Kreisliga 8: Entscheidung durch Elfmeter in der 94. Minute


Eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen Rasensport Uetersen II und dem Heidgrabener SV II: Beide Teams wurden vereinsintern von der Dritten zur Zweiten Mannschaft. Während die Heidgrabener diesen Wechsel bereits im Sommer 2017 vollzogen, als sie in die Kreisliga aufstiegen, während ihre vorherige Zweitvertretung in der A-Kreisklasse verblieb, wurde die Rasensport-Dritte zur „Zweiten“ ihres Klubs, da sich die Spieler der vorherigen Zweiten Herren in diesem Sommer in alle Winde zerstreuten (SportNord berichtete jeweils). Am Freitagabend trafen die beiden Teams zum Derby aufeinander und die Heidgrabener gewannen mit einem 2:1 zum dritten Mal hintereinander während die Uetersener ihre dritten Niederlage in Folge bezogen.

Aufgrund der vorherigen Ergebnisse galten die Gäste auf dem Rasenplatz an der Jahnstraße als Favorit. Dieser Stellung wurden sie zunächst allerdings nicht gerecht: „In der ersten Halbzeit hatten die Heidgrabener zwar mehr Ballbesitz, aber die besseren Chancen waren in dieser Phase auf unserer Seite“, erklärte Rasensport-Coach Michael Schippmann. So schnupperten die Hausherren in der zehnten Minute am Führungstor: Matthias Stubben steuerte alleine auf HSV-Keeper Yannik Ersahin zu, der stark abwehrte, ehe der Nachschuss von Efe Zengin von einem Gäste-Akteur auf der Torlinie geklärt wurde. Nach dem folgenden Eckstoß zog Thorsten von Drathen ab und traf die Latte. So wurden die Seiten torlos gewechselt, ehe die Gäste im zweiten Durchgang „zielstrebiger agierten“, wie ihr Coach Frank Rockel zufrieden feststellte. Doch Ben Dieckmann scheiterte freistehend an Rasensport-Torwart Jeffrey-James Cappetto und Joshua Rockel traf aus bester Position nur den Pfosten.

Derweil setzten die Uetersener auf Konter – und hatten mit diesem Stilmittel Erfolg: Nach Zengins Pass steuerte Simon Block frei auf das Gäste-Gehäuse zu und legte noch einmal uneigennützig quer zum frisch eingewechselten René Meier, der aus Nahdistanz zum 1:0 vollendete (75. Minute). „Nach diesem späten Führungstreffer hätten wir natürlich gerne etwas Zählbares mitgenommen“, beteuerte Schippmann. Doch der Ausgleich fiel prompt: Schiedsrichter Jano Shaverdi (vom Farmsener TV) wollte kurz vor der Grenze des Uetersener Strafraums ein gestrecktes Bein von Andreas Stubben gesehen haben und sprach den Gästen einen Freistoß zu. Lasse Leowald trat kurz gegen den Ball, den Marvin Kummerfeldt dann aus 18 Metern satt traf und gegen die unbewegliche Uetersener Abwehrmauer zum 1:1 versenkte (78.). Für den Spruch „so etwas kann man doch nicht pfeifen“ sah Block, der als Leihgabe der Rasensport-Liga-Mannschaft wegen Ballwegschlagens bereits „Gelb“ gesehen hatte, dann die Gelb-Rote Karte.

„Dieser Platzverweis hat uns weh getan“, klagte Schippmann, dessen Team trotzdem dicht vor einem Teilerfolg stand. Doch die Heidgrabener wollten nun mehr, und sie bekamen mehr: In der vierten Minute der Nachspielzeit gab es einen Zweikampf zwischen Dieckmann sowie Lasse Witt, der für den Geschmack des Schiedsrichters und seines Assistenten, der seine Fahne hob, seinen Oberkörper zu stark einsetzte. So entschied Shaverdi nach einem kurzen Austausch mit seinem Helfer von der Linie auf Elfmeter, was Schippmann furchtbar erboste: „Erstens war es möglicherweise gar ein Foul, und zweitens war der Tatort vermutlich nicht im Strafraum.“ Dagegen beteuerte HSV-Akteur Marlon Rockel, dass die Szene sich „klar innerhalb des Strafraums“ abgespielt habe. Fakt ist: Nachdem auch Lasse Witt noch die Ampelkarte gesehen hatte, trat Leowald den Elfmeter hart und mittig. Damit erzielte er, da Jeffrey-James Cappetto (vertrat erneut Stammkeeper Pascal Freundt, der verletzt unter den Zuschauern weilte) spät abtauchte, den 1:2-Endstand.

„Das war ohne Frage bitter für unseren Gegner“, befand Frank Rockel, der die Reserve des Nachbarvereins zudem lobte: „Sie hat defensiv sehr diszipliniert agiert und uns vor eine schwere Aufgabe gestellt, aber wir haben uns diesen Sieg erarbeitet.“ Während Frank Rockel schon während der Partie „Gelb“ gesehen hatte, obwohl nicht er, sondern einer seiner Ersatzspieler etwas gen Spielfeld gerufen hatte, zückte der Unparteiische nach dem Abpfiff auch gegen Schippmann noch den gelben Karton: „Ich hatte ihn nur gefragt, was er gegen uns hat“, erklärte der Rasensport-Coach.

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