
Die Verantwortlichen des Horner TV werden ihre Erste und einzige Herren-Mannschaft noch vor dem Restrunden-Auftakt der B-Kreisklasse 6 beim Hamburger Fußball-Verband vom Spielbetrieb abmelden. „Uns bleibt leider keine andere Wahl“, erklärte Markus Groß, Stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter des HTV, am Sonntag auf Nachfrage von SportNord: „Wir haben in den letzten Wochen alles uns Mögliche versucht, um neue Spieler für den Verein zu gewinnen ‒ leider haben wir damit aber keinen Erfolg gehabt.“
Aktuell gehören nur noch 13 Spieler dem Horner Kader an. „Und mit einem Aufgebot dieser Größe müssten wir nicht versuchen, die noch offenen zehn Spiele anzugehen ‒ das wäre ein sinnloses Unterfangen“, stellte Groß klar. Wie aber kam die personelle Not zustande? „Leider hatten wir ein Problem mit unserem Trainer Yusuf Yilmaz, der daraufhin gekündigt hat“, erklärte Groß. Die Dissonanzen entstanden bei einem Testspiel, in dem Yilmaz laut Groß „Spieler einsetzen wollte, die nicht für unseren Verein spielberechtigt sind“. Als die HTV-Verantwortlichen hiergegen ihr Veto einlegten, kam es zum Bruch und nach dem Ausscheiden von Yilmaz verabschiedeten sich auch acht Akteure von den Hornern, die zusätzlich noch weitere Spieler verloren, die krankheitsbedingt ihren Rückzug verkündeten.
Auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass der HTV für die kommende Saison wieder eine Herren-Mannschaft melden könne, gab Groß eine ebenso nüchterne wie ehrliche Antwort: „Wir sind natürlich auf der Suche nach vernünftigen Spielern und würden gerne auch ein komplettes Team in unserem Verein aufnehmen ‒ eine Grundvoraussetzung ist aber, dass der Charakter aller Spieler stimmt.“ Groß ergänzte, dass sein Klub „nicht um jeden Preis“ ab dem 1. Juli wieder Herren-Fußball anbieten wolle: „Es müsste alles stimmen.“ Aus der eigenen Jugend werden die Horner erst in gut vier Jahren Spieler für den Herren-Bereich akquirieren können: Von den insgesamt sieben Jugend-Teams sind die 1. C-Junioren, die Groß trainiert und die im Sommer 2017 altersbedingt in den B-Jugend-Bereich wechseln, die älteste Mannschaft.
Externe Neuzugänge zu akquirieren, gestaltet sich allerdings als schwierig: „Unser größtes Problem ist unser Sportplatz“, sagte Groß, der im Grandplatz am Von-Elm-Weg „einen extremen Wettbewerbs-Nachteil“ sieht. Der Grund für diese drastische Ausdrucksweise ist nicht nur, dass viele der umliegenden Vereine mindestens einen Rasen-, teilweise aber sogar auch einen Kunstrasenplatz haben, sondern er ist vor allem in der Beschaffenheit des Platzes am Von-Elm-Weg zu suchen, die schon die Verantwortlichen des dort ebenfalls beheimateten FC Haak-Bir zur Verzweiflung trieb (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Groß sagte dazu: „Wir bewirtschaften den Platz in Eigenregie, müssen ihn aber aufgrund der Bestimmungen des Bezirksamtes witterungsbedingt wiederholt sperren ‒ denn sobald es etwas geregnet hat, wird der Platz weich wie Butter ...“
Hoffnungen, dass das Geläuf am Von-Elm-Weg zeitnah in einen Kunstrasenplatz umgewandelt wird, macht sich Groß nicht: „Laut Bezirksamt werden wir diesbezüglich in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht berücksichtigt“, so Groß, der die Kriterien, die bei der Umwandlung der Plätze angelegt werden, kritisch hinterfragt. Es sei „bedenklich“, dass es die Verantwortlichen im Bezirksamt und in der Politik „offenbar nicht interessiert“, dass auch der Horner TV zahlreichen jungen Spielern das Fußballspielen ermöglicht und somit nicht nur Freizeitangebote macht, sondern auch Sozialarbeit leistet. „In Kürze ist auch für die Jugend-Kicker die Hallen-Saison vorbei ‒ dann sollten unsere Junioren-Teams eigentlich auch wieder draußen trainieren, aber vermutlich müssen wieder zahlreiche Übungseinheiten ausfallen“, sagte Groß mit Verweis auf die derzeitigen Platz- und Witterungsverhältnisse.