Oddset-Pokal: Ehm glücklich, Kohfahl ohne Stimme


Am Mittwochabend schaffte der SC Victoria (Spitzenreiter der Oberliga Hamburg) mit einem 2:1-Sieg gegen den Oberliga-Siebten Oststeinbeker SV den Sprung ins Oddset-Pokal-Finale. Roger Stilz (34.) und Ahmet Hamurcu (75.) brachten „Vicky“ mit 2:0 in Führung. „Joker“ Marco Braesen und nicht Onur Ulusoy, wie von SportNord zunächst irrtümlich im Live-Ticker vermeldet, schoss noch den Anschlusstreffer für Oststeinbek (91.).

OSV-Coach Stefan Kohfahl erschien nicht zur Pressekonferenz und ließ sich mit „Stimm-Problemen“ entschuldigen. Der Oststeinbeker Liga-Obmann Christian Gronauer erklärte: „Wir hatten nach zehn Minuten die große Chance, durch Ivan Sa Borges Dju in Führung zu gehen. Stattdessen trifft dann Vicky, wobei es für mich ein klarer Abwehr-Fehler war, auch wenn Stilz das natürlich gut gemacht hat. Nach der Pause wollten wir noch einmal Druck machen und haben im Mittelfeld gut gespielt. Aber nachdem Sa Borges Dju den Ball aus gefühlten 30 Zentimetern übers Tor setzte, galt für uns das Motto: ‚Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft‘ – der SC Victoria ist schließlich nicht irgendwer. Damit ist unsere Saison nun gelaufen, denn mit 41 Punkten können wir nicht mehr absteigen ...“

Victorias Trainer Bert Ehm befand: „Unser Sieg ist verdient – allerdings wären wir in die Bredouille gekommen, wenn Oststeinbek die riesige Chance zum 1:1, die man machen muss, genutzt hätte. Nach dem 2:0 haben wir uns dann zu sicher gefühlt – überhaupt bin ich heute fußballerisch nicht mit uns zufrieden, wir haben zu nervös agiert. Ich wollte das ändern, habe für den fahrigen Michael Meyer mit Jan Melich einen ballsichereren Akteur gebracht. So eine Nervosität kenne ich nicht von meinem Team, aber es ging ja auch um viel. Der Gegentreffer zum 2:1 resultierte daraus, dass nichts, aber auch gar nichts gesagt wurde: Vier Spieler standen um Jasmin Bajramovic herum, als er den Ball annahm, anstatt ihn zu schlagen – und keiner sagt ihm, dass der Oststeinbeker kommt!“

Ehm ergänzte: „Wir waren in der Defensive nicht ganz so gut: Mit Sven Trimborn und Meyer war ich nicht so zufrieden, Argetim Kaba war dagegen als Außenverteidiger besser ... Aber ich will auch nicht zu viel meckern: Wir sind im Finale und haben damit unser Ziel erreicht! Ein Pokal-Spiel ist immer schwer, weil da in 90 Minuten alles passieren kann – deshalb sind wir sehr, sehr glücklich!“ Abschließend machte der Trainerfuchs seinem Spielmacher noch ein Sonderlob: „Stilz war der überragende Mann und auch kämpferisch eine Leitfigur!“ Dank dem Schweizer steht „Vicky“, das zuletzt drei Mal in Folge Meister der höchsten Hamburger Spielklasse wurde, erstmals seit dem Sommer 2007 wieder im Pokal-Finale; damals hatte es einen 1:0-Sieg gegen den VfL 93 gegeben ...

Der Gegner im „Heim-Finale“ das am Freitag vor dem Pfingstwochenende, 21. Mai, im Victoria-Stadion an der Hoheluft steigt, ist die SV Halstenbek-Rellingen. Die „Baumschuler“, die in der Oberliga als Drittletzter momentan auf einem Abstiegsplatz stehen, gewannen im ersten Oddset-Pokal-Halbfinale bereits am Dienstag bei Camlica Genclik (Tabellen-Vierter der Bezirksliga Süd) mit 2:1. Auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage an der Hagenbeckstraße hatte Camlica die erste Chance, die HR-Keeper Dennis Schultz aber gut parierte (27.). Im Gegenzug schoss Sascha Richert aus spitzem Winkel lieber selbst, anstatt den besser stehenden Yannick Bräuer zu bedienen, so dass es noch beim 0:0 blieb. In der 32. Minute verwandelte Richert aber einen 25-Meter-Freistoß herrlich zum 0:1.

Die Hausherren antworteten in der zweiten Hälfte mit wütenden Attacken und kamen nach einer guten Stunde zum Ausgleich: Kadem Karakus spielte auf der linken Seite zwei Gäste-Akteure aus und bediente Torjäger Kujo Tokovic, der sich drehte und halbhoch zum 1:1 einschoss (62.). Vergeblich reklamierte HR-Trainer Thomas Bliemeister, dass Karakus den Ball mit der Hand mitgenommen hätte – Schiedsrichter Henry Wagner (von Grün-Weiß Eimsbüttel) erkannte das Tor an! Anschließend sah es kurz so aus, als würde die Elf von Camlica-Coach Cumhur Cakir Überwasser bekommen, doch Halstenbek-Rellingen bekam das Geschehen wieder in den Griff. Als alle schon mit einer Verlängerung rechneten, setzte sich Antonio Ude nach langem Pass von Daniel Stars durch und traf zum 1:2 (89.).


Der Weg ins Finale:

SC Victoria
Erste Runde: 3:2 bei der SV Lieth (Landesliga Hammonia)
Zweite Runde: 4:0 beim TuS Appen (Kreisliga 8)
Dritte Runde: 9:0 beim SV West-Eimsbüttel (Bezirksliga West)
Vierte Runde: 7:0 beim TuS Osdorf (Bezirksliga West)
Achtelfinale: 4:1 beim SV Curslack-Neuengamme (Oberliga Hamburg)
Viertelfinale: 2:1 beim Hamm United FC (Landesliga Hansa)
Halbfinale: 2:1 gegen Oststeinbeker SV (Oberliga Hamburg)

SV Halstenbek-Rellingen
Erste Runde: 5:1 beim Hetlinger MTV (Kreisklasse 4)
Zweite Runde: 9:1 beim SV Lohkamp (Kreisliga 2)
Dritte Runde: Freilos (-)
Vierte Runde: 6:0 beim FK Nikola Tesla (Kreisliga 2)
Achtelfinale: 5:3 nach Verlängerung beim SC Concordia (Oberliga Hamburg)
Viertelfinale: 4:2 nach Elfmeterschießen (2:2 n. V.) beim SV Rugenbergen (Landesliga Hammonia)
Halbfinale: 2:1 bei Camlica Genclik (Bezirksliga Süd)


(JSp)

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