Bezirksliga Nord: BU enttäuscht komplett, Wellingsbüttel nicht


Eine faustdicke Überraschung erlebten die Zuschauer am Sonnabendmittag im Stadion an der Dieselstraße, denn nicht der HSV Barmbek-Uhlenhorst, dessen Ziel der Aufstieg in die Landesliga ist, sondern die mit aller Macht um den Klassenerhalt kämpfenden Kicker vom TSC Wellingsbüttel nutzten die Gunst der Stunde und belohnten sich durch einen couragierten Auftritt mit drei Punkten, die sicherlich nicht unbedingt einkalkuliert waren. Nicht zu Unrecht sprach dann auch deren Trainer Stanisa Cirkovic nach dem Spiel von einem „hochverdienten Sieg“ und lobte insbesondere „die Leidenschaft seiner Jungs“, mahnte aber gleichzeitig in den noch bevorstehenden Spielen „keinen Zentimeter“ nachzulassen.

Ohne Frage boten die Wellingsbütteler eine gute Vorstellung, trafen aber auch auf Gastgeber, bei denen über 95 Minuten wirklich nichts zusammenlief. Schon in den ersten 45 Minuten stellte der TSC die bessere Mannschaft. Nach einer Viertelstunde wollte Jan Zierau aus 14 Metern abziehen, wurde daran nur von Lukas Möller gehindert, der zur Ecke klären konnte. Eine Minute später war es BU-Torwart Stephan Hölscher, der mit einer Parade gegen einen Abschluss von André Houillon Schlimmeres verhinderte. Dann hatten die Hausherren zwar eine optische Überlegenheit, ohne aber zielgerichtet gegen die gut organisierte Gäste-Defensive zur Geltung zu kommen. Mehr als ein aus dem rechten Halbfeld von Dominik Kottke geschlagener Freistoß, den Burakcan Kurt aber im Zentrum nicht verwerten konnte, sprang nicht heraus (21.). Wellingsbüttel hatte dann noch die Möglichkeit den eigentlich fälligen Führungstreffer vor der Pause zu erzielen, aber Jan Zierau traf nach einer Flanke von Houillon aus dem rechten Halbfeld per Kopfball am langen Torpfosten knapp neben das Gehäuse. Mit dem für BU schmeichelhaften Remis ging es in die Kabinen.

Wer nun spekulierte, dass die Hausherren besser in die zweite Halbzeit finden würden, sah sich gewaltig getäuscht, denn auch nach dem Seitenwechsel dominierten zunächst die Gäste. Andrè Houillon vergab nach 48 Minuten gegen Torwart Hölscher einen Hochkaräter. Danach verkam das Spielniveau mehr und mehr. BU leistete sich viele unerklärliche Fehlabspiele im Mittelfeld und kam gegen den fast beschäftigungslosen Torwart Jorg-Philip Ansen zu keiner einzigen echten Torchance. Wellingsbüttel brachte nach vorne auch nicht viel zu Stande, bis Jan Zierau rechts im Strafraum frei zum Schuss kam, den Torwart Hölscher zur Ecke klären konnte. Diese trat Marc Rößler von der rechten Seite, Innenverteidiger Malte Carstensen stieg am höchsten und traf mit einem Kopfball zur 1:0 Führung in die Maschen (71.).

Bis zum Spielende versuchte BU zwar noch das Blatt zu wenden oder zumindest einen Punkt zu retten, agierte aber viel zu hektisch und fehlerbehaftet, so dass sich die Gäste mit viel Kampf und Herzblut über die Linie retteten. Nach 95 Minuten beendete Schiedsrichter Finn Haase, einer der besten Leute auf dem Platz, das Spiel mit dem Schlusspfiff, der glückliche Wellingsbütteler und vollkommen enttäuschte Hausherren hinterließ.

„Wie haben heute schlecht gespielt und nicht annähernd das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das Ganze gekrönt von vielen technischen Fehlern“, brachte BU-Trainer Andreas Höhn seine Enttäuschung nach dem Spiel zum Ausdruck. Dass tatsächlich einige Spieler in dieser heißen Saisonphase Urlaubsfreuden bevorzugt hatten und auch ein erkrankter Patrick Lüth nicht einsatzbereit war, wollte Höhn nicht als Entschuldigung für die schwache Darbietung gelten lassen.






hvp

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