A-Kreisklasse 2: „Der Referee hat sehr gut gepfiffen.“


Nachdem am Dienstag die seit dem elften Spieltag der A-Kreisklasse 2 offene Nachholpartie zwischen dem ETSV Hamburg II (fünfter Rang, 20 Zähler) und dem SC Europa (achter Platz, 18 Punkte) abgebrochen worden war, erhob Deniz Sari, Spielertrainer der „Europäer“, harte Vorwürfe gegen den Aushilfs-Schiedsrichter, der den nicht erschienenen Referee Nicknam Meschkat (vom Barsbütteler SV) vertrat (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Roy Laudi, Trainer der ETSV-Reserve, nahm den Unparteiischen seines Vereins ausdrücklich in Schutz und schilderte im Gespräch mit SportNord seine Sicht der Geschehnisse:

„Bedauerlicherweise kommt es in der A- und B-Kreisklasse immer häufiger vor, dass der angesetzte Schiedsrichter nicht erscheint. Am heutigen Tag hat der Referee auch nicht abgesagt, woraufhin wir einen Unparteiischen aus unserem Verein, der einen Schiedsrichter-Schein hat, mit der Leitung der Partie betraut haben. Und, um es vorwegzunehmen: Ich habe selten einen besseren Referee gesehen als den heutigen ‒ er hat wirklich sehr gut gepfiffen. So haben es auch alle Zuschauer gesehen, mit Ausnahme derer, die mit dem SC Europa sympathisierten. Der Schiedsrichter musste sich allerdings vehementer Kritik des Gegners erwehren ‒ schon in der ersten Halbzeit war deutlich zu merken, dass mehrere Spieler und Verantwortliche des SC Europa mit ihm unzufrieden waren.

Spätestens nach unserem Führungstor, das Steven Runge zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielte, sind einige Akteure des Gegners nur noch hart gegen unsere Spieler eingestiegen, was auch eine Gelb-Rote Karte gegen Europa nach sich zog. Das 2:0 ging dann ebenfalls auf das Konto von Steven Runge, bei dessen Fernschuss der Torwart von Europa, der uns vorher mit mehreren starken Paraden zur Verzweiflung getrieben hatte, keine gute Figur abgab: Er bekam den Ball erst gegen seinen Daumen, dann sprang er gegen sein Auge und schließlich in das Tor ‒ das war natürlich sehr unglücklich aus Sicht des Gegners.

Kurz nach unserem zweiten Tor gab es im Mittelfeld einen Einwurf für uns auf der Seite, die unserer Trainerbank gegenüberlag ‒ also auf der Seite, auf der die Mannschaft und die Verantwortlichen von Europa Quartier bezogen hatten. Ganz genau habe ich deshalb nicht gesehen, was passiert ist ... Aber meine Spieler haben mir berichtet, dass ein Ersatzspieler von Europa versucht hat, unserem Spieler, der den Einwurf ausführen wollte, den Ball abzuluchsen. Der Europa-Akteur, der zuvor vom Platz geflogen war, ist dann plötzlich auf unseren Spieler losgegangen und soll ihn, wie es hieß, angeblich wohl auch zweimal geschlagen haben. Daraufhin ist einer von meinen Spielern zum Ort des Geschehens gelaufen und hat den großgewachsenen Europa-Spieler, der unseren Spieler attackiert hatte, weggedrückt.

Als der Schiedsrichter damit beschäftigt war, diese Vorkommnisse aufzunehmen, setzten sich die unschönen Szenen leider fort: Ein Europa-Spieler soll einem unserer Spieler von hinten in den Rücken getreten haben. Unsere Spieler haben sich zum Glück relativ passiv verhalten und nicht an den Tätlichkeiten beteiligt. Wir haben einen Unfallwagen gerufen, dessen Besatzung unsere Spieler, die sich glücklicherweise nur leicht verletzt hatten, behandelt haben ‒ wir sind sehr froh, dass hier alles glimpflich ausgegangen ist. Außerdem haben wir die Polizei gerufen. Davon, Anzeigen wegen Körperverletzung zu stellen, haben unsere Spieler aber nach langem Zögern schließlich abgesehen. Fakt ist: Wir wollen mit unseren Gegnern eine sportliche Auseinandersetzung auf dem Platz und uns nicht vor Gericht wiedersehen ...

Allerdings hatte die eine Polizistin, die sich auch beim Schiedsrichter nach dessen Wahrnehmung der Geschehnisse erkundigt hatte, uns ausdrücklich dazu geraten, Anzeige zu erstatten. Es war dem Vernehmen nach wohl nicht das erste Mal, dass die Polizei gerufen worden ist, nachdem es Probleme bei einem Spiel mit Beteiligung des SC Europa gab ... Weil aber eben nie Anzeigen gestellt wurden, war es weder der Polizei noch dem Hamburger Fußball-Verband möglich, dagegen entsprechend vorzugehen. Fakt ist: Spaß hat es nicht gemacht, gegen diese Mannschaft zu spielen. Ich lege in meinem Team großen Wert auf Disziplin und hoffe, dass wir derartige Geschehnisse in der Zukunft nicht noch einmal erleben müssen.“

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