
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
„Ich spitzele den Ball weg, dann trifft er mich an der Hacke.“ So schilderte Rene Müller, Stürmer von Blau-Weiß 96 Schenefeld, eine Szene, die Schiedsrichter Björn Struckmann (FC St. Pauli) komplett anders bewertete – nämlich als Foul an Müller an Fabian Graudenz. Da sich die Situation im Strafraum abspielte, entschied der Referee auf Elfmeter. Diesen verwandelte Fabian Istefo sicher flach links zum 1:0 für den FC Teutonia 05 (13. Minute) der am Ende im Lotto-Pokal-Erstrunden-Spiel bei West-Bezirksligist Schenefeld einen 9:1-Kantersieg feierte.
Nachdem Müller, der von 96-Betreuer Matthias Wilken kurz behandelt worden war, den Platz wieder betreten hatte, leistete er sich fünf Meter vor dem eigenen Strafraum ein weiteres, dieses Mal unstrittiges Foul an Ole Wohlers. Der Teutone führte den Freistoß von halblinks aus mit rechts selbst aus und zirkelte ihn über die Vier-Mann-Mauer der Schenefelder hinweg in den kurzen, oberen Winkel. 96-Keeper Fynn Ritter, der sich beim Elfmeter hatte verladen lassen, versuchte, den Ball mit seiner rechten Hand zu erreichen, was ein aussichtsloses Unterfangen war; mit Übergreifen hätte er ihn eventuell erreichen können, aber der Freistoß war von Wohlers auch vorzüglich geschossen worden.
Weil die Teutonen vor ihrer Führung zwei gute Chancen vergeben hatten – Ritter lenkte einen von halbrechts kommenden Wohlers-Schuss stark am langen Pfosten vorbei (5.) und Linus Meyer traf nur das rechte Außennetz des verwaisten Gehäuses (9.) –, kamen die Hausherren nach einer knappen halben Stunde in die Partie zurück. Als 05-Torwart Marius Liesegang noch damit beschäftigt war, seine Abwehrmauer zu stellen, verwandelte 96-Verteidiger Henry Laurence Wankel den verhängten Freistoß bereits (27.). Ein „Pokal-Wunder“, an das 96-Fußball-Abteilungsleite Andreas Wilken, der am Spieltag seinen Geburtstag feierte, im Vorfeld nicht so recht glauben wollte, schien kurzzeitig nicht komplett abwegig zu sein, ehe Linus Meyer zum 1:3-Pausenstand erhöhte (43.).
Im zweiten Durchgang ließ bei den Blau-Weißen mit der Kraft auch die Kondition nach. So konnte sich Teutonias neuer Trainer David Bergner noch über sechs weitere Treffer freuen: Diamant Berisha (46.), Wohlers (50.), Pascal Steinwender (62.), Wohlers mit seinem dritten Tor des Tages (74.), erneut Linus Meyer (84.) sowie Graudenz mit einem weiteren Strafstoß (91.) erhöhten zum 1:9-Endstand. „Es war aus unserer Sicht natürlich etwas unglücklich, dass der Gegner bei seiner Führung etwas Hilfestellung bekommen hat“, spielte 96-Coach Mathias Timm noch einmal auf die Entstehung des 0:1 an. Geburtstagskind Andreas Wilken fand derweil auch etwas Gutes am frühen Pokal-Aus gegen den Titelverteidiger: „Nun können wir uns voll und ganz auf die Liga konzentrieren.“
(Johannes Speckner)