
Wie ärgerlich! Am Montagabend gastierte die KSV Holstein Kiel zum Abschluss des 15. Spieltages der Regionalliga Nord bei Hannover 96. In der großen AWD-Arena, in der am Sonnabend noch der Hamburger SV eine 2:3-Niederlage bei der Ersten Mannschaft der Hannoveraner kassiert hatte, brachte der gebürtige Hamburger Jakob Sachs die Kieler „Störche“ bereits in der 13. Minute in Führung; in der Nachspielzeit glich Florian Beil für die 96-Reserve aus (93.).
Doch der Reihe nach: Obwohl sich in der Bundesliga-Spielstätte gerade einmal 274 (darunter 70 mitgereiste Kieler) zahlende Zuschauer verloren hatten, gab es einen munteren Beginn. Schon in der sechsten Minute wäre fast das 0:1 gefallen, doch eine verunglückte Flanke des Kielers Karsten Fischer landete am Außenpfosten. Willi Evseev (der 18-Jährige musste wenig später verletzt ausgewechselt werden) setzte den Ball bei der ersten Hannoveraner Chance ins Außennetz (10.). Beim Kieler Gegenangriff ging der Drittliga-Absteiger dann in Führung: Sachs, der nach Stationen bei Altona 93 (bis 2008) und dem VfB Lübeck im Sommer 2010 ins Holstein-Stadion gekommen war, ließ seinen Gegenspieler Tim Wendel stehen und vollstreckte gegen 96-Keeper Ron-Robert Zieler.
Die Fördestädter setzten nach und drängten aufs zweite Tor, doch zunächst scheiterte Marc Heider knapp (15.); dann brachte Fischer eine Flanke von Fiete Sykora zwar scharf aufs Tor – doch Wendel war nun hellwach und schlug den Ball noch von der eigenen Torlinie (21.). Gegen Ende der ersten Halbzeit übernahmen die Hausherren dann mehr und mehr das Kommando. Holstein-Torwart Michael Frech musste erstmals in der 43. Minute sein Können zeigen, als er einen Kopfball von Serdar Dursun stark parierte. Auch nach dem Seitenwechsel agierten die Niedersachsen weiter aggressiv und zweikampfstark. Dennoch hätte das 0:2 fallen können – doch als Heider nach einem Freistoß abzog, warf sich 96-Akteur Lars Fuchs in den Schuss und verhinderte das Tor (58.).
In der 76. Minute nahm jener Fuchs dann das Holstein-Gehäuse ins Visier, das er nach guter Vorarbeit von Dursun aber knapp verfehlte. Zuvor war bereits eine verunglückte Flanke von Profi-Leihgabe Valdet Rama, der sich vor den Augen von Bundesliga-Coach Mirko Slomka und Sportdirektor Jens Schmadtke nicht für Höheres empfehlen konnte, nur knapp an Frechs Tor vorbeigesegelt (68.). Das Team von 96-Trainer Andreas Bergmann (von 2003 bis November 2006 beim FC St. Pauli und bei Hannovers Profis Vorgänger von Slomka) blies nun zur Schlussoffensive, was den Kielern Konter-Chancen ermöglichte. Doch „Joker“ Jaroslav Lindner (der 22-Jährige kam für den erschöpften Sykora) schoss selbst, anstatt den völlig frei stehenden Heider zu bedienen, und Zieler parierte (87.).
In der 90. Minute hatten die Gäste eine weitere gute Konter-Gelegenheit. Dieses Mal wollte Lindner, der erst im August 2010 von Hannover, wo er 59 Regionalliga-Einsätze und ein Bundesliga-Spiel absolvierte, nach Kiel gekommen war, uneigennützig den ebenfalls eingewechselten Francky Sembolo steil schicken. Doch der 21-Jährige Zieler, der bis zum Sommer 2010 beim englischen Spitzenklub Manchester United ausgebildet wurde, spielte klug mit und fing den langen Pass ab. In der dritten und letzten Minute der Nachspielzeit fiel dann doch noch der Ausgleich: Der eingewechselte 21-Jährige Beil überwand Frech mit einem Schuss von der Strafraumgrenze aus. Damit verpassten die „Störche“ den Sprung auf den fünften Platz und sind nun mit 23 Punkten Tabellen-Sechster.
(JSp)