Lotto-Pokal: Die SV Blankenese belohnt sich nicht


Zeiten ändern sich. Vor elf Jahren übernahm Ove Hinrichsen das Traineramt beim Heidgrabener SV, der damals in der Kreisklasse kickte. Im Mai 2013, als die Erste Mannschaft der SV Blankenese den Aufstieg in die Oberliga schaffte, kletterte der „kleine HSV“ immerhin in die Kreisliga. Inzwischen sind die Heidgrabener Bezirks- und die Blankeneser Kreisligist. Am Freitagabend kam es in der Ersten Runde des Lotto-Pokals zum Duell, das der „kleine HSV“ erst im Elfmeterschießen mit 3:1 für sich entschied – nach 90 Minuten hatte es 3:3 gestanden. Trainer Andrew Langenbacher, der im Sommer 2019, als die Blankeneser Liga-Mannschaft in die A-Kreisklasse durchgereicht worden war, mit den vorherigen Zweiten Herren zur Erstvertretung des Vereins geworden war, erfreute sich an den äußeren Umständen: „Der Platz am Waldesruh präsentierte sich im Wembley Look, die Grillhütte lief auf Hochtouren und die Zuschauer wurden für ihr Kommen reich entlohnt – denn sie sahen zum Auftakt gleich alles, was ein gutes Fußballspiel bieten kann.“ Zunächst erwischten allerdings die Gäste den besseren Beginn: Philippe Schümann traf erst nach einem Steilpass von Serge Haag (10. Minute), ehe er eine Rechtsflanke desselben Vorlagengebers am langen Pfosten einköpfte (25.). „Kopfballtreffer gelingen ihm nicht so oft“, sagte Hinrichsen über seinen Toptorjäger, der von Langenbacher geadelt wurde: „Er steht da, wo ein Stürmer stehen muss, und netzt mit einer Selbstverständlichkeit ein, die einen auf der Gegenseite nur verzweifeln lassen kann – so hat er wieder einmal den Unterschied ausgemacht.“ Allerdings stellte Hinrichsen fest, dass sein Team nach der 2:0-Führung „komplett den Faden verloren und kein Bein mehr auf den Boden bekommen“ habe. Langenbacher hatte schon in der Anfangsphase Vorteile bei seinem Team gesehen, das „von Beginn das Zepter in die Hand genommen“ und sich „mit großem Aufwand und einer mannschaftlichen Geschlossenheit ein spielerisches Übergewicht sowie sehenswerte Torchancen erarbeitet“ habe. Auch vom 0:2-Rückstand ließen sich die Hausherren, die Hinrichsen „für ihre schnellen Angriffe“ lobte, nicht beirren. Stattdessen kamen sie noch vor der Pause zum Ausgleich: Jan Ole Holst (36.) und Dennis-Marcel Ayas (41.) waren die Torschützen. Kurz nach dem Seitenwechsel überschlugen sich dann die Ereignisse: Zunächst sprach Schiedsrichter Kevin-Justin Lohse den Gästen einen Foulelfmeter zu, den Schümann über die Latte jagte (47.). Und sieben Zeigerumdrehungen späte gelang Petar Stojanovic dann sogar die 3:2-Führung für die Heim-Elf. „Etwas glücklich“, wie Hinrichsen einräumte, kamen die Heidgrabener zum Ausgleich: Einen Eckstoß ließ SVB-Keeper Davood Mousavi fallen, woraufhin Fabian Grabke den Ball zurücklegte zu Dennis Lebedinski, der so abzog, dass das Spielgerät zwischen drei auf und vor der eigenen Torlinie stehenden Blankenesern hindurch in das Netz flog (3:3/74.). Langenbacher ärgerte sich über diesen „individuellen Fehler in der Abwehr“. In der Schlussphase gelang es keinem Team mehr, noch zum Siegtreffer zu kommen, weshalb das Elfmeterschießen entscheiden musste. Die Heidgrabener hatten die Chance, vorzulegen, und taten dies durch Serge Haag auch. Stojanovic egalisierte für die Blankeneser zum 1:1, doch Yannick Schwadtke sorgte für die erneute Gäste-Führung – 1:2. Auf diese drei Treffer folgten dann gleich drei Fehlschüsse in Folge: Der zweite SVB-Schütze zielte knapp vorbei, HSV-Kapitän Fabian Doell scheiterte an Mousavi und der dritte Blankeneser traf nur den Pfosten. So erhöhte Marvin Neu für die Heidgrabener zum 1:3 und weil HSV-Keeper Shawn Klenz gegen den vierten SVB-Akteur parierte, war das Elfmeterschießen bereits entschieden, bevor die fünften Schützen beider Teams vom ominösen Punkt aus Maß genommen hatten. „Wir hatten das Weiterkommen nicht verdient, denn zwischen den beiden Mannschaften war kein Unterschied erkennbar“, gestand Hinrichsen, der stattdessen den Gegner lobte: „Die Blankeneser hätten für den Aufwand, den sie betrieben haben, durchaus den Sieg verdient gehabt.“ Bemerkenswert war, dass Langenbacher urteilte: „Die Heidgrabener entschieden letztlich auch verdient das Spiel für sich – und bei aller Begeisterung für mein Team muss ich auch die Leistung des Gegners anerkennen.“ Die HSV-Kicker hätten sich nicht nur „spielerisch gut“, sondern auch „als sehr fairer Gegner präsentiert“, so Langenbacher, der deshalb ein positives Fazit zog: „Dieses Spiel hat Spaß gemacht, auch wenn es für uns kein glückliches Ende nahm.“

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