
Während auf vielen Plätzen um den Einzug ins Achtelfinale der laufenden Pokalwettbewerbe gerungen wurde, stand am Dienstagnachmitttag im Sport-Duwe-Stadion das Nachholspiel zwischen dem SC Sperber und Eintracht Norderstedt II an.
Am Ende hatten die Gastgeber mit einem 4:0 die Nase vorn und feierten ihren siebten Sieg im zehnten Spiel, wobei der Erfolg sicherlich ein wenig zu hoch ausfiel, denn die Gäste um Trainer Daniel Lopez, die mit nun immer noch sechs Zählern nicht vom ersten Abstiegsplatz wegkamen, zeigten eine durchaus ansehnliche Partie.
Die ersten Minuten gehörten den Gastgebern, bei denen Manuel Henkel nach nur drei Minuten nach einem Freistoß von Benjamin Baarz den linken Torpfosten traf. Goalgetter Marco Heydorn scheiterte wenig später nach Zuspiel von Frank Henniger an Torwart Martin Kubon, der einmal mehr als gelernter Feldspieler zwischen den Pfosten der Eintracht zum Einsatz kam (11.). Kurz zuvor setzen die Gäste eine erste Duftmarke, als Arbnor Veseli rechts am Fünfmeterraum des SC Sperber knapp am kurzen Pfosten vorbeizog. Auch in der Folgezeit zeigten die Norderstedter mit gut anzusehendem Fußball mehr Initiative gegen Raubvögel, die von ihrer guten Linie abkamen und nun mehr reagierten als aktiv das Spiel nach vorne zu suchen. Norderstedts Felix Brüning prüfte nach 18 Minuten mit einem 20-Meter-Schuss Schlussmann Christoph Möhring, der aber zur Ecke klären konnte. Mitten in die gegnerische Drangphase war es dann ein Freistoß von Sperbers Kapitän Baarz, der den Ball aus dem rechten Halbfeld Richtung langen Pfosten zirkelte, wo Innenverteidiger Lewe Brydda per Kopf auf Frank Henniger ablegte, der dann aus acht Metern kein Problem hatte, das 1:0 zu markieren (28.). Nur zwei Minuten später parierte Torwart Martin Kubon sehenswert einen Kopfball von Marco Heydorn nach Ecke von Tom Nitzsche. Dann waren wieder die Gäste an der Reihe, bei denen Lennard Henke mit einer Direktabnahme rechts im Sechzehner nur an dem sich in den Ball werfenden Malte Burmester scheiterte (33.).
Was folgte war eine heißdiskutierte Szene. Norderstedts Regionalliga-Leihgabe Narek Abrahamjan konnte aus seiner Sicht links im Strafraum de SC Sperber so gerade noch von Verteidiger Christian Kalz, der robust, aber den Ball treffend, zur Ecke klärte, am Abschluss gehindert werden. Abrahamjan blieb einige Sekunden angeschlagen liegen, verließ dann aber hinter der Torlinie das Spielfeld und krümmte sich dort. Der folgende Eckball führte zu Torabstoß von Christoph Möhring. Nachdem dieser erfolgt war, lief auch Abrahamjan wieder ins Spielfeld zurück. Nun zeigte Referee Axel Kahl dem bereits vorverwarnten „Sünder“ die Gelb-Rote Karte (40.). Dies wohl, weil sich Abrahamjan nicht wieder angemeldet hatte. Ob er das nun hätte tun müssen, ob zuvor eine Bahandlung angezeigt wurde, die nicht stattfand usw. wurde fortwährend strittig diskutiert. Eintracht Norderstedt fühlte sich jedenfalls benachteiligt. Sogar so sehr, dass Trainer Daniel Lopez sich nach Spielende einen Einspruch gegen die Wertung vorbehielt. Einen Tag darauf meinte er gegenüber SportNord: „Der Verein prüft derzeit die Sachlage. Näheres kann ich daher im Moment nicht dazu sagen.“
Kurz vor dem Seitenwechsel hatte dann noch Nicola Rehmke nach Linksflanke von Felix Brüning die Chance zum Ausgleich, aber irgendwie versprang ihm dabei der Ball wenige Meter vor dem Tor.
Aber auch mit zehn Mann wurden die Gäste nach dem Seitenwechsel nicht müde, ihr Heil in der offensive zu suchen. Es gab durchaus einige Halbchancen zum möglichen Ausgleich, wobei aber die letzte Konsequenz im Abschluss fehlte oder aber Sperbers Schlussmann Christoph Möhring immer dann zur Stelle war, wenn die Abwehr um den stark aufspielenden Lewe Brydda ins Trudeln geriet. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren jedoch bereits auf 2:0 erhöht, nachdem Benjamin Baarz den Ball von rechts in den Strafraum gehoben und Lewe Brydda völlig frei aus kurzer Distanz in die Maschen getroffen hatte (49.). Sperber lauerte nur noch auf Kontergelegenheiten, ließ dabei aber eine gewisse Müdigkeit auf dem tiefen Geläuf offenbar werden, wohl auch der Tatsache geschuldet, dass man nur 48 Stunden zuvor beim FC Alsterbrüder Kräfte gelassen hatte. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld blieb Sperbers Sechser Manuel Henkel mit einer Kopfverletzung liegen und musste schlussendlich mit dem Krankenwagen abtransportiert werden (mittlerweile geht es ihm jedoch wieder besser).
Acht Minuten vor dem Ende blieb erneut Nicola Rehmke rechts am Fünfmeterraum der Hausherren mit einem Schuss der knapp am langen Eck vorbeistrich, ein Treffer verwehrt. Danach schwand auch irgendwie die letzte Hoffnung bei den Gästen, doch noch etwas zur reißen.
Stattdessen schlug es dann noch zweimal im Norderstedter Kasten ein. Zunächst erhöhte Marco Heydorn (13. Saisontreffer) per Kopf nach Ecke Baarz auf 3:0 und abschließend krönte Letztgenannter seine Klasseleistung mit einem direkt verwandelten Eckball ins obere lange Eck zum 4:0 Endstand (89.), der zwar verdient, aber in seiner Höhe der unumstritten guten Gesamtvorstellung der Gäste nicht gerecht wurde, die allerdings speziell bei Standardsituationen im Abwehrbereich viele Wünsche offenließen.
hvp