Oberliga: Osdorf triumphiert im „Torneum“


Am Montagabend wurde Papa Moussé Ndiaye vor dem Training des TuS Osdorf ein Ständchen gesungen, feierte er doch seinen 23. Geburtstag. Dazu beschenkte sich der Offensivspieler bereits einen Tag vorher selbst, als er ein Tor beisteuerte zum 4:2-Sieg, den die Osdorfer zum Saisonstart in der Oberliga Hamburg 2 beim FC Union Tornesch errangen. „Es war nicht unbedingt ein schönes Spiel, aber wir haben gewonnen – das ist die Hauptsache“, sagte TuS-Manager Cemil Yavas in Erinnerung daran, dass sich sein Team „in der Vergangenheit in Tornesch auch schon Federn gelassen“ habe.

Im „Torneum“ erwischten das Team des FC Union, dessen Vorstand alle Sponsoren und Anhänger zu einer Saison-Eröffnungsfeier geladen hatte, den besseren Beginn. „Wir haben in der ersten halben Stunde ein gutes Pressing aufgezogen“, stellte Union-Coach Thorben Reibe zufrieden fest. So ergaben sich in der Anfangsphase auch einige gute Gelegenheiten für die Heim-Elf. Der aufgerückte Tim Moritz scheiterte dabei gleich zweimal. Dann eilte TuS-Torwart Nick Schmidt weit aus seinem Gehäuse heraus, um vor dem Strafraum gegen Oliver Pracht zu retten; der Tornescher blieb zwar in Ballbesitz, traf dann aber das verwaiste Tor nicht. Dann kam Patrice Meyer nach einer Flanke von Jan Eggers am langen Pfosten aus fünf Metern frei zum Schuss, traf aber den Ball nur mit seiner Hacke, weshalb er ihn am Pfosten vorbeilenkte.

So dauerte es bis zur 18. Minute, bis die Hausherren in Führung gingen: Sie eroberten im Pressing den Ball, den Pracht dann gut durchsteckte zu Maik Stahnke, der frei vor Nick Schmidt die Nerven behielt und traf. „Danach habe ich keine klaren Chancen mehr für den Gegner gesehen“, betonte TuS-Trainer Philipp Obloch, der zudem der Meinung war: „Wenn wir schon davor ein Gegentor kassiert hätten, wäre das Stahnke-Tor so vermutlich nicht mehr gefallen.“ Dagegen ärgerte sich Reibe, dass seine Schützlinge „es versäumt hätten, in einer guten Anfangsphase höher in Führung zu gehen“. Fakt ist: Kurz vor der Pause gelang Kay-Fabian Adam der Ausgleich, als er einen langen Befreiungsschlag von der Strafraumgrenze aus freistehend über Union-Torwart Knut Ole Mohr hinweg zum 1:1 einköpfen konnte (43.).

Obloch machte keinen Hehl daraus, dass er „in der Pause etwas lauter geworden“ sei, da er „mit der Leistung in der ersten Halbzeit und speziell in den ersten 20, 25 Minuten gar nicht zufrieden gewesen“ sei. Offenbar fand er die richtigen Worte, denn nach dem Seitenwechsel hatten seine Schützlinge das Geschehen fest im Griff. Erst ließ Jannik Swennosen seinen Gegenspieler gewähren und Moritz unterlief ein Eigentor (59.), ehe Ndiaye nahezu ungehindert durch die Union-Abwehr marschieren durfte und auf 1:3 erhöhte (65.). In der Folge ließen es die Gäste dann wieder ruhiger angehen und die Tornescher versuchten noch einmal, in die Partie zurückzufinden. Der eingewechselte Adrian Ghadimi Nouran ließ bei einem sehenswerten Sololauf vier Osdorfer stehen, legte sich den Ball dann aber einen Tick zu weit vor, weshalb ihn Nick Schmidt fing – und dann von Ghadimi Nouran versehentlich am Kopf getroffen wurde. Nach einer kurzen Behandlung ging es aber weiter für den Keeper.

Dass drei Osdorfer freistehend vor Mohr das 1:4 verpassten – letztlich scheiterte Jeremy Wachter am Union-Neuzugang, der als Vertreter des verletzten Norman Baese der sein Oberliga-Debüt gab –, ärgerte Obloch: „Da hätten wir die Entscheidung herbeiführen können, ja müssen.“ So wurde es noch einmal eng, als der Osdorfer Moritz Rosemeier rechts im eigenen Strafraum Lennart Dora foulte. Den unstrittigen Elfmeter verwandelte Maik Stahnke sicher flach rechts zum 2:3 (88.). „Leider sind auch danach unsere Flanken und Pässe in den Strafraum wieder zu ungenau gekommen“, haderte Reibe angesichts der Tatsache, dass die Hereingaben entweder sichere Beute von Nick Schmidt oder auf das Tornetz geschlagen wurden. In der vierten und letzten Minute der Nachspielzeit machte Torjäger Wachter dann den Sack zu, als er eine Rechtsflanke am langen Pfosten zum 2:4-Endstand versenkte.

„Am Ende war es ein typisches Auftaktspiel – keiner wusste, wo er steht, und wir freuen uns über die drei Punkte“, lautete Oblochs Schlussfazit. Reibe fehlten mehrere Leistungsträger, die Linksverteidiger Flemming Lüneburg, der in zwei Wochen heiraten wird, zu dessen Junggesellenabschied „entführten“. Im Gegenzug wurde der jüngste Neuzugang Anil Orhan, der nach einem Jahr beim Landesligisten SSV Rantzau zurückkehrte in das Torneum, wo er einst schon für die Union-A-Jugend in der A-Junioren-Regionalliga gekickt hatte, zurückkehrte, für die Schlussphase eingewechselt.

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