Regionalliga: Nord-FV-Verbandstag beschließt Saison-Abbruch


Einen guten Monat, nachdem das Präsidium des Norddeutschen Fußball-Verbandes entschieden hatte, die Saison 2019/2020 in seinen Regionalligen Nord abzubrechen, den VfB Lübeck als Spitzenreiter der Herren-Regionalliga zum Aufsteiger in die Dritte Liga zu erklären und die fünf Aufstiegsanwärter FC Teutonia 05, 1. FC Phönix Lübeck, FC Oberneuland, VfV Borussia 06 Hildesheim sowie SV Atlas Delmenhorst in die Nord-Steffel von Deutschlands vierthöchster Spielklasse aufzunehmen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), wurden diese Beschlüsse nun am Donnerstagabend auf dem Außerordentlichen Verbandstag des Nord-FV abgesegnet. Anders, als der Verbandstag des Hamburger Fußball-Verbandes, der am Montagabend in der Sporthalle Wandsbek als Präsenzveranstaltung durchgeführt worden war (SportNord berichtete), fand der Verbandstag auf norddeutscher Ebene virtuell statt.

Anträge der Verantwortlichen des VfL Oldenburg sowie des 1. FC Germania Egestorf/Langreder, die in der Oberliga Niedersachsen als Tabellen-Dritter beziehungsweise Rang-Vierter sportlich noch alle Aufstiegschancen und beim Nord-FV auch eine Zulassung für die kommende Regionalliga-Serie beantragt hatten, auf eine zusätzliche Aufstockung der Regionalliga auf 24 Teams, um ebenfalls aufsteigen zu können, wurde von den Delegierten abgelehnt. Interessant auch: Der FC Eintracht Norderstedt, der in der vergangenen Spielzeit noch lange um den Klassenerhalt zittern musste, ehe im April 2019 Jens Martens das Traineramt von Dirk Heyne übernahm und das Team noch auf den 13. Rang führte, überholte im Abschlussklassement dank seines besseren Punkte-Quotienten noch die U23 des Bundesligisten SV Werder Bremen und beendete die Serie als Tabellen-Fünfter, was nach dem sechsten Platz im Mai 2015 das beste Ergebnis in der 17-jährigen Eintracht-Geschichte bedeutet (siehe unten stehende Rangliste).


Stefan Lehmann, Geschäftsführer des Nord-FV, verschickte anschließend folgende Pressemitteilung:

„Das höchste Gremium des Norddeutschen Fußball-Verbandes e.V. (NFV) hat auf einer virtuellen Versammlung am Donnerstagabend auch formell den Abbruch der Saison 2019/2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie beschlossen.

Der Außerordentliche NFV-Verbandstag kam erstmals in der Geschichte des NFV mit seinen Mitgliedern in einer digitalen Versammlung zusammen. Von den 195 Delegiertenstimmen (aufgeteilt in Stimmen der vier norddeutschen Landesverbände, Vereine und persönliche Stimmen der 13 stimmberechtigten Mitglieder des NFV-Präsidiums) waren 175 Stimmen im virtuellen Raum anwesend. Einstimmig wurde dabei dem Antrag des NFV-Präsidiums auf Abbruch der Spielzeit 2019/2020 in allen Ligen und Wettbewerben unter Berücksichtigung der Quotienten-Regelung ohne Absteiger entsprochen. Zugrunde gelegt wurden dabei die Tabellenstände mit Stichtag 12. März 2020.

Damit ist diese für alle Beteiligten so schwierige Saison auch offiziell beendet. „Niemand hätte gedacht, als in den einzelnen Ligen im vergangenen Sommer der Startschuss fiel, dass die Spielzeit auf diese Art und Weise beendet werden muss und uns alle vor so große Herausforderungen stellt“, resümierte NFV-Präsident Günter Distelrath nach der Entscheidung. „Ich bin überzeugt, dass Offizielle, Spieler und Fans aller Teams die Saison lieber auf sportlichem Wege beendet hätten, dennoch gratuliere ich allen Meistern zu ihrem Erfolg und wünsche den Aufsteigern alles Gute für kommenden Monate“, so Distelrath weiter.

Ebenso Inhalt dieses Antrages war, Mannschaften, die sich in der Abschlusstabelle der höchsten Landesverbandsspielklasse auf den ordnungsrechtlich und ausschreibungsgemäß direkten Aufstiegsplätzen befinden (also für den Aufstieg qualifiziert sind), aufsteigen zu lassen. Die Regionalligen Nord werden somit in der nächsten Spielzeit aufgestockt, die Sollstärke der einzelnen Staffeln soll aber spätestens zur Saison 2022/2023 wieder erreicht werden. So werden zum Beispiel in der Regionalliga Nord der Herren in der kommenden Saison erstmals 22 Teams an den Start gehen.

Ein Antrag für eine weitere Aufstockung der Regionalliga Nord der Herren und Aufnahme des VfL Oldenburg und 1. FC Germania Egestorf/Langreder wurde von den Delegierten abgelehnt.

Ein Antrag des NFV-Präsidiums sowie des NFV-Frauen- und Mädchenausschusses, die Ermittlung des Aufsteigers in die B-Juniorinnen-Bundesliga per Losverfahren durchführen zu können, wurde von den Delegierten befürwortet. Hintergrund ist, dass eine Meldung zur B-Juniorinnen-Bundesliga bis spätestens 30. Juni 2020 beim Deutschen Fußball-Bund vorliegen muss, eine Qualifikationsrunde aber durch die Covid-19-Pandemie bis zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt werden kann. Von den drei gemeldeten Mannschaften (Rahlstedter SC, Holstein Kiel sowie Hannover 96) ist nur eine Mannschaft aufstiegsberechtigt.

Distelrath bedankte sich nach der etwa einstündigen Konferenz bei den Delegierten aus Vereinen und Verbänden für die Arbeit der vergangenen Wochen und machte deutlich, dass „es in solchen Zeiten immer nur gemeinsam geht. Wir haben in dieser außergewöhnlichen Situation viele neue Wege gehen müssen und dabei einiges erreicht. Lassen Sie uns auch in den kommenden Wochen und Monaten den eingeschlagenen Pfad nicht verlassen und weiterhin gemeinsam die nächsten Entscheidungen angehen.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass bei insgesamt rückläufigen Infektionszahlen und der Tatsache, dass aufgrund der geringen durchschnittlichen Kontaktzeiten zwischen Spielern auf dem Spielfeld eine Übertragung der Infektion beim Fußball im Freien sehr unwahrscheinlich ist, ein baldiges Fußballspielen unter Wettkampfbedingungen im Amateur- und Jugendbereich wieder möglich sein wird.“


Die Abschluss-Tabelle der Regionalliga Nord

1. VfB Lübeck ... 25 Spiele, 61 Punkte > 2,44 Quotient
2. VfL Wolfsburg II ... 24 Spiele, 56 Punkte > 2,333 Quotient
3. SC Weiche Flensburg 08 ... 23 Spiele, 46 Punkte > 2,0 Quotient
4. SV Drochtersen/Assel ... 25 Spiele, 44 Punkte > 1,76 Quotient
5. FC Eintracht Norderstedt (aktuell Sechster / + 1) ... 24 Spiele, 39 Punkte > 1,63 Quotient
6. SV Werder Bremen II (aktuell Fünfter / - 1) ... 25 Spiele, 40 Punkte > 1,6 Quotient
7. Holstein Kiel II ... 24 Spiele, 36 Punkte > 1,5 Quotient
8. VfB Oldenburg (aktuell Neunter / + 1) ... 23 Spiele, 34 Punkte > 1,478 Quotient
9. TSV Havelse (aktuell Zehnter / + 1) ... 22 Spiele, 32 Punkte > 1,455 Quotient
10. BSV Schwarz-Weiß Rehden (aktuell Achter / - 2) ... 24 Spiele, 34 Punkte > 1,416 Quotient
11. Lüneburger SK Hansa ... 22 Spiele, 27 Punkte > 1,227 Quotient
12. Hannover 96 II (aktuell 13. / + 1) ... 22 Spiele, 26 Punkte > 1,182 Quotient
13. FC St. Pauli II (aktuell Zwölfter / - 1) ... 24 Spiele, 26 Punkte > 1,083 Quotient
14. Hamburger SV II ... 22 Spiele, 23 Punkte > 1,045 Quotient
15. SSV Jeddeloh ... 24 Spiele, 21 Punkte > 0,875 Quotient
16. Altona 93 ... 21 Spiele, 16 Punkte > 0,762 Quotient
17. Heider SV ... 24 Spiele, 16 Punkte > 0,667 Quotient
18. HSC Hannover ... 24 Spiele, 15 Punkte > 0,625 Quotient

 Redaktion
Redaktion Artikel