Kreisliga 8: Heidgraben feiert Kantersieg


Wer nach dem ersten Spieltag prophezeit hätte, dass der TSV Heist nach der zweiten Runde ein negatives Torverhältnis aufweisen würde, wäre wohl nicht ganz ernst genommen worden ‒ denn mit 6:0-Treffern führten die „Heistmer Jungs“ das Klassement an. Nun kassierten sie am Sonntag aber im Derby der Kreisliga 8 eine 1:9-Klatsche beim Heidgrabener SV ‒ was unter dem Strich eine negative Torbilanz von 7:9 ergibt. „Nur damit, Fußball zu spielen, können wir in dieser Klasse nicht bestehen“, sagte TSV-Trainer Ingo Jopp, der zugab: „Die Heidgrabener hatten klare Vorteile in den Punkten Geschwindigkeit, Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten.“ HSV-Coach Ove Hinrichsen stellte erfreut fest: „Unsere klare Überlegenheit hat zu dem deutlichen Ergebnis geführt.“

In der ersten Viertelstunde hatten die Heidgrabener noch Probleme, auf ihrem Rasenplatz in die Partie hinein zu finden. So gingen die Gäste in Führung, als der aufgerückte TSV-Verteidiger Tim Ossenbrüggen nach einem Eckstoß von Heiko Jedamski zum 0:1 einköpfte (5. Minute). „In der Anfangsphase waren wir absolut auf Augenhöhe“, stellte Jopp fest. Dennoch fiel in der elften Minute der Ausgleich, als HSV-Linksverteidiger Tjorben Fülscher nach einem Eckstoß von Timo Badermann am kurzen Pfosten zum 1:1 in die lange Ecke einnickte. In der Folge agierten die Hausherren aggressiver in den Zweikämpfen, von denen sie ebenso wie die zweiten Bälle die Mehrzahl gewannen. In der 24. Minute ging der „kleine HSV“ in Führung: Nach einem Pass von Philip Römhild marschierte Timo Badermann mit hohem Tempo auf das Gäste-Gehäuse zu, zog aus 23 Metern trocken mit links ab ‒ und der Ball zappelte zum 2:1 flach rechts im Netz. „Das war ein Wahnsinnsschuss“, lobte Hinrichsen, für den dieses Tor „die Wende“ brachte.

Den möglichen Ausgleich der Heistmer verhinderte HSV-Keeper Leon Sorgenfrei mit einer guten Parade, auf der Gegenseite wehrte TSV-Torwart Nils Heidmann einen Kopfball von Philippe Schümann mit seinen Füßen ab. In der Schlussphase der ersten Halbzeit bauten die Heidgrabener ihren Vorsprung dann aus. Nach einem Eckstoß von Schümann konnten die Gäste einen Kopfball von Tobias Burk und den Nachschuss jeweils auf der Torlinie klären, ehe Fülscher den dritten Abpraller mit links per Direktabnahme zum 3:1 versenkte - und seinen ersten Doppelpack im HSV-Trikot feiern konnte (34.). Dann war Schümann zweimal erfolgreich: Erst traf er nach Vorarbeit von Dennis Lebedinski, der nach einer Balleroberung zwei Heistmer ausgespielt hatte und am dritten Gäste-Akteur hängen geblieben war, sich das Spielgerät aber zurückerkämpft und in die Schnittstelle gepasst hatte (42.). Und mit der Pausensirene verwandelte Schümann einen 18-Meter-Freistoß direkt ins kurze Eck zum 5:1. „Wir haben nicht nur schön Fußball gespielt, sondern auch wirklich sehenswerte Tore erzielt“, lautete Hinrichsens Pausen-Fazit.

Jopp erinnerte sein Team daran, dass zwei Wochen zuvor im Oddset-Pokal beim TSV Uetersen ein 1:5-Rückstand nach 45 Minuten noch zum 7:6-Sieg nach Verlängerung gedreht worden sei (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Tatsächlich versuchten es die Heistmer im zweiten Durchgang noch einmal ‒ aber bei den wenigen Chancen, die ihnen die starke HSV-Abwehr gestattete, „fehlte die nötige Zielstrebigkeit“, wie Jopp feststellte. Endgültig entschieden war das Nachbarschaftsduell, als Fülscher einen Ball gut durchsteckte und Lebedinski am herausstürzenden Heidmann vorbei zum 6:1 einschob (59.). Nur sechs Minuten später fiel dann das laut Hinrichsen „genialste Tor“, als die Heidgrabener nach einem Heistmer Eckstoß einen Bilderbuch-Konter vortrugen: Lebedinski setzte sich im Mittelfeld durch und leitete weiter zu Schümann, der bis zur Grundlinie marschierte und klug zurücklegte zu Timo Badermann, der mit rechts vollendete (65.). „Das war ein perfektes Umschaltspiel über vier Stationen“, lobte Hinrichsen.

Sogar 8:1 hieß es, als Lebedinski in der Mitte Schümann bediente, der mühelos einschob (70.). Eine Kopie dieses Treffers fiel fünf Minuten später, als sich Jan-Philip Bätz auf der rechten Seite gut behauptete und ebenfalls perfekt für Schümann servierte, der erneut aus Nahdistanz zum 9:1 einschoss. In der letzten Viertelstunde versäumten es die Hausherren dann, für ein zweistelliges Ergebnis zu sorgen. Aus einer geschlossen starken Teamleistung hob Hinrichsen zwei Spieler hervor: Timo Badermann, der „mit seinem Willen und Spielverständnis“ geglänzt habe, sowie Björn Spriestersbach für dessen „exzellente Defensivarbeit“. Während die Heidgrabener nach ihrem ersten Saisonsieg wieder nach oben schauen dürfen, versprach Jopp nach 22 Gegentoren aus den letzten beiden Pflichtspielen (zuvor hatte es ein 0:13 im Pokal gegen den Nord-Bezirksligisten Eimsbütteler TV gegeben): „Wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen, und werden i8m Training hart arbeiten!“

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