
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Für viele ist es ein Skandal-Urteil, das das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes traf, indem es die Sportgerichts-Entscheidung revidierte und die am 16. März von Schiedsrichter Max Beyer nach 86 Minuten beim Stand von 2:0 abgebrochene Partie zwischen dem FC Union Tornesch und TBS Pinneberg nicht mit 2:0 wertete, sondern sie neu ansetzte.
Mit seinen Anträgen, die 18-Monate-Sperre gegen sein verurteiltes Vorstandsmitglied, das in die Tornescher Coaching-Zone eingedrungen war, Union-Trainer Martin Schwabe schlagen wollte und gegen Tornescher Ersatzspieler tätlich wurde, und den Drei-Punkte-Abzug zur Bewährung auszusetzen, scheiterte die TBS-Führung. Aber mit dem dritten Punkt, eine Neuansetzung zu erreichen, hatte sie Erfolg.
Der TBS-Vorstand veröffentlichte dazu am Dienstagvormittag folgende Stellungnahme, in der er das besonnene und deeskalierende Handeln seiner anderen Verantwortlichen und Spieler – die Frage sei erlaubt: Ist es nicht eigentlich selbstverständlich, sich so zu verhalten? – hervorhob und den HFV dafür kritisierte, dass dieser als einziger Landesverband im Deutschen Fußball-Bund die Kollektivstrafe eines Drei-Punkte-Abzugs verhängen würde.
„Das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes hat entschieden, dass im Spiel gegen Union Tornesch vom Schiedsrichter nicht alle Möglichkeiten zur Fortführung der Partie ausgeschöpft wurden. Daher wird das Spiel neu angesetzt. Gegen dieses Urteil ist keine weitere Berufung möglich.
Besonders wichtig ist uns die Anerkennung unseres Verhaltens durch den Verband. Unser aktiver Einsatz zur Deeskalation einer bedauerlichen Situation wurde ausdrücklich als vorbildlich gewertet. Nachweislich haben Spieler, Zuschauer und Verantwortliche des TBS sofort deeskalierend gehandelt – auch wenn es von außen womöglich nach einer unübersichtlichen Szene aussah, handelte es sich in Wahrheit um das besonnene Eingreifen unserer eigenen Leute, um die Situation schnell zu beruhigen. Das bestätigt uns in unserem Handeln und zeigt, wofür wir als Verein stehen – nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.
Umso mehr schmerzt es uns, dass uns trotz aller getroffenen Maßnahmen – sowohl direkt vor Ort als auch im Nachgang – drei sportlich verdiente Punkte aberkannt wurden. Besonders bedauerlich finden wir, dass der Hamburger Fußball-Verband als einziger unter den 21 Landesverbänden in Deutschland eine Kollektivstrafe dieser Art vorsieht. In allen anderen Landesverbänden wäre ein gesamtes Team für das Fehlverhalten einer Einzelperson nicht bestraft worden.
Es waren nervenaufreibende Tage – auch, weil viel über uns berichtet wurde. Die Integrität unserer Mannschaft wurde durch das Verhalten eines Einzelnen öffentlich infrage gestellt, obwohl wir als Team und Verein geschlossen für Fairness und Verantwortung eingestanden sind.
Viele haben sich ein vorschnelles Urteil gebildet, ohne sich eingehend mit dem Fall auseinanderzusetzen – doch in einem Rechtsstaat gilt: Gerichte haben das letzte Wort.
TBS Pinneberg steht für Respekt, Fairness und Zusammenhalt – auf und neben dem Platz.
Wir danken allen, die uns in dieser Zeit unterstützt haben. Die Reise geht weiter.“
(Johannes Speckner)