
Am 13. Oktober kletterte der TSV Buchholz 08 mit einem 5:3-Sieg gegen den FC Union Tornesch im Klassement der Oberliga Hamburg vom vorletzten auf den rettenden 15. Platz. Am 20. Oktober gelang dem SV Rugenbergen mit einem 2:1-Erfolg in Tornesch der Sprung vom drittletzten auf den 14. Rang (SportNord berichtete jeweils). Und am Sonnabend schlug nun der Meiendorfer SV den diesjährigen Fünftliga-Neuling Tornesch mit 4:2, wodurch er sich immerhin vom vorletzten auf den drittletzten Platz verbesserte. „Da müssen wir kein Blatt vor den Mund nehmen – in den vergangenen Wochen waren wir ein Aufbaugegner für Teams, die bis dahin auf einem Abstiegsplatz standen“, gab Union-Trainer Thorben Reibe unumwunden zu.
Zugutegehalten werden muss den Torneschern, dass sie unter großen Personalproblemen litten und noch immer leiden: „Sage und schreibe 15 Ausfälle“ vermeldete Reibe schon vor dem Anpfiff – dazu gesellte sich nach 20 Minuten auch noch Lennart Dora, der mit einer Oberschekel-Zerrung passen musste. „Er hatte schon beim Aufwärmen Schmerzen, hat es aber versucht“, sagte Reibe über seinen Mittelfeldmann. Ihrer personellen Engpässe zum Trotz, spielten die Gäste im Stadion an der Meiendorfer Straße immer wieder gut nach vorne. Björn Dohrn scheiterte dabei ebenso freistehend an MSV-Keeper Jonas Köhler (7. Minute) wie Christian Kulicke, der vom Fünfmeterraumeck aus zu lange zögerte (19.). Nach 35 Zeigerumdrehungen war es dann aber soweit: Kulicke steckte den Ball nach einem Dribbling im Mittelfeld gut durch zu Dohrn, der Köhler – absolvierte aufgrund der Verletzung von Briant Alberti seinen dritten Saison-Einsatz – nun freistehend keine Abwehrchance ließ.
Ihre 1:0-Führung hätten die Gäste kurz vor der Pause vermutlich ausgebaut, wenn Oliver Pracht und Dohrn nicht, als sie nach einem Pass von Maik Stahnke zu zweit auf Köhler zuliefen, von einem Abseitspfiff gestoppt worden wären (45.). „Das war in meinen Augen eine Fehlentscheidung“, haderte Reibe mit der Sichtweise von Schiedsrichter-Assistent Andre Heinrich (von der FSV Harburg-Rönneburg). Den Frust der Tornescher nutzten die Meiendorfer, die in Theodoros Ganitis ihren Denker und Lenker hatten, um einen schnellen Gegenangriff vorzutragen: Özgür Bulut flankte von links und der nicht allzu groß gewachsene Dylan Williams köpfte freistehend zum 1:1-Pausenstand ein. Zu Beginn der zweiten Halbzeit schied bei den Gästen dann auch noch Flemming Lüneburg verletzt aus. „Dadurch fehlte es uns auf der rechten Seite an der nötigen Erfahrung“, gab Reibe zu.
Dies nutzte vor allem Williams auf der linken Seite der Meiendorfer weidlich aus. Nach einem Doppelpass mit Tolga Tüter, der kurz vor der Grenze des Fünfmeterraums eventuell im Abseits stand – nun blieb die Fahne von Heinrich aber unten –, erzielte er auch den 2:1-Führungstreffer, bei dem Kulicke einen Schritt zu spät kam (60.). Dann zeichnete sich Williams als Vorlagengeber aus, als er mit einer Linksflanke Ganitis fand, der den Ball direkt nahm und so vor dem Tornescher Phillip Kuschka zum 3:1 versenkte, wobei das Spielgerät über das Bein von Union-Torwart Norman Baese in das Netz sprang (65.). Beeindruckend: Damit erzielte Ganitis auch im vierten Punktspiel im Oktober „sein“ Tor, hatte er zuvor doch auch schon beim HSV Barmbek-Uhlenhorst (zum 1:1, Endstand 1:5), gegen seinen Ex-Klub FC Teutonia 05 (zum 1:0, Endstand 2:3) und beim Niendorfer TSV (zum 3:4-Endstand) getroffen.
Spätestens, als Williams von links in die Mitte zog und, kurz nachdem er in den Gäste-Strafraum eingedrungen war, quasi ohne Gegenwehr in das kurze Eck traf (72.), schien die Partie mit dem 4:1 entschieden zu sein. Kurz zuvor hatte Marcin Herzog einen Freistoß, den Jan Nötzelmann an Tüter verwirkt hatte, aus 20 Metern rotzfrech unter der hochspringenden Tornescher Abwehrmauer hindurch, aber auch knapp links am Ziel vorbeigeschossen. Auch der eingewechselte Meiendorfer Andi Ayim zielte nach einer starken Aktion auf der rechten Seite knapp am kurzen Pfosten vorbei (78.), ehe es der ebenfalls als „Joker“ gekommene Michael Sara nach einer Ganitis-Linksflanke mit einer Direktabnahme versuchte, die Baese per Reflex noch über die Latte lenkte (80.).
Und die Tornescher? Nachdem sie sich „in großen Teilen der zweiten Halbzeit eine Auszeit genommen“ hatten, wie Reibe es ausdrückte, zeigten sie erst in der Schlussphase wieder ihr Können. Nach einer Freistoßflanke, die Maik Stahnke aus dem rechten Halbfeld auf den langen Pfosten schlug, köpfte Dohrn den Ball per Bogenlampe auf die Latte (85.). Und in der Schlussminute betrieb das Union-Team dann noch etwas Ergebniskosmetik, als Tim Moritz nach einer Balleroberung mit einem langen Ball den startenden Kulicke fand, dessen Querpass Dohrn von links aus zum 4:2 versenkte. Direkt danach zeigte Referee Johannes Meyer-Lindenberg (vom Harburger TB) eine zweiminütige Nachspielzeit an, in der es die Gäste mit dem Mute der Verzweiflung weiter versuchten, Kulickes Rechtsflanke aber zu scharf für Dohrn geriet (92.). „Wir müssen uns keine Krise einreden – denn schließlich stehen wir nicht auf einem Abstiegsplatz“, stellte Reibe abschließend klar, dass sein Team seinerseits (noch?) keinen Aufbaugegner benötigt ...