Hallenturnier: Neumann als Neunmeter-Held


Zentimeter fehlten, und Yannic Neumann wäre am Freitagabend schon in der regulären Spielzeit des Endspiels des 2. Vorturniers zum „Bert-Meyer-Cup“ zum Helden geworden. Der Torwart (!) des West-Bezirksligisten Kummerfelder SV vergab nämlich gegen Rasensport Uetersen (Kreisliga 7) die beiden besten Torchancen seines Teams, als er erst aus rund 20 Metern die Latte traf und dann, nachdem er mehrere Uetersener ausgespielt hatte, aus zwölf Metern an Rasensport-Keeper Alexej Schmidt scheiterte. „Dass ich mich wiederholt in das Offensivspiel eingeschaltet habe, hat sich so ergeben, weil die gegnerischen Akteure mich nicht attackiert haben“, erklärte Neumann, weshalb er das Torwart-Spiel ausnahmsweise noch offensiver interpretierte als Julian Pollersbeck beim Hamburger SV unter Ex-Trainer Christian Titz. Derweil gab Rasensport-Trainer Peter Ehlers zu: „Wir hätten den gegnerischen Keeper nicht zweimal zum Torschuss kommen lassen dürfen.“

Weil aber im Finale anstelle von Neumann auch kein anderer Spieler traf ‒ die beste Gelegenheit der Uetersener vereitelte Neumann kurz vor Ultimo stark ‒, musste es im Neunmeterschießen entschieden werden. Und hier wurde Neumann dann wirklich zum Helden, indem er die Schüsse der Uetersener Kirill Shmakov und Mats Lennart Enderle abwehrte. Dagegen konnten die ersten beiden KSV-Schützen Aleksa Basta sowie Hannes Rudek unisono Schmidt verladen, womit die Entscheidung gefallen war: Die Kummerfelder hatten den Turniersieg und die Qualifikation für das attraktive Hauptturnier, das am Sonnabend, 5. Januar um 13.45 Uhr beginnt und als inoffizielle „Pinneberger Hallenkreismeisterschaften“ gilt, sicher!

Die im Finale torlosen Uetersener waren zuvor äußerst treffsicher gewesen. Im Eröffnungsspiel hatten sie ihren Nachbarn Heidgrabener SV (Bezirksliga West) mit 5:0 abgefertigt, zum Gruppen-Ausklang gegen ihren Staffel-Rivalen SC Cosmos Wedel fuhren sie mit einem 7:0 den höchsten Sieg des Tages ein. Die „Cosmonauten“ hätten diese Partie mit 4:0 gewinnen müssen, um anstelle der Rasensportler in das Halbfinale einzuziehen, wie ihr Spieler Frederic Verter vor dem Anpfiff des letzten Gruppenspiels extra noch bei der Turnierleitung in Erfahrung gebracht hatte. Dass dieses Unterfangen misslang, nahm Cosmos-Coach Andree Otto gelassen: „Wir haben ein mögliches Weiterkommen in unseren ersten beiden Partien verspielt, als wir beim 3:3 gegen die Heidgrabener und beim 3:4 gegen TBS Pinneberg viel Pech hatten“, urteilte Otto, der im Vergleich zum Triumph beim ersten Vorturnier vom Donnerstagabend (SportNord berichtete) immerhin zwei neue Spieler im Kader hatte. Außerdem konnte Otto in Bezug auf Reimo Buttler, der sich am Donnerstag verletzt hatte, Entwarnung geben: „Es hat wohl nur eine Bänderdehnung erlitten.“

Neben den Rasensportlern schaffte das TBS-Team, dessen Spieler den Ball immer wieder gut laufen ließen, in der Gruppe A den Einzug in das Halbfinale. In der Gruppe B, in der fünf West-Bezirksligisten gegeneinander antraten, blieb der Titelverteidiger Hetlinger MTV, der vor Jahresfrist noch beim zweiten Vorturnier triumphiert hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), vorzeitig auf der Strecke. Nach zunächst zwei Unentschieden brach den Hetlingern ausgerechnet eine 0:3-Niederlage gegen den gastgebenden VfL Pinneberg II, das Ex-Team von Patrick Bethke, der im Sommer das Traineramt im Deichstadion übernehmen wird und nun schon mit einer HMTV-Jacke unter den Zuschauern weilte, das Genick. Immerhin brachten die Hetlinger zum Gruppen-Ausklang dem späteren Sieger Kummerfeld die einzige Niederlage des Abends bei. Fatih Simsek düpierte Neumann dabei, indem er in der vorletzten Minute eine Ecke direkt von rechts zum 1:0-Endstand in das kurze Eck verwandelte. Das KSV-Team hatte das Weiterkommen aber schon zuvor sicher ‒ ebenso wie die SV Lieth, die das „Endspiel“ um ein Ticket im Halbfinale gegen den SC Pinneberg mit 2:1 gewann.

Im Semifinale mussten die Liether dann aber die Überlegenheit der Rasensportler anerkennen: Sie hatten klar mit 0:4 das Nachsehen. Raphael Friederich legte schnell zwei Tore für die Rosenstädter vor; Jannek Kühl sowie Shmakov erhöhten zum 4:0-Endstand. Sogar mit 6:0 triumphierten die Kummerfelder im zweiten Vorschlussrunden-Duell gegen TBS Pinneberg. Den Frust darüber ballerten sich die TBS-Spieler im Penaltyschießen um den dritten Platz von der Seele, als sie mit 3:2 gegen ihren Liga-Konkurrenten Lieth die Oberhand behielten. Peter Ehlers hatte übrigens „ein hohes Niveau“ gesehen und lobte: „Die Stimmung war hervorragend.“ Die wie schon am Vorabend zahlreich vertretenen Anhänger des TuS Appen (Kreisliga 7) sympathisierten im Finale übrigens mit den Kummerfeldern. Insgesamt verfolgten 450 zahlende Gäste den zweiten Turnier-Abend in der Sporthalle der Theodor-Heuss-Schule am Thesdorfer Weg.


Gruppe A

Ergebnisse:
Heidgrabener SV – Rasensport Uetersen ... 0:5
TuS Appen – TBS Pinneberg ... 0:1
SC Cosmos Wedel – Heidgrabener SV ... 3:3
Rasensport Uetersen – TuS Appen ... 2:0
TBS Pinneberg – SC Cosmos Wedel ... 4:3
Heidgrabener SV –TuS Appen ... 1:3
Rasensport Uetersen – TBS Pinneberg ... 2:2
TuS Appen – SC Cosmos Wedel ... 2:3
TBS Pinneberg – Heidgrabener SV ... 5:0
SC Cosmos Wedel – Rasensport Uetersen ... 0:7

Tabelle:
1. Rasensp. Uetersen ... 4 Spiele, 16:2 (+ 14) Tore, 10 Punkte
2. TBS Pinneberg ... 4 Spiele, 12:5 (+ 7) Tore, 10 Punkte
3. SC Cosmos Wedel ... 4 Spiele, 9:16 (- 7) Tore, 4 Punkte
4. TuS Appen ... 4 Spiele, 5:7 (- 2) Tore, 3 Punkte
5. Heidgrabener SV ... 4 Spiele, 4:16 (- 12) Tore, 1 Punkt


Gruppe B

Ergebnisse:
Kummerfelder SV – VfL Pinneberg II ... 1:0
SV Lieth – Hetlinger MTV ... 0:0
SC Pinneberg – Kummerfelder SV ... 1:4
VfL Pinneberg II – SV Lieth ... 0:1
Hetlinger MTV – SC Pinneberg ... 2:2
Kummerfelder SV – SV Lieth ... 2:1
VfL Pinneberg II – Hetlinger MTV ... 3:0
SV Lieth – SC Pinneberg ... 2:1
Hetlinger MTV – Kummerfelder SV ... 1:0
SC Pinneberg – VfL Pinneberg II ... 4:3

Tabelle:
1. Kummerfelder SV ... 4 Spiele, 7:3 (+ 4) Tore, 9 Punkte
2. SV Lieth ... 4 Spiele, 4:3 (+ 1) Tore, 7 Punkte
3. Hetlinger MTV ... 4 Spiele, 3:5 (- 2) Tore, 5 Punkte
4. SC Pinneberg ... 4 Spiele, 8:11 (- 3) Tore, 4 Punkte
5. VfL Pinneberg II ... 4 Spiele, 6:6 ( 0) Tore, 3 Punkte


Halbfinale
Rasensport Uetersen – SV Lieth ... 4:0
Kummerfelder SV – TBS Pinneberg ... 6:0


Platzierungsspiele

Penaltyschießen um den dritten Platz:
SV Lieth – TBS Pinneberg ... 2:3

Finale:
Rasensport Uetersen – Kummerfelder SV ... 0:0, 0:2 im Neunmeterschießen


Abschluss-Platzierungen

1. Kummerfelder SV (Bezirksliga West)
2. Rasensport Uetersen (Kreisliga 7)
3. TBS Pinneberg (Bezirksliga West)
4. SV Lieth (Bezirksliga West)

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