
Ein unschönes Déjà-vu erlebten am Sonntag die Spieler des TuS Osdorf: Wie schon zuvor am 2. August (2:2 nach 2:0-Führung gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst), so konnten sie auch in ihrer Oberliga-Partie beim FC Union Tornesch einen Vorsprung nicht in das Ziel retten. Am Ende gab es ein 1:1-Unentschieden und viele der TuS-Akteure sanken enttäuscht zu Boden, als Schiedsrichter Torben Kunde (vom SC Alstertal-Langenhorn) eine an Ereignissen und hitzigen Szenen reiche zweite Halbzeit abpfiff. Union-Trainer Thorben Reibe nannte das Ergebnis „verdient“.
So packend die Partie im „Torneum Fußballpark“ endete, so ruhig begann sie: In der ersten Halbzeit begegneten sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe und größtenteils im Mittelfeld. Allerdings trugen die Hausherren drei gute Vorstöße vor, bei denen auch der Führungstreffer möglich gewesen wäre. Doch Phillip Kuschka, der dieses Mal als Rechtsaußenspieler aufgeboten worden war, zögerte zweimal zu lang, ehe auch Björn Dohrn scheiterte. Auf der Gegenseite fabrizierten die Gäste einen Lattenschuss (13. Minute) und Björn Schramm, der erneut das Union-Tor hütete, weil Stammkeeper Norman Baese über Unwohlsein klagte, parierte einen Freistoß stark (33.). „Die Osdorfer waren bei Freistößen und Eckstößen gefährlich, aber sonst stand unsere Abwehr sehr gut“, stellte Reibe zufrieden fest.
Im zweiten Durchgang kochten die Emotionen dann in mehreren Situationen über. Nach einer weiteren überragenden Parade von Schramm gegen Felix Schlumbohm, der aus Nahdistanz flach links einschießen wollte (55.), jubelten kurz darauf die Tornescher, als Dohrn nach Vorarbeit von Lennart Dora von links aus Nahdistanz traf – doch das Tor zählte wegen einer Abseitsstellung nicht. Dann hatte Union-Akteur Dennis Beckmann, der früh für den verletzten Jan Eggers eingewechselt worden war, Glück, dass er für ein grobes Foul im Mittelfeld an TuS-Akteur Papa Mousse Ndiaye nur die Gelbe Karte sah. „Da wäre ‚Rot‘ die richtige Strafe gewesen“, gab Reibe ehrlich zu. Glücklicherweise konnte Ndiaye nach einer kurzen Behandlung weiterspielen.
In der 63. Minute verwirkten die Tornescher auf ihrer rechten Abwehrseite einen Freistoß, obwohl Reibe genau davor eindringlich gewarnt hatte. Weil dann im Strafraum „die Zuordnung nicht stimmte“, wie Reibe bemängelte, sprang Prince Hüttner am langen Pfosten höher als Jannick Prien und köpfte die Freistoßflanke in hohem Bogen über Schramm hinweg in das Netz – 0:1 (Foto). Die Tornescher intensivierten daraufhin ihre Angriffsbemühungen und kamen zu einem weiteren Treffer, dem Kunde die Anerkennung verweigerte: Kjell Ellerbrock soll bei Flemming Lüneburgs Balleroberung ebenfalls im Abseits gewesen sein (80.). Auf der Gegenseite hätte Ndiaye den Sack zumachen können, als er nach einem Steilpass rechts freie Bahn hatte, aber am überragenden Schramm hängen blieb (85.).
In der 88. Minute kochten die Gemüter dann endgültig über: TuS-Kapitän Bennet Krause stoppte Dohrn, als dieser auf das Gäste-Gehäuse zustürmte, mit einem Tritt von hinten in die Hacke. „Er hatte keine Chance, den Ball zu spielen – das war ein klarer Platzverweis“, war Reibe gar nicht einverstanden damit, dass Kunde nur „Gelb“ zückte. Aus Verärgerung stürmte Reibe von seinem Trainerstuhl aus auch fast bis zum Ort des Geschehens, wofür ihm Kunde ebenfalls die Gelbe Karte zeigte. Dann fand Flemming Lüneburg mit dem Freistoß Ellerbrock, der gegen Ndiaye per Direktabnahme zum 1:1 einschoss und jubelnd abdrehte (88.). Kurz darauf erfolgte der Abpfiff und für die Tornescher gab es eine schöne Wiederholung, hatten sie doch zwei Wochen zuvor beim 3:3 gegen den SV Curslack-Neuengamme ebenfalls spät zum Endstand ausgeglichen (SportNord berichtete).