Regionalliga: Der FC Teutonia 05 meldet nicht mehr

Am Boden: Für den FC Teutonia 05, hier in Person von Noel Denis, endet mit der Saison 2024/2025 die Zeit in der Regionalliga Nord nach dann fünf Jahren.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Schon vor einem guten Jahr hatten mehrere Medien spekuliert, dass der FC Teutonia 05 für die aktuelle Saison 2024/2025 in der Regionalliga Nord keine Meldung abgeben würde. Wohl auch, weil der Kreuzkirchen-Klub am 1. April 2024 dank des 1:0-Siegtreffers von Leonard Brodersen in der Nachspielzeit im Halbfinale beim SSV Rantzau erneut das Lotto-Pokal-Endspiel erreichte, gab der Vorstand drei Tage später bekannt, gemeldet zu haben. Allerdings schaffte er im Sommer 2024 das Profitum ab, was (wieder einmal) einen großen Umbruch im Kader zur Folge hatte. Anstatt vormittags auf dem Trainingsgelände des Hamburger SV wird seither abends am Stiefmütterchenweg in Hamburg-Osdorf trainiert. Mit dem Resultat, dass die Teutonen nach zuvor ausnahmslos einstelligen Tabellenplätzen in der Regionalliga in Abstiegsgefahr schweben – als Tabellen-14. mit 23 Punkten aus den ersten 22 Saisonspielen aber alle Chancen haben, sportlich den Klassenerhalt zu schaffen.

Dennoch steht nun fest: Die Teutonen werden nur noch bis zum Mai „total regional“ um Punkte kämpfen. Denn nun kam es, ein Jahr nach den ersten derartigen Spekulationen, tatsächlich zu dem Szenario, dass die Teutonia-Führung entschied, für die kommende Regionalliga-Saison 2026/2027 keine Meldung mehr beim Norddeutschen Fußball-Verband abzugeben. Dies vermeldete Teutonias Präsident Siegmar Kuntze am Mittwochabend um 19.33 Uhr auf der Internet-Seite des Traditionsvereins und gab dafür zwei Gründe an. Erstens den Mangel an einem drittligatauglichem Stadion: „In den nächsten Jahren wird in Hamburg kein Stadion zur Verfügung stehen, das den Anforderungen für die 3. Liga gerecht wird.“ Und zweitens die unsichere Finanzlage: „Die Finanzierung einer Mannschaft durch die Sponsoren in der Regionalliga ohne eine Perspektive für die 3. Liga ist nicht sichergestellt.“

Kuntze und seine Mitstreiter lobten in ihrer Mitteilung den langjährigen Sportlichen Leiter Liborio Mazzagatti: Er und sein Team könnten „auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken“, hieß es in Erinnerung daran, dass von 2022 bis 2024 dreimal in Folge der Lotto-Pokal gewonnen und damit der DFB-Pokal erreicht worden war. Hier gab es Spiele bei RasenBallsport Leipzig (0:8) sowie im Millerntor-Stadion des FC St. Pauli gegen Bayer 04 Leverkusen (0:8) und zuletzt am 18. August 2024 gegen den SV Darmstadt 98 (1:3). „Diese Erfolge bleiben ein wertvoller Bestandteil der Vereinschronik“, betonte die Teutonia-Führung. Auch im Kampf um Viertliga-Punkte ist die Bilanz (noch?) positiv: Saisonübergreifend gab es für die Teutonen seit ihrem im Sommer 2020 erfolgten Aufstieg 53 Siege, 33 Unentschieden und 46 Niederlagen bei einem Gesamt-Torverhältnis von 235:220-Treffern.

Zudem würde sich der Vereinsvorstand „ausdrücklich bei den Beteiligten für die zeitnahe Entscheidung bedanken, die dem FC Teutonia 05 Planungssicherheit für die nächste Saison gibt“. Denn der Bewerbungsschluss für das Zulassungsverfahren beim Nord-FV ist erst am 31. März – folglich hätten sich die Teutonen noch mehr als einen Monat Zeit lassen können mit ihrer Entscheidung, die vor allem für ihre Kicker, aber auch für Dani Schahin bitter ist. Der 35-Jährige war im Januar nach der Trennung von Nabil Toumi (42) vom Co- zum Cheftrainer befördert worden und zu seinem Debüt in der neuen Funktion am vergangenen Sonntag immerhin zu einem Punkt (1:1 im Stadt-Derby gegen seinen Ex-Klub Hamburger SV II) gekommen. Denn für die zwölf noch offenen Saisonspiele, angefangen im Auftritt beim Tabellenletzten Holstein Kiel II am Sonntag, 2. März (14 Uhr/Steenbeker Weg), fehlt Schahin und seinen Schützlingen nun jede sportliche Perspektive: Unabhängig davon, wie viele Zähler sie noch holen, wird das Regionalliga-Kapitel mit dem Ende der aktuellen Serie für den Traditionsverein zugeklappt. Für den Coach wie für seine Elf geht es damit in den kommenden drei Monaten „nur“ noch darum, Eigenwerbung zu betreiben für mögliche neue Vereine.

Der FC Teutonia 05 würde trotz seines Regionalliga-Rückzugs „ein in Ottensen verwurzelter Breitensportverein bleiben“, hieß es in der Mitteilung, in der Kuntze präzisierte: „Wir werden auch künftig ein in Ottensen verwurzelter Breitensportverein sein, aber auch ein Club, in dem weiterhin Platz für Spitzenfußball ist.” Für die kommenden Jahre formulierte Kuntze folgende Ziele: „Eine Neuaufstellung im Seniorenbereich, eine engere Verzahnung von Jugend- und Seniorensport sowie die Förderung der Jugendleistungsteams.“ Aktuell verfügen die Teutonen in der U18, der U17, der U16 und der U14 jeweils über ein Oberliga-Team sowie in der U15 über eine Landesliga-Mannschaft. Weiterhin peilt Kuntze „eine Modernisierung der Infrastruktur einschließlich der Installation einer Flutlichtanlage sowie der Renovierung des Kunstrasenplatzes und des Vereinsheims“ an und möchte „das Vereinsleben ausbauen sowie die Prozesse digitalisieren und professionalisieren“.

(Johannes Speckner)

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