
Vielleicht sollten die Verantwortlichen des SC Union 03 beim Hamburger Fußball-Verband beantragen, nur noch Heimspiele gegen den Heidgrabener SV absolvieren zu dürfen. Denn zwei ihrer wettbewerbsübergreifend fünf Pflichtspiel-Siege dieser Saison feierten sie gegen den „kleinen HSV“: Nachdem sie am 31. Juli schon in der Zweiten Runde des Oddset-Pokals mit 3:0 triumphiert hatten (SportNord berichtete), gab es nun am Freitagabend im Liga-Heimspiel dasselbe Ergebnis. „Ich denke, Union 03 sollte nur noch unter Flutlicht und auf Grand spielen“, schlug HSV-Coach Ove Hinrichsen derweil vor – mit Verweis darauf, dass die „Jonier“ dort sieben ihrer jetzt insgesamt zehn Saison-Punkte holten.
Mit den Bedingungen auf dem Grandplatz an der Memellandallee kamen die Gäste-Akteure zunächst überhaupt nicht zurecht: „Nach 25, 30 Minuten wurde es langsam etwas besser“, stellte HSV-Coach Ove Hinrichsen fest. Zu diesem Zeitpunkt stand es allerdings bereits 1:0, denn in der 14. Minute gingen die Hausherren in Führung: Gäste-Verteidiger Marvin Kirch lief mit dem Ball am Fuß in Richtung des eigenen Tores und wollte einen Rückpass auf seinen Keeper Leon Sorgenfrei spielen, der aber zu kurz geriet; Union-Stürmer Michael Bühs ging dazwischen und sagte „Danke“. Die beste Chance zum Ausgleich gab es nach einer halben Stunde, als Tobias Brandt sich gut durchsetzte und zurücklegte zum lauf- sowie kampfstarken Dennis Lebedinski, dessen Versuch Union-Torwart Martin Meier aber per Fuß parierte. Kurz darauf erreichte HSV-Torjäger Philippe Schümann einen Abpraller, setzte den Ball aber über die Latte.
In seiner Pausen-Ansprache bemängelte Hinrichsen, dass seine Elf „zu viele Lücken offenbaren“ würde, wodurch „große Abstände entstanden“ seien. Eine Besserung stellte sich, nachdem die Spieler den weiten Weg aus der Kabine in Richtung Geläuf zurückgelegt hatten und die Partie endlich fortgesetzt werden konnte, jedoch nicht wirklich ein: „Wir sind weiterhin nicht gut nachgerückt“, gab Hinrichsen zu. Weil Sorgenfrei in der 50. Minute davon überrascht war, dass der Ball auf dem Grand höher aufsprang als auf dem heimischen Kunstrasenplatz, schnellte das Spielgerät über ihn und einen seiner Verteidiger hinweg; erneut war es Bühs, der zum 2:0 vollendete (50.). „Alle drei Treffer von Union waren gefühlt ein Eigentor von uns“, haderte Hinrichsen. Philippe Schümann hätte postwendend verkürzen können, doch er jagte die Kugel vom linken Strafraumeck aus hauchdünn über den kurzen Winkel (52.).
Mit fortlaufender Zeit kamen die Heidgrabener nun besser in die Partie, aber ihnen fehlte beim Abschluss das nötige Quäntchen Glück: Einen Flachschuss des eingewechselten Christian Kramer klärte Meier unorthodox per Fußabwehr (79.) und als Union-Kapitän Helge Bormann eine Linksflanke von Philippe Schümann im eigenen Strafraum mit seiner Hand abwehrte, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Jan Strauch (SC Wentorf) stumm. Auf der Gegenseite schnupperte Bühs am Dreierpack, doch er zielte von halbrechts aus knapp am langen Pfosten vorbei (82.). Kurz vor Ultimo boxte Sorgenfrei dann einen Eckstoß genau auf Union-Akteur Moussa Cissokho Balde, der – weil alle HSV-Feldspieler einen gebührenden Sicherheitsabstand hielten – mühelos zum 3:0-Endstand einschoss (86.).
„Auf Grand ging für uns gar nichts – das war ganz klar ein Abend zum Vergessen“, klagte Hinrichsen. Dagegen feierten die „Jonier“ ihren ersten Sieg unter Neu-Coach Jose Domingo Cortez-Blanco, der in der Winterpause das Trainerteam Holger Werner/Jan Riegel beerbt hatte (SportNord berichtete). Nun liegt das Union-Team in der Bezirksliga West nur noch sechs Punkte hinter dem 1. FC Quickborn, der den rettenden 13. Rang innehat.