
Neun Tore innerhalb von 90 Minuten und somit im Schnitt alle zehn Zeigerumdrehungen einen Treffer sahen die Zuschauer am Sonntag in der Kreisliga 8, als der FC Union Tornesch II den TSV Holm empfing. Dazu kamen noch zwei vergebene Elfmeter. „Da war wirklich alles drin – es war ein richtiges Spektakel“, befand TSV-Trainer Arne Frank. Auch Union-Coach Christian Sommer sprach von einem „Spektakel“, machte aber keinen Hehl daraus, dass er sich weniger Gegentreffer sowie einen klareren Sieg gewünscht hätte: „Unsere Abwehrfehler werden wir analysieren und aufarbeiten.“
Zwar zeigten sich die Hausherren gleich nach dem Anstoß bemüht, nach vorne zu spielen – doch das erste offensive Ausrufezeichen setzten die Gäste. Phillip Frigoni bediente Marco Clausen, der von links aus den herausstürzenden Union-Keeper Thomas Pohl mit links aus vollem Lauf gekonnt überlupfte – 0:1 (4. Minute). Dann gab es innerhalb von nur sieben Zeigerumdrehungen gleich zwei Elfmeter für die Tornescher, die TSV-Torwart Niklas Gibb beide parierte. Zunächst hatte Tobias Peitz seine Hand auf der Schulter von Jon Schwertfeger, was den Schiedsrichter-Assistenten veranlasste, ein Foul anzuzeigen – und Schwertfeger scheiterte flach links an Gibb (7.). Dann foulte Peitz rechts im eigenen Strafraum Marc-Dominik Born und Auron Gashi nahm sich der Sache an, fand mit einem rechts halbhoch geschossenen Strafstoß aber ebenfalls seinen Meister in Gibb (13.), der schon vorher als „Elfmeter-Killer“ bekannt war.
Statt 1:1 stand es in der 24. Minute plötzlich 0:2. Als die Tornescher nach einem eigenen Eckstoß schlecht verteidigten und Dennis Sannemann am Ball vorbeischlug, fand der 49-jährige Holmer Oliver Wolf mit einem Pass in den Raum Thorben Radmann, der freistehend vollstreckte (24.). Die Union-Reserve rannte weiter vergeblich an. Zweimal fehlte nicht viel, und die Gäste hätten das dritte Tor nachgelegt: Einen Clausen-Schuss lenkte Thomas Pohl überragend noch an den Pfosten, ehe Radmann per Spreizschritt eine Flanke eindrückte, dabei aber im Abseits gewesen sein soll, weshalb sein Tor nicht zählte. Stattdessen fiel in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs noch der Tornescher Anschlusstreffer: Nach einem Pass von Bjarne Knust wurde Patrick Stahnke von keinem Holmer attackiert und schoss aus 16 Metern flach links zum 1:2 ein.
Kurz nach dem Seitenwechsel jubelten die Holmer Ersatzspieler schon, doch Clausens Heber über Thomas Pohl hinweg brachte das Netz nur von außen zum Zappeln. Wenig später fiel das 2:2, als Gashi zum eingewechselten Jann-Phillip Gollnick passte, dessen 22-Meter-Schuss noch abgefälscht und dadurch zur Bogenlampe wurde, die über Gibb hinweg unter die Latte flog (53.). Komplett gedreht hatte die Heim-Elf die Partie, als Gollnicks 23-Meter-Freistoß im linken Winkel landete (74.). „Das war der schönste Treffer des Tages“, lobte Frank, den allerdings die Entstehung des Freistoßes „extrem ärgerte“. Wie die Tornescher, so vergaben auch die Holmer einige gute Chancen: Radmann scheiterte zweimal, Clausen blieb nach Wolfs Eckstoß hängen und ein Versuch von Edwin Lucas strich knapp vorbei.
Als Lucas, der Schwertfeger stark bewacht hatte, mit einer Zerrung ausgewechselt werden musste, schlug der Union-Torjäger prompt zu und drückte eine Gollnick-Flanke mit seiner Brust in das Netz (4:2/79.). In der Schlussphase wogte die Partie dann hin und her: Einen weiteren überragenden Wolf-Pass nutzte Clausen zum 4:3 (82.), ehe Schwerfeger bei einem Union-Konter den herauseilenden Gibb ausspielte und mit dem Ball über die Torlinie lief (5:3/86.). In der letzten Minute verwirkte Thomas Pohl noch einen Foulelfmeter an Felix Winter, den Wolf zum 5:4 verwandelte, ehe der schwache Schiedsrichter Alex Kauter (vom SC Eilbek) die Partie abpfiff. „Auch, wenn wir verloren haben, bin ich froh, dass wir über weite Strecken das Tempo mitgehen konnten, was ich angesichts der starken Besetzung des Gegners so nicht erwartet hatte“, begab sich Frank keinesfalls unzufrieden auf den Heimweg.