(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Seine bitterste Niederlage war zugleich sein größter Erfolg: Am 27. Mai 2023 verlor Pit Reimers (40) mit dem Hamburger SV II zwar das letzte Spiel der Saison 2022/2023 gegen den SC Weiche Flensburg mit 0:2 und dadurch auch die Meisterschaft in der Regionalliga Nord, erreichte aber immerhin den vielbeachteten zweiten Platz. Dies und seine schon zuvor sehr gute Arbeit rief Interessenten aus dem Profi-Bereich auf den Markt – der Zweitligist VfL Osnabrück führte im Herbst 2023 sogar konkrete Gespräche mit Reimers.
Im Sommer will Reimers den Schritt in den Profi-Bereich wagen – und das nicht bei den „Rothosen“, wo einige Anhänger lieber ihn als Tim Walter (48) für die Erstvertretung verantwortlich sehen würden. Denn die HSV-Verantwortlichen vermeldeten, dass Reimers, der einst selbst als Verteidiger für die SV Blankenese gegen den Ball getreten hatte, mit dem Saisonende nach dann 17 (!) Jahren im Volkspar ausscheiden wird. Neuer Coach der U21 wird dann mit Loic Favé (30) eines der größten – wenn nicht das größte – Trainertalente Hamburgs. Nach Tätigkeiten im Jugendbereich des Eimsbütteler TV und beim FC St. Pauli, wo Favé in der Hinrunde der vergangenen Saison Timo Schultz assistierte, dann aber nach dessen Entlassung ebenfalls gehen musste, übernimmt Favé beim HSV schon jetzt die Position als Leiter Sport unter anderem in den Kompetenzbereichen Trainingsmethodik und Spielidee des Nachwuchsleistungszentrums. Hier werde er „künftig mit Sven Marr (Administration), Benjamin Scherner (Scouting und Kaderplanung), Julia Brinkschröder (Strategie und Trainerentwicklung) sowie Frank Weiland (Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung) ein neues fünfköpfiges Führungsgremium bilden, das in Zusammenarbeit mit Direktor Nachwuchs Horst Hrubesch die Geschicke des blau-weiß-schwarzen Nachwuchses lenken wird“, wie es in der Mitteilung hieß.
Darin erklärte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt: „Reimers hat durch seine sehr gute Arbeit bei uns im Nachwuchs und insbesondere in den letzten dreieinhalb Jahren mit unserer U21 im Seniorenbereich nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht und damit das Interesse anderer Profi-Clubs geweckt. Er ist ambitioniert und bereit, den nächsten Schritt in seiner Trainerlaufbahn zu gehen. Diesen trauen wir ihm ohne Zweifel zu und müssen uns zugleich mit Blick auf den HSV und im Sinne der Professionalität für die Zukunft aufstellen.“ Reimers selbst wurde wie folgt zitiert: „Ich trage den HSV seit Kindertagen in meinem Herzen, bin stolz und dem Club sehr dankbar, dass ich mich hier als Trainer von der U12 bis zur U21 entwickeln und reichlich Erfahrungen sammeln durfte. Ich bin bereit für eine nächste Challenge.“
Über die Verpflichtung von Favé, der gebürtiger Hamburger mit französischen Wurzeln ist, erklärte Boldt: „In Favé sehen wir für die Zukunft die ideale Besetzung des U21-Cheftrainers. Er hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er junge Talente fördert und fordert und sie an den Profibereich heranführt. Er ist ein wissbegieriger und innovativer Trainertyp, der durch seine bisherigen Stationen beim Eimsbütteler TV und FC St. Pauli auch das Hamburger Umfeld bestens kennt.“ Der A-Lizenz-Inhaber selbst gab zu Protokoll: „Mich erwartet eine spannende Konstellation, auf die ich mich sehr freue. Die Aufgaben im Nachwuchs reizen mich total und ich verspüre große Motivation, gemeinsam im Team die Entwicklung im Nachwuchs weiter voranzutreiben.“
(Johannes Speckner)
