
Ein Sieg von Hamm United gegen den bereits abgestiegenen Barsbüttler SV musste unbedingt her, um diesem nicht definitiv in die Bezirksliga zu folgen. Am Ende trotzten die „Geächteten“ dieser Drucksituation nach neun Spielen hintereinander ohne einen Dreier und gewannen vollkommen zurecht mit 1:0. Sollte jedoch der einzige Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, der FC Elazig Spor am heutigen Sonnabend sein Spiel beim Meiendorfer SV gewinnen, bliebe es bei dessen Fünf-Punkte-Vorsprung und der Abstieg von United wäre besiegelt. Anderenfalls käme es am kommenden, letzten Spieltag in einer Woche an der Wendenstraße zum finalen Abstiegsgipfel zwischen Elazig Spor und Hamm United.
Gut zwanzig Minuten sahen gut 100 Zuschauer im Hammer Park ein zähes Ringen, das überwiegend im Mittelfeld vonstattenging bei leichten Vorteilen der Hausherren, die ihre Angriffe fast ausschließlich über ihre linke Seite einleiteten. Barsbüttel stand defensiv gut, fand aber in der Offensive so gut wie gar nicht statt. Nur in der 24. Minute sah es für Hamm United einmal brenzlig aus, als Barsbüttels Georg Demican nach einem langen Ball plötzlich viel Raum links im Sechzehner hatte, diesen aber dann mit einem Querpass ins Nirvana nicht zu nutzen wusste. Nur eine Minute später landete ein Ball vom Gäste-Keeper Stanislaw Lenz direkt bei Lionel Varela Monteiro, der dann aber links am Fünfmeterraum eigentlich zum freien Mann in die Mitte passen wollte, ihm aber der Ball abrutschte und vom nun wieder präsenten Lenz entschärft wurde. Wenig später bediente Monteiro Ronn Asante mit einem Ball in die Tiefe, aber auch Asante scheiterte aus 12 Metern linksversetzt am Torwart (29.). Es folgte noch eine Torchance für Alessandro Schirosi, der rechts im Barsbütteler Strafraum zum Abschluss kam, den Ball dann aber am langen Eck vorbeisetzte (31.). Einige Minuten vor der Pause forderten dann die Gäste leidenschaftlich einen Elfmeter. Sturmspitze Felix Stirl hatte sich endlich einmal gegen zwei Gegenspieler durchsetzen können, ging dann aber nach einem robusten Tackling von Daniel Weber zu Boden. Schiedsrichter Paul Jennerjahn ahndete diesen grenzwürdigen Einsatz aber nicht (35.).
Thorsten Bettin, Trainer von Hamm United, brachte gleich nach dem Seitenwechsel Mustafa Kucukovic für den blassen Louis Honig ins Sturmzentrum, was sich letztlich als völlig richtige Maßnahme erweisen sollte, denn je weiter das Spiel voranschritt, umso besser fand der Ex-Profi ins Spiel und sorgte für einige Unruhe im Barsbütteler Strafraum. Die Gastgeber gingen nun – was blieb ihnen auch anderes übrig – volles Risiko und gingen nun mit Mann und Maus in die Offensive. Christian Meier versuchte es mit einem satten 22-Meter-Schuss, den Keeper Lenz so gerade noch mit den Fäusten abwehren konnte (52.), Daniel Weber kam mit einem Kopfball aus wenigen Metern auch nicht am klasse-reagierenden Torwart vorbei (57.) und auch Kucukovic verpasste mit einem Kopfball den Kasten der Gäste nur recht knapp (66.). Zwischendurch auch mal eine Chance für die Gäste, als Andre Grosche-Müller die Kugel mit einem Kopfball links am United-Katen vorbeisetzte (55.). Ansonsten machte Barsbüttel viel zu wenig aus den wenigen sich bietenden Konteraktionen. Da es durch diese einfach nicht klappte, nahm sich Ramazan Sütcü fast von der Mittellinie ein Herz und zog von dort auf das Tor und hätte fast über den zu weit vor seinem Tor postierten Samuel Graudenz getroffen. Doch dieser entschärfte den Ball im Zurückeilen so gerade noch zur Ecke (71.).
Fünf Minuten danach war es Mustafa Kucukovic, der nach einem Gewühl im Barsbütteler Fünfmeterraum so allmählich an Torwart Stanislaw Lenz zu verzweifeln schien. Es folgte die Einwechslung von Oliver Kunkel, letzte verbliebene Offensivoption von Coach Thorsten Bettin, für Christian Meier (78.). Nur drei Minuten später stach dann der Joker, nachdem Hauke Harrsen von der linken Grundlinie den Ball in die Mitte gebracht hatte, Mustafa Kucukovic per Kopf Torwart Lenz zu einer Parade nach vorne zwang und Kunkel seine alten Torjägerqualitäten als Abstauber unter Beweis stellte. Spät, aber so gerade noch rechtzeitig belohnte sich Hamm United mit dem 1:0 für unermüdliches Anrennen.
Nachdem Schiedsrichter Paul Jennerjahn abgepfiffen hatte, war die Erleichterung bei den Hausherren mit Händen zu greifen, dem Abstieg erst einmal entronnen zu sein. Die weiterhin brenzlige Lage im Blick, fiel die Einschätzung über den Sieg bei den Hausherren dann auch gedämpft aus. Die Worte der Beteiligten, egal ob Spiele oder Verantwortliche, fielen alle gleich aus. Stellvertretend für alle sagte Trainer Bettin, dem im sechsten Spiel unter seiner Regie endlich der erste Sieg gelungen war: „Das wäre erst einmal geschafft. Nun bleibt uns nichts, als abzuwarten und zu hoffen“.
Will heißen: Abwarten und hoffen, dass der FC Elazig Spor am heutigen Sonnabend nicht beim Meiendorfer SV gewinnt (Anpfiff um 14:00 Uhr). Die nächste Runde im spannenden Kampf um den Klassenerhalt ist eröffnet.
hvp