Bezirksliga West: Im Keller brennt noch Licht


Je näher der Abpfiff rückte, desto nervöser wurde Peter Cohrs. Immer wieder rief der Liga-Manager des SV Eidelstedt, der auf der den Trainerbänken gegenüberliegenden Seite zwischen den Zuschauern stand, lautstarke Anweisungen auf das Spielfeld. Mit Erfolg: Am Ende gewannen die Eidelstedter nach ihrem 3:1 aus der Hinrunde vom 1. September 2019 exakt ein halbes Jahr später am Sonntag auch ihr Rückspiel beim Heidgrabener SV mit 4:3. Kurios: Damit holte die Elf von SVE-Spielertrainer Hasan Yaylaoglu die Hälfte ihrer bisher insgesamt vier Saisonsiege gegen den „kleinen HSV“ – und gab als Schlusslicht der Bezirksliga West ein Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt ab.

Auf dem Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße fanden die Hausherren zunächst passabel in die Partie hinein. „Die ersten zehn Minuten waren in Ordnung – aber danach lief plötzlich gar nichts mehr zusammen“, haderte HSV-Coach Ove Hinrichsen, der seine Schützlinge für „fehlende Körperspannung und mangelhaftes Zweikampfverhalten“ kritisierte. Die Eidelstedter, die ihre vorherigen sechs Liga-Auswärtsspiele allesamt verloren hatte, nutzten die Passivität ihres Gegners. Erst köpfte Dudley Titus Shigwedha eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld vom langen Pfosten aus in das rechte Eck (15. Minute). Und nur zwei Zeigerumdrehungen später zappelte ein Sonntagsschuss von Semir Ziberi im rechten Winkel – 0:2. Serge Haag brachte die Heim-Elf wieder heran, als er einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld zum 1:2 in das Torwart-Eck zirkelte (26.).

„Aber auch danach war es zu oft so, dass niemand den Ball haben wollte und die Pässe, die wir geschlagen haben, anderthalb Meter am Mitspieler vorbei gegangen sind“, haderte Hinrichsen. Mit den daraus resultierenden Ballverlusten luden die Heidgrabener ihre Gäste wiederholt zu schnellen Gegenstößen ein. Die Quittung folgte kurz vor der Pause, als erneut Shigwedha nach einer Flanke am langen Pfosten einnickte (1:3/ 45.). Direkt nach dem Seitenwechsel kam es noch besser für die Gäste: Der großgewachsene, aufgerückte SVE-Verteidiger Niklas Amann köpfte nach einer Freistoßflanke, die Feliciano Helena aus dem rechten Halbfeld lang in den Strafraum geschlagen hatte, in das rechte Eck ein – HSV-Keeper Yannik Ersahin (Leihgabe der Zweiten Herren) berührte den Ball noch, konnte ihn aber nicht mehr abwehren (47.).

In der Folge rannten die Hausherren zwar an, aber Hinrichsen stellte genervt fest: „Mit dem 1:4 war der Drops für den einen oder anderen Spieler schon gelutscht, obwohl wir ja noch jede Menge Zeit hatten.“ Als HSV-Torjäger Philippe Schümann nach einer Rechtsflanke von Serge Haag traf, nahm er den Ball zuvor nach Ansicht von Schiedsrichter Michael Maier (vom SV Rugenbergen) mit seinem Arm mit, weshalb das Tor nicht zählte (52.). In der Folge parierte SVE-Keeper Marcel Hengse eine abgerutschte Linksflanke von Timo Badermann (61.) ebenso wie zwei Schüsse von Philippe Schümann (65./70.). Auf der Gegenseite trugen die Gäste noch einmal einen gefährlichen Konter vor, bei dem Yaylaoglu nach rechts zum eingewechselten Ferdi Koc (hatte früh den verletzten Oliver Schröder ersetzt) passte, der aber im Abseits stand (61.).

In der 74. Minute kamen die Heidgrabener auf 2:4 heran, weil Philippe Schümann eine Rechtsflanke von Serge Haag am kurzen Pfosten versenkte. Beinahe hätte dieselbe Co-Produktion direkt danach das 3:4 ergeben, doch Philippe Schümanns Kopfball nach einer weiteren Hereingabe von Serge Haag hielt Hengse mit einer Hand (75.). Als Serge Haag einen weiteren Freistoß direkt verwandelte (82.), mussten die Eidelstedter in der Schlussphase noch einmal kräftig zittern, doch sie retteten ihren knapp gewordenen Vorsprung über die Ziellinie. Da der Tabellen-15. SV Hörnerkirchen ebenfalls gewann (5:1 gegen den SC Egenbüttel), beträgt für das Team vom Furtweg der Rückstand auf den rettenden 13. Rang weiterhin zehn Zähler.

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