
Das, was dem SC Cosmos Wedel in der vergangenen Saison (0:10 gegen den SV Rugenbergen am 1. August 2017) und vor knapp vier Jahren (0:8 gegen Altona 93 am 27. August 2014) nicht vergönnt war, gelang dem Kreisligisten am Sonntagmittag: Ein Tor gegen einen Oberligisten. Am Ende verloren die Elbstädter zwar auch ihr Oddset-Pokal-Erstrunden-Duell gegen den SC Victoria Hamburg klar mit 1:8, doch Cosmos-Coach Andree Otto, der sich nach einer beim Fußball erlittenen Verletzung humpelnd fortbewegen musste, zog ein positives Fazit: „Dass uns der Ehrentreffer gelungen ist, war die Krönung.“ Und Andreas Sowade, Betreuer der Wedeler, bilanzierte: „Unsere oberste Maxime war, nicht zweistellig zu verlieren.“
Der besagt Ehrentreffer der „Cosmonauten“ war übrigens „überaus sehenswert“, wie Otto stolz betonte. Cornelius Carstensen, den der Trainer erst in der Pause eingewechselt hatte, bekam in der eigenen Spielfeldhälfte den Ball und sah, dass Gäste-Keeper Dennis Lohmann zu weit vor seinem Gehäuse stand, woraufhin er knapp vor der Mittellinie einen Schuss abgab, der ‒ ohne vorher den Boden zu berühren ‒ direkt im Netz zappelte. „Das war wirklich ein Wahnsinnsschuss“, lobte selbst SCV-Coach Jean-Pierre Richter den Wedeler Kunstschützen. Im Kreis Pinneberg ist Carstensen für derartige Dinge bekannt: In der vergangenen Saison traf er bereits zweimal aus einer solchen Distanz.
Der Hamburger Vizemeister nahm auf dem Kunstrasenplatz an der Schulauer Straße das Heft des Handelns von Beginn an in die Hand. „Wir haben in der ersten Halbzeit viele Dinge richtig gemacht, allerdings im gegnerischen Strafraum einige Chancen ungenutzt verstreichen lassen“, urteilte Jean-Pierre Richter. So dauerte es nach mehreren vergebenen Gelegenheiten bis in die 23. Minute, ehe Dennis Bergmann den Favoriten in Führung brachte. Yannick Siemsen erhöhte mit einem direkt verwandelten Freistoß auf 0:2 (28. Minute) und Julian Schmid traf zum 0:3-Pausenstand (43.). Den Kunstschuss von Carstensen beantwortete „Vicky“ zügig mit dem 1:4, das Dennis Bergmann per Elfmeter erzielte (49.). „Damit war klar, dass es keine Aufholjagd geben wird“, befand Sowade. Bis zu der 77. Minute ließ der Außenseiter nur einen weiteren Victoria-Treffer zu, den der frisch eingewechselte Alexander Borck erzielte (60.). In den letzten 13 Zeigerumdrehungen fielen dann noch drei weitere Tore: Luca David Ernst (77.), Elias Sawicki (86.) und Felix Schuhmann (87.) erhöhten für „Vicky“ zum 1:8-Endstand.
„In den letzten Minuten sind uns bei den hohen Temperaturen zusehends die Kräfte ausgegangen ‒ aber wir können mit dem Ergebnis leben und Victoria hat natürlich vollkommen verdient gewonnen“, urteilte Otto. Auch Jean-Pierre Richter begab sich zufrieden auf die Heimfahrt: „Von der Intensität her war die Partie in Ordnung und das Cosmos-Team ist sehr fair aufgetreten.“ Während sich die „Cosmonauten“ nun auf ihre Aufgaben in der Kreisliga 7 konzentrieren können, wird der SC Victoria in der Zweiten Pokal-Runde beim Bezirksliga-Süd-Neuling Inter Eidelstedt vorstellig. „Angesichts der Tatsache, dass sich einige Oberligisten bereits aus dem Wettbewerb verabschiedet haben, freuen wir uns, dass wir noch im Rennen sind“, sagte Jean-Pierre Richter, dessen Elf auf dem Weg zum Heim-Finale die erste Hürde locker übersprang.