Kreisliga 8: Prieto-Doppelpack und viel Härte


Gut, dass anders, als es Ove Hinrichsen vermutete, am Sonntag beim Derby der Kreisliga 8 zwischen dem TSV Heist und dem Heidgrabener SV keine Vampire dabei waren. „Habt ihr Blut getrunken?“, schrie Hinrichsen, der als Heidgrabener Coach eigentlich nicht für Ausbrüche am Spielfeldrand bekannt ist, in der ersten Halbzeit in Richtung der Heistmer Spieler. „Sie haben uns mehrmals heftig attackiert“, so Hinrichsen, der klagte: „Schiedsrichter Klaus Ziegler hat unsere Spieler nicht ausreichend vor diesen überharten Fouls geschützt!“ Der Heistmer Trainer Ingo Jopp war mit der Sichtweise von Hinrichsen, mit dem er einst zusammen für den TSV Uetersen kickte, nicht einverstanden: „Es ist schade, dass er so etwas sagt. Wir waren zwar aggressiv, aber positiv-aggressiv – und dass ein Derby etwas emotionaler und härter geführt wird, ist normal!“

In der 18. Minute wurde das Kreisliga-Derby aber wirklich blutig: Nach einem Heistmer Eckstoß setzte TSV-Stürmer Martin Brügmann im Gäste-Strafraum zu einem Fallrückzieher an und traf dabei mit den Stollen unter seinem Schuh Jesse Jacobsen am Kopf. Der Heidgrabener musste mit einer Risswunde blutüberströmt vom Feld geführt werden – ein Vampir hätte sich hier nur schwer zurückhalten können ... Jacobsen konnte nach einer zehnminütigen Behandlungspause mit einem Turban-Verband weiterspielen. „Ich möchte Brügmann keine Absicht unterstellen – aber direkt am Mann produziert man keinen Fallrückzieher“, haderte Hinrichsen, dem es missfiel, dass Referee Ziegler (TSV Neuland) in dieser Szene ebenso wenig „Gelb“ zückte wie in der fünften Minute gegen TSV-Verteidiger Daniel Riedemann. Für dessen taktisches Foul an Philippe Schümann, das ein Fehlpass von Paul Marckmann „erzwungen“ hatte, gab es aber einen Freistoß für die Gäste, den Schümann zum 0:1 ins Torwart-Eck verwandelte (6.).

„Danach hatten wir das Spiel weiter im Griff und hätten unsere Führung ausbauen können“, berichtete Hinrichsen. Schümann, der große Probleme mit seinem Gegenspieler Jannik Ossenbrüggen hatte, scheiterte aber zweimal am glänzend reagierenden TSV-Torwart Mike Imbeck (20., 25.), der kurz vor der Pause auch einen Kopfball von Dennis Malysz überragend parierte (45.). „Imbeck hat uns im Spiel gehalten“, lobte Jopp. Die Seiten wurden beim Stand von 1:1 gewechselt, weil die Hausherren in der 28. Minute etwas überraschend ausgeglichen hatten. Nachdem Andre von Glahn im Mittelfeld einen Ball erobert hatte, schickte Brügmann seinen Sturmpartner Adrian Prieto steil, der aus 15 Metern trocken ins lange Eck einschoss. „Mit ihrer Härte haben die Heistmer uns den Schneid abgekauft und uns total verunsichert“, gab Hinrichsen zu. Im zweiten Durchgang gelang den favorisierten Gästen im Spiel nach vorne nichts mehr: „Das ist das Einzige, was wir uns vorwerfen müssen“, stellte Hinrichsen fest.

Auf der Gegenseite nutzte Prieto auch seine zweite Chance des Tages, als er nach einem langen Ball von Tjago Gomes, den Brügmann verlängerte, eiskalt zum 2:1 einschoss (61.). „Wir hätten sogar noch höher gewinnen können, wenn wir danach unsere Konter besser ausgespielt hätten, so Jopp, dessen Team nach dem dritten Saisonsieg neuen Mut im Abstiegskampf schöpfte, auch wenn es als Vorletzter noch immer sechs Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Rang hat. Hinrichsens Elf ist als Tabellen-Vierter nun Teil eines punktgleichen Spitzen-Quintetts. Über die vierte Saison-Niederlage wollte sich Hinrichsen nicht lange ärgern, sondern betonte: „Ich bin froh, dass sich keiner meiner Spieler ernsthaft verletzt hat“. Der Heidgrabener Leon Hoyer sah für ein Revanchefoul gegen Brügmann noch Rot (88.); dass Brügmann in die nahe am Spielfeldrand stehende Bande krachte, sorgte noch für einige hitzige Szenen, die Gemüter beruhigten sich zum Glück aber wieder.

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