Oberliga: Bramfeld kaum noch zu retten


„Hochverdient und überfällig“ nannte es der Stadionsprecher des Bramfelder SV, als am Freitagabend der 1:1-Ausgleich gegen den FC Union Tornesch gelang. Überfällig wäre für die Bramfelder auch ein Sieg gewesen, um in der Oberliga Hamburg eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Doch am Ende unterlag das BSV-Team seinem letztjährigen Mitaufsteiger mit 1:3, weshalb es mit nur zehn Zählern weiter das Tabellenende ziert und der Rückstand auf den bestenfalls zur Rettung genügenden 15. Rang auf zwölf Punkte anwuchs.

Auf dem Kunstrasenplatz an der Ellernreihe schnupperten die Hausherren nach fünf Zeigerumdrehungen am 1:0, doch Robin Polzin scheiterte von halbrechts aus, als er das kurze Eck anvisierte, an Union-Keeper Norman Baese. Stattdessen gingen die Tornescher, die ihrerseits elf Oberliga-Partien lang nicht gewonnen hatten, in der zwölften Minute in Führung. Nach einer Rechtsflanke des A-Jugendlichen Patrice Meyer retteten die Bramfelder gegen Björn Dohrn auf Kosten eines Eckstoßes; diesen gab Fabian Knottnerus von rechts herein und Jan-Philipp Zimmermann legte den Ball im Fallen zurück zu Kulicke, der aus acht Metern einschoss. Dass BSV-Torwart Steven Pagenkop mit ausgestrecktem Zeigefinger sowie drohenden Gebärden in die Tornescher Jubeltraube eindrang, war unschön und brachte ihm die Gelbe Karte ein. Um ein Haart hätte Patrice Meyer den Frust bei Pagenkopf zügig vergrößert: Nach einer Rechtsflanke zog der A-Jugendliche aus 15 Metern wuchtig ab und traf den rechten Pfosten (15. Minute). „Das war ein schöner Spielzug, der das 2:0 wert gewesen wäre“, befand Union-Trainer Thorben Reibe.

Anschließend hatten die Hausherren aber klare Vorteile. Als Nick Mohr nach einer Rechtsflanke abzog, hatte Baese den Ball im Nachfassen sicher (25.). Nach einer guten halben Stunde fiel dann der Ausgleich, wobei Cedric Stoppel von halblinks von der Strafraumgrenze abzog und der Ball im langen Eck zappelte (33.). Nachdem ein Fernschuss des Torneschers Philipp Werning kein Problem für Pagenkop bedeutet hatte (38.), hätten die Bramfelder das Ergebnis kurz vor der Pause komplett zu ihren Gunsten drehen können: Polzin visierte von links aus das lange Eck an, aber Baese hielt stark (42.). Reibe war mit dem Auftreten seiner Schützlinge im ersten Durchgang „gar nicht zufrieden“ und tadelte: „Wir waren nicht präsent genug in den Zweikämpfen, weshalb wir auch viele Bälle zu schnell wieder verloren und es nicht geschafft haben, unsere schnellen Spitzen vernünftig einzusetzen.“

In der Kabine nahm Reibe deshalb „einige Korrekturen“ vor, die zur Folge hatten, dass seine Elf den zweiten Durchgang „aktiver und offensiver anging“. Dies wäre fast so, wie fünf Tage zuvor bei der 2:3-Heimpleite gegen den FC Süderelbe, kurz nach der Pause mit einem 1:2-Rückstand bestraft worden: Die Hausherren befreiten sich nämlich einmal blitzschnell vom Druck der Gäste und trugen einen 4:2-Überzahlkonter vor, den sie mit einem Lattenschuss abschlossen (46.). „Danach waren wir aber gut im Spiel“, betonte Reibe. Als ein Schuss von Morris von Winckelmann von einem Bramfelder im eigenen Strafraum mit der Hand geklärt wurde, entschied Schiedsrichter Gerrit Breetholt (von Grün-Weiß Eimsbüttel) auf Handelfmeter. Dohrn legte sich den Ball zurecht, aber Reibe forderte lautstark, dass Kjell Ellerbrock schießen sollte – und der Union-Verteidiger setzte den Ball am Ziel vorbei.

Dass BSV-Akteur Justin Sadownik, der bereits mit „Gelb“ vorverwarnt war, nach einem Freistoßpfiff für sich (!) den Ball wütend auf den Boden warf, bescherte ihm die Gelb-Rote Karte (59.) und den Gästen „natürlich einen Vorteil“, wie Reibe befand. Und in Überzahl kamen die Tornescher noch zum lang ersehnten Sieg. Nach einem Knottnerus-Freistoß sowie Gewühl vor dem Bramfelder Tor traf der eingewechselte Lennart Dora aus sieben Metern (73.), ehe der Ball bei einem von Dennis Beckmann provozierten Pressschlag zu Dohrn gelangte, der das Spielgerät erst nicht richtig mitnehmen, dann aber doch an einem Gegner vorbeiziehen und zum 1:3-Endstand einschießen konnte (87.). „Die Erleichterung war groß, dass wir endlich wieder gewonnen haben“, erklärte Reibe. Für die Bramfelder liegt das Glücksgefühl eines dreifachen Punktgewinns nun auch schon sechs Runden zurück.

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