
„Eigentlich wollte ich nach dem Abpfiff noch mit einigen früheren Weggefährten ein Bier trinken“, sagte Heiko Waschatz, Trainer der Groß Flottbeker SV II. Weil sein Team aber im Topspiel der A-Kreisklasse 6 bei Rasensport Uetersen II am Ende eine heftige 1:7-Klatsche kassierte, musste das gesellige Beisammensein auf einen anderen Termin verschoben werden. „Nach dem Ergebnis war ich bedient“, sagte Waschatz, der einst als Verteidiger sowie als Trainer des TSV Uetersen in der Rosenstadt aktiv war und klagte: „Wir hatten es nicht verdient, so hoch zu verlieren, weil wir dem Gegner eine Stunde auf Augenhöhe begegnet sind.“
Tatsächlich sah es lange Zeit gut aus für die Groß Flottbeker. Denn während die Hausherren auf dem Rasenplatz an der Jahnstraße einige Zeit benötigten, um in die Partie hineinzukommen, gingen die Gäste in Führung: Ein Freistoß, den Gäste-Akteur Petrick Renaldo Sirait von halbrechts in die Mitte schlug, flog an allen Spielern vorbei zum 0:1 ins Netz (33. Minute). „Wir hätten auch mit 0:2 in Rückstand geraten können“, gestand Rasensport-Coach Christian Sommer, dessen Keeper Lasse Witt mehrmals gut rettete. Auf der Gegenseite vergaben die Hausherren ihrerseits zwei gute Chancen, ehe kurz vor der Pause „zu einem glücklichen Zeitpunkt“, wie Sommer einräumte, der Ausgleich fiel: Nach einem weiteren Freistoß der Gäste konterten die Uetersener und Jon Schwertfeger leitete einen langen Pass direkt weiter in den Lauf von Nils-Marvin Schwarz, der den Ball in einer Bewegung annahm, verarbeitete und GFSV-Keeper Stefan Rickborn zum 1:1 überlupfte (43.).
In der Pause nahm Sommer einen Spieler-Wechsel vor: Kevin Bliesch ersetzte Florian Kurti, der große Probleme mit dem schnellen Sami Jemal hatte. „Leider hat Jemal kein Zielwasser getrunken“, haderte Waschatz angesichts der Tatsache, dass sein Rechtsaußen im ersten Durchgang nicht mehr aus seinen Schnelligkeitsvorteilen gemacht hatte, ehe Bliesch ihn in der zweiten Hälfte aus dem Spiel nahm. Es dauerte noch einmal 20 Minuten, bis die Hausherren in Führung gingen: Nach einem schönen Zuspiel von David Grabke tanzte Kubilay Özen noch den Torwart aus und schob zum 2:1 ein, wobei die Groß Flottbeker Defensive zum Leidwesen von Waschatz „keine gute Figur abgab“ (65.). Auch der nächste Treffer ging auf das Konto von Özen: Eine Flanke von Yannic Krass nahm Schwertfeger mit der Brust an und leitete den Ball uneigennützig weiter zu Özen, der ihn zum 3:1 unter die Latte jagte (69.). Nur zwei weitere Minuten hieß es sogar 4:1, als die Heim-Elf die Groß Flottbeker gut anliefen und Schwarz nach einem Fehlpass der Gäste einschob.
„In der letzten halben Stunde konnten wir mehr zulegen und haben es dann auch gnadenlos zu Ende gespielt“, stellte Sommer zufrieden fest. Nach einem Özen-Pass ließ Schwertfeger noch einen Verteidiger aussteigen und überlupfte Rickborn aus dem Stand zum 5:1 (79.). Mit zwei weiteren Toren in der Nachspielzeit kam Schwertfeger dann noch zu einem lupenreinen Hattrick: Als Marc-Dominik Born einen langen Pass von Keeper Lasse Witt verlängert hatte, umkurvte Schwertfeger den Gäste-Torwart und schob ein (91.) ‒ dies gelang ihm 120 Sekunden später nach einer Flanke von Jan Bahner, die er mit der Brust angenommen hatte, noch einmal, was den 7:1-Endstand bedeutete. „Das Ergebnis hört sich deutlicher an, als der Spielverlauf es war“, so Sommer, der „von beiden Teams ein richtig gutes Topspiel“ gesehen hatte. Waschatz hofft, dass sein Team den Rasensportlern „im Rückspiel über 90 Minuten Paroli bieten kann“. Und vielleicht trinkt er danach ein Bier mit David Grabke, der einst beim TSV unter Waschatz als Innenverteidiger agierte, nun aber gegen Waschatz als Spielmacher brillierte.