Zwei“, rief Mahdi Habibpur, wohl um Kahnert mitzuteilen, er solle den Ball auf den zweiten Pfosten spielen, was Kahnert aber nicht schaffte. Dann gab es den ersten guten Gäste-Angriff, doch TSV-Verteidiger Christian Sommer klärte eine Linksflanke von Jeffrey Polaske per Kopf (18.). Im Gegenzug hielten es Kahnert und Habibpur nicht für nötig, den ETV-Torwart zu attackieren: Seelenruhig konnte Andre Alves Lopes im Strafraum einen Rückpass mit dem Fuß annehmen und wieder ins Feld zurückspielen. Wenig später hätte Lopes wohl hinter sich greifen müssen, wenn nicht noch ein Eimsbütteler per Kopf einen 17-Meter-Schlenzer von Florian Blaedtke am Tor vorbei gelenkt hätte (20.). Zwei Minuten später setzte sich Habibpur nach einem langen Pass im Zweikampf mit Gäste-Kapitän Oliver Mingu Ruge durch, konnte den Ball aber nicht richtig kontrollieren, so dass er Lopes in die Arme rollte (Foto). Dann gab es auch für TSV-Keeper Christoph Richter, der den Vorzug gegenüber Carsten Wulf erhalten hatte, Arbeit: Zunächst fing Richter einen Schuss ab, nachdem sein Vordermann Lars Leschly Sörensen getunnelt worden war (25.); dann parierte er auch den Kopfball von Luciano Filipe Dias, der nach einem Eckstoß am höchsten gestiegen war, sicher (28.). Anschließend plätscherte die Partie vor sich hin und die 60 Zuschauer bekamen in Erwartung der Halbzeitpause nur noch eine Torchance zu sehen, als Blaedtke einen Freistoß aus spitzem Winkel aufs Tornetz zirkelte (37.). Nach dem Seitenwechsel hatten zunächst die Gäste zwei gute Gelegenheiten: Einen Dias-Gewaltschuss boxte Richter mit den Fäusten zur Seite (55.), nach dem folgenden Eckstoß hielt er den 20-Meter-Versuch von Serdar Bahtiyar fest.
Auf der Gegenseite nahm Yannick Kouassi, der nach seinem Fingerbruch keinen Gipsverband mehr tragen musste, zweimal das ETV-Tor ins Visier: Zunächst flog seine etwas kuriose Bogenlampe deutlich am langen Eck vorbei (57.), dann wurde sein Versuch nach einem langen Kahnert-Einwurf abgeblockt (58.). Kurz nachdem TSV-Trainer Peter Ehlers seinen angeschlagenen Kapitän Martin Bushaj ausgewechselt hatte (für ihn kam Christian Kilb), gingen die Gäste in Führung: Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld köpfte Dias am langen Pfosten stehend zum 0:1 ein (64.). „Es hätte zu unserer Situation gepasst, dass wir dieses Spiel durch so ein Tor mit 0:1 verlieren“, befand Ehlers nach dem Abpfiff. Doch es sollte anders kommen, denn die Rosenstädter wehrten sich gegen die drohende Niederlage: Zwei Freistöße (ein Gewaltschuss von Kahnert/69. und ein Schlenzer von Sommer/77.) landeten noch in der Eimsbütteler Abwehrmauer, doch dann köpfte Habibpur nach einem Eckstoß aus Nahdistanz zum 1:1 ein (79.). Anschließend war beiden Teams der Siegeswille anzumerken, doch die Hausherren hatten die besseren Argumente und drückten die Eimsbütteler tief in die eigene Hälfte. Nach einem langen Ball leistete sich ETV-Verteidiger Barry im eigenen Strafraum ein Foul an Habibpur, für das Schiedsrichter Björn Krüger (von Eintracht Norderstedt) sofort auf den ominösen Punkt zeigte und Barry die Gelb-Rote Karte zeigte (87.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Sommer sicher ins obere linke Eck; obwohl Alves die Ecke ahnte, war er chancenlos. Wenig später pfiff Krüger ab und die Uetersener konnten nach sechs vergeblichen Anläufen endlich ihren elften Saison-Sieg bejubeln; den letzten „Dreier“ hatte es auf den Tag genau einen Monat zuvor beim 3:2 gegen den FC Elmshorn gegeben (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Ich weiß nicht, ob wir am Ende verdient gewonnen haben – auf jeden Fall hat sich meine Mannschaft nach den vielen Rückschlägen der letzten Wochen diesen Sieg verdient“, betonte Ehlers abschließend.
(JSp)