Bezirksliga West: Rasensportler ringen den „kleinen HSV“ nieder


„Ein 2:2 oder 3:3 hätte mir als Endergebnis besser geschmeckt.“ André Ehlers, Obmann des Kummerfelder SV, machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, nachdem er am Sonntag beim Bezirksliga-Derby zwischen Rasensport Uetersen und dem Heidgrabener SV unter den Zuschauern geweilt hatte. Am Ende gewannen die Rasensportler mit 3:2 und bauten damit auch ihren Vorsprung an der Tabellenspitze der Bezirksliga West vor den zweitplatzierten Kummerfeldern auf sieben Punkte aus – das KSV-Team, das sein Duell mit dem FC Alsterbrüder II wegen Unbespielbarkeit des Platzes am Ossenpadd absagen musste, hat allerdings auch noch zwei Partien mehr auszutragen.

Im Rosenstadion überraschte HSV-Coach Ove Hinrichsen mit einem offensiven 4-3-3-System, das er damit begründete, dass ihm Ben Dieckmann (Leihgabe der Zweiten Herren/Kreisliga 8) als Vertreter des verletzten Tobias Brandt zur Verfügung stand: „Deshalb war klar, dass wir mit drei Spitzen agieren, die aber beim Ballbesitz des Gegners natürlich auch mit nach hinten arbeiten mussten.“ Nach einem unglücklichen Beginn – direkt nach dem Anstoß schoss Ricardo Gomes den Ball an die Hand seines Mitspielers Martin Schwabe, was einen Freistoß für die Heim-Elf nach sich zog – kamen die Heidgrabener „gut in die Partie hinein und zu frühen Ballgewinnen“, wie Hinrichsen zufrieden feststellte. Als Gomes im rechten Mittelfeld das Spielgerät von Veton Hajrizi erobert hatte, passte er steil zu Philippe Schümann, der Marley Gothe sowie Dennis Weber enteilte und frei vor Rasensport-Keeper Alexej Schmidt – vertrat die an Rückenproblemen leidende Nummer eins Christopher Knapp – traf.

Diese Gäste-Führung nach zwölf Minuten nannte neben Hinrichsen auch Rasensport-Coach Peter Ehlers „absolut verdient“. Zwar glichen die Rosenstädter aus, als die Gäste einen Einwurf nicht richtig klärten und Marcel Jobmann eine Ablage von Philipp Ehlers aus 18 Metern satt in das rechte Eck versenkte (23.). Doch kurz darauf stand Rasensport-Verteidiger André Pott schlecht, woraufhin Dieckmann in den Strafraum eindrang, wo ihn Gothe foulte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Philippe Schümann, nach dessen Doppelpack Hinrichsen befand: „Natürlich war es für uns wichtig, dass er, anders als im Hinspiel, im Vollbesitz seiner Kräfte und über 90 Minuten dabei war.“ Hatten die Heidgrabener jenes Hinrunden-Duell am 8. September 2019 nach einem 1:2-Pausenstand am Ende klar mit 1:8 verloren, so gingen sie nun ihrerseits mit einer 2:1-Führung in die Kabine.

„Mit etwas mehr Glück und Zielstrebigkeit hätten wir auch mit zwei Toren vorne liegen und damit vielleicht den Grundstein für eine Überraschung legen können“, sinnierte Hinrichsen. „Ja, es hätte zur Pause auch 1:3 stehen können“, gestand Peter Ehlers, der in der Kabine beschloss, „alles auf die Karte Offensive zu setzen“, und auf ein 3-1-4-2-System umstellte. Dadurch spielten die Uetersener in der Abwehr fortan Mann gegen Mann, hatten aber „ein klares Übergewicht im Mittelfeld“, wie Hinrichsen zugab. Der von Peter Ehlers eingewechselte Fynn Laut erwies sich zudem als Glücksgriff: Eine scharfe Rechtsflanke von Gothe legte Jobmann ab für den „Joker“, der zum 2:2 ausglich (54.). „Das war ein sehr schönes Tor“, sagte Peter Ehlers verzückt, während sich Hinrichsen über „mehrere misslungene Klärungsversuche“ seiner Abwehrspieler ärgerte.

Komplett gedreht hatten die Hausherren das Ergebnis, als Jobmann nach einem Doppelpass mit Winter-Rückkehrer Artur Koziol zum 3:2 traf (64.). In der Folge machten die Uetersener zunächst weiter Druck und schnupperten am vierten Tor, das aber laut Peter Ehlers „des Guten zu viel gewesen wäre“ und auch nicht mehr gelang. In der Schlussphase warfen die Gäste noch einmal alles nach vorne, doch eine klare Chance auf den Ausgleich konnten sie sich nicht mehr erspielen. „Immerhin haben wir das Duell bis zum Abpfiff offengehalten und es war erstmals ein spannendes Derby“, befand Hinrichsen mit Verweis darauf, dass sein Team vor dem besagten Hinspiel „auch schon in mehreren Test-Partien klar gegen Rasensport verloren hatte“. Somit bleibt der „kleine HSV“ ein Lieblingsgegner der Uetersener – sehr zum Leidwesen von André Ehlers ...

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