Aktuell: Weiden stellt Spielbetrieb ein


Traurig aber wahr: Der SpVgg Weiden, die einen Schuldenberg von über einer Million Euro angehäuft hat, droht die Liquidation. Der Verein aus der Oberpfalz, der Anfang November einen Insolvenzantrag gestellt hatte, hat zum 1. Dezember den Spielbetrieb der Fußball-Regionalliga-Mannschaft, aller anderen Teams und alle Geschäftsaktivitäten eingestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Waldherr regte eine sofortige Eröffnung des Insolvenzverfahrens an.

Sportlich war die Erste Fußball-Herren-Mannschaft von Weiden zuletzt bereits auf den letzten Platz der Regionalliga Süd abgerutscht (mit 13 Punkten aus 17 Partien und 15:31-Toren). Durch die Einstellung des Spielbetriebs steht Weiden, das im Sommer 2009 als souveräner Meister der Bayern-Liga den Sprung in die Regionalliga und dort im Sommer 2010 als Tabellen-Zehnter souverän den Klassenerhalt geschafft hatte, nun als Absteiger fest. SpVgg-Coach Günter Güttler (49) sowie die 25 Lizenz-Spieler können nun Leistungen von der Agentur für Arbeit beantragen und sich einen neuen Verein suchen. Sollte das Insolvenzverfahren tatsächlich noch vor dem 30. Juni 2011 eröffnet werden, wofür momentan alles spricht, würden alle 17 bereits absolvierten Partien mit Beteiligung der SpVgg Weiden aus der Gesamtwertung herausgenommen werden.

Dann würden zehn Teams, die jeweils gegen Weiden gewonnen hatten, jeweils drei Punkte und die gegen Weiden erzielten Tore verlieren: SpVgg Greuther Fürth II (6:0-Tore), VfR Wormatia Worms (4:1), SC Freiburg II (3:1), SC Pfullendorf (4:2), TSV 1860 München II (2:0), KSV Hessen Kassel und Karlsruher SC (2:1) sowie Stuttgarter Kickers, SG Sonnenhof-Großaspach und Eintracht Frankfurt II (1:0). Vier Mannschaften, die gegen Weiden Unentschieden gespielt hatten, würden einen Zähler verlieren: FSV Frankfurt II (2:2), SV Darmstadt 98 und 1. FC Nürnberg II (1:1) sowie TSG 1899 Hoffenheim II (0:0). Aus der Bilanz des FC Memmingen und SV Wehen Wiesbaden II (0:2) sowie des SSV Ulm 1846 Fußball (1:2) würde jeweils nur eine Niederlage gestrichen werden. Über Ulm schwebt aber ebenfalls das Damoklesschwert der Insolvenz (siehe unten verlinkten Bericht).

Sollte die SpVgg Weiden im Zuge des Insolvenzverfahrens mangels Masse liquidiert werden, müsste die Spielvereinigung, deren Zweite Mannschaft momentan in der Landesliga Bayern-Nord (sechsthöchste Spielklasse) kickt, auf Kreisebene einen Neuanfang starten. Verzweifelt bemühen sich die SpVgg-Verantwortlichen momentan darum, zumindest für die elf Jugend-Mannschaften des Klubs, der seine Heimspiele stets im Stadion am Wasserturm (Kapazität: 7.600 Zuschauer) austrug, eine Lösung zu finden. Mit dem SV Detag Weiden und FC Weiden-Ost, deren Erste Herren-Mannschaft momentan jeweils in der Bezirksliga Oberpfalz (achthöchste Spielklasse) kickt, sowie DJK Weiden (Kreisklasse) und VfB Weiden, Anadoluspor Weiden und SV Türkgücü Weiden (alle A-Klasse) gibt es in der 42.000-Einwohner-Stadt noch sechs weitere Vereine.

(JSp)

 Redaktion
Redaktion Artikel