
„Damit sind wir besser als Manchester City“, freuten sich die mitgereisten Anhänger des HEBC, als ihre „Lieblinge“ am Sonntag nicht „nur“ einen 5:1-Kantersieg beim FC Union Tornesch feierten, sondern damit nun auch nach 23 Spielen in der Landesliga Hammonia bereits auf exakt hundert Saison-Tore kommen. Zum Vergleich: Manchester City, das am Sonnabend den Gewinn der Englischen Meisterschaft perfekt mache, steht aktuell bei „erst“ 93 Treffern aus bereits 33 Partien. Naturgemäß war FCU-Coach Stefan Dösselmann alles andere als begeistert davon, dass die Eimsbütteler ausgerechnet im „Torneum Fußballpark“ die magische Hundert-Tore-Marke knackten: „Das Ergebnis ist um zwei bis drei Treffer zu hoch ausgefallen ‒ aber wir müssen uns nicht beschweren, wenn wir die Torchancen, die wir haben, nicht nutzen.“
Obwohl es stundenlang stark geregnet hatte, rollte der Ball im „Torneum“ auf dem Rasenplatz ‒ sicher auch, weil das HEBC-Team ausnahmslos auf Kunstrasen trainiert. Die Hausherren hätten schon in der zweiten Minute in Führung gehen können, doch Sören Badermann traute sich aus spitzem Winkel keinen Torschuss zu und spielte den Ball stattdessen halbhoch quer, wofür sich kein Abnehmer fand. In der Folge vergab auch Jannek Laut zwei aussichtsreiche Gelegenheiten und ein 20-Meter-Schuss von Jannik Swennosen strich nur knapp über die Latte (29. Minute). „Wir hatten genügend gute Torchancen, aber kein Zielwasser getrunken ‒ und diese Effizienz hatte der HEBC uns voraus“, sagte Dösselmann mit Blick darauf, dass die Gäste zwei Patzer der Heim-Elf gnadenlos bestraften. Jan-Philipp Zimmermann leistete sich im Spielaufbau einen Fehlpass im Zentrum; daraufhin fanden die Hamburger per Steilpass ihren Torjäger Janosch Rinckens, der die Union-Verteidiger sowie Keeper Marco Wendt umkurvte und zum 0:1 einschob (24.). Kurz vor der Pause schlugen die Gäste einen langen Ball über die Viererabwehrkette der Tornescher, woraufhin erneut Rinckens drei Meter Vorsprung hatte und zum 0:2 einschoss (44.).
„Da waren wir nicht wach genug“, tadelte Dösselmann, der für die zweite Halbzeit hohes Risiko ging und alles auf die Karte Offensive setzte. Kurz nach dem Seitenwechsel hätte Sören Badermann auch zum 1:2 verkürzen können, ja müssen ‒ doch anstatt freistehend abzuziehen, machte er erst links und dann rechts einen Haken, so dass auch diese Chance ungenutzt verstrich (46.). Auf der Gegenseite erhöhte Jan Christian Geist auf 0:3 (57.). Es passte in das Bild, das die Tornescher an diesem Tage abgaben, dass ihre Rechtsverteidiger Flemming Lüneburg eine flache Hereingabe von der linken Seite zum 0:4 in das eigene Tor lenkte (78.). Im direkten Gegenzug suchte der eingewechselte Union-Spielmacher Patrick Ziller mit einer Rechtsflanke den ebenfalls eingewechselten Dennis Beckmann, doch HEBC-Akteur Lasse Peters grätschte den Ball vor dem Tornescher zum 1:4 in das eigene Netz (79.).
Nachdem der Tornescher Fabian Tiedemann verletzt passen und sein Team die Schlussphase in Unterzahl bestreiten musste, traf HEBC-Stürmer Juro Julardzija erst den linken Pfosten (80.) und dann die Latte (84.). Wenig später scheiterte erneut Julardzija von halblinks aus an Wendt, aber Kevin Höricke versenkte den Abpraller zum 1:5-Endstand (84.) und erzielte damit das besagte hundertste Saisontor des HEBC. „Vom Kämpferischen her kann ich meinen Spielern nichts vorwerfen, aber wir haben leider die entscheidenden Zweikämpfe verloren“, befand Dösselmann, der sich „mehr Biss gewünscht“ hätte. So verloren die Tornescher, die zuvor acht Runden in Folge ungeschlagen geblieben waren, erstmals seit dem 19. November 2017 (1:2 gegen den Niendorfer TSV II) wieder ein Pflichtspiel. Und der FC Union bleibt der Lieblingsgegner des HEBC, der die jüngsten sechs Duelle allesamt gewann.