
Mit einem Sieg über den Tabellen-Zweiten, den TSV Sasel hätte der Bramfelder SV mit dann fünf Punkten Vorsprung das Ticket als Meister und Aufsteiger in die Oberliga bei zwei noch ausstehenden Partien so gut wie sicher buchen können. Soweit der Konjunktiv zur Ausgangslage vor dem Top-Spiel des drittletzten Spieltags.
Letztlich kam es anders, denn der TSV Sasel gewann am Ende glücklich, aber nicht unverdient mit 3:2 und hat sich nun seinerseits mit einem Punkt Vorsprung auf Bramfeld eine sehr gute Ausgangslage für den Meistertitel geschaffen.
Den großen Wurf vor Augen verkrampften die Gastgeber im ersten Spielabschnitt und hatten dem engagierten, viel intensiverem Spiel der Saseler kaum etwas entgegenzusetzen. Der frühe Führungstreffer der Gäste tat sicherlich sein Übriges. Nach nur zwei Spielminuten traf Sasels linker Außenverteidiger Tobias Steddin nach einem Freistoß von Nico Zankl aus dem rechten Halbfeld mit einem Kopfball aus 10 Metern über Torwart Patrik Müller hinweg ins lange Eck. Weder Möller noch die Abwehr der Hausherren sahen bei diesem Tor gut aus. Wäre Yannis Büge wenig später nicht um Haaresbreite an einer Linksflanke von Nico Behrends vorbeigerutscht wäre das Erwachen der Bramfelder noch böser gewesen, die überhaupt nicht ins Spiel fanden und dabei auch im Zweikampfverhalten viele Wünsche offenließen. Ein feines Zuspiel von Nico Behrends in den Lauf von Yannis Büge verwertete dieser aus 10 Metern zum kaum noch überraschenden 2:0 für die Truppe von Trainer Danny Zankl (25.)
Doch nur 120 Sekunden später führte ein „Doppelfehler“ durch Sasels Schlussmann Todd Tuffour und Innenverteidiger Sebastian Zinselmeyer zum 1:2 durch Milos Ljubisavljevic, der so völlig unbedrängt die Kugel mit dem Kopf über Tuffour hinweg ins Netz setzte. Für wirklichen Auftrieb bei den Gastgebern sorgte dieses Geschenk der Gäste aber nicht. Bis zur Pause dominierte Sasel weiter das Spiel, ohne dabei aber noch einmal für echte Gefahr zu sorgen und so den Sack bereits frühzeitig zuzumachen.
Die sollte sich dann nach Wiederbeginn der Partie rächen, denn nun plötzlich zeigten die Hausherren eine ganz andere Körpersprache, nahmen die Zweikämpfe im Mittelfeld an und waren den Gästen ein zumindest gleichwertiger Gegner. Nach 51 Minuten wurschtelte sich Bramfelds Kapitän Carsten Henning im gegnerischen Sechzehner durch, verpasste aber aus bedrängter Position den Abschluss. Nur drei Minuten später ging über die linke Bramfelder Seite die Post ab, wo Milos Ljubisavljevic den Gegnern enteilte und dann flach in die Mitte passte, wo Marcel Perz den Ball für den besser postierten Carsten Henning passieren ließ und dieser dann mühelos zum 2:2 ausgleichen konnte. Danach neutralisierten sich beide Parteien mit intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld. Der gut und sachlich leitende Schiedsrichter Adrian Höhns zeigte mehrere Gelbe Karten bis er dann nach hartem Einsteigen von Bramfelds Jan Kuhle gegen Yannis Büge gezwungen war, den „Sünder“ mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen (72.).
Dies war gleichzeitig der Knackpunkt im Spiel der Hausherren, die sich von da an in Unterzahl gegen nun anrennende Gäste in die eigene Hälfte gedrängt sahen und mit viel Einsatz den einen Punkt über die Ziellinie retten wollten. Bis in die Nachspielzeit hinein hielt Bramfeld dem Druck stand, ohne große Chancen der Gäste zuzulassen. Doch dann führte ein Foulspiel von Marcel Schwarck gegen Timo Adomat zum prickelnden Ende des Spiels. Der Referee zeigte zu Recht auf den Elfmeterpunkt (90.+3). Der eingewechselte Benedikt Neumann-Schirmbeck behielt mit dem letzten Schuss des Spiels die Nerven und verwandelte kalt wie Hundeschnauze zum Saseler 3:2 Sieg, der vom Zeitpunkt her glücklich, aber speziell aufgrund der ersten starken 45 Minuten nicht ganz unverdient zu Stande kam.
Der Rest war Freude pur und ausgelassene Emotion auf Seiten des Saseler Teams und dessen zahlreichen Anhangs, der klar die Mehrheit der rund 400 Zuschauer an der Ellernreihe stellte. Die Bramfelder Enttäuschung war indes mit den Händen greifbar.
hvp