Bezirksliga Süd: Kurt spricht über Panteras-Zeit


Gute drei Jahre, nachdem er das Traineramt bei den Panteras Negras übernommen hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), hat der Coach den portugiesischen Verein nun mit dem Ende der Saison 2013/ 2014 verlassen. „Wir sind im Guten auseinander gegangen und ich wünsche dem Verein und seinem sehr engagierten Präsidenten Victor Rodrigues nur das Beste“, so Kurz, der im Gespräch mit SportNord aber hart mit dem Team ins Gericht ging.

„Von den Spielern gab es leider zuletzt keine Wertschätzung mehr für den Aufwand, den der Präsident und in den letzten Jahren auch ich als Trainer betrieben haben – damit konnte ich mich nicht mehr identifizieren“, so Kurt, der klagte: „In der vergangenen Saison hatte die Mannschaft viel Potential, aber wenig Charakter. Die Spieler waren beim Jammern ganz groß, haben aber kaum einmal Leistung gebracht!“ In den beiden vorherigen Spielzeiten war dies noch ganz anders: Nachdem Kurt die „schwarzen Panter“ im Sommer 2011 auf Anhieb zur Meisterschaft und zum erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga geführt hatte, belegten die Panteras dort zunächst die hervorragenden Plätze fünf (2012) und sechs (2013). „In der ersten Bezirksliga-Saison ist es noch hervorragend gelaufen, im zweiten Jahr waren wir zunächst ebenfalls lange oben dabei – aber dann begannen die Missstände bereits“, erinnert sich Kurt, dessen Team für die Saison 2013/2014 vielerorts als Geheimfavorit gehandelt wurde. „Wir haben dann aber kläglich versagt“, gab Kurt zu. Angesichts der Tatsache, dass die Panteras aus den sechs Partien gegen die Top-Drei (Dersimspor, Harburger TB und TuS Finkenwerder) 13 von 18 möglichen Punkten holten, aber gegen die Kellerkinder regelmäßig kläglich versagten, kam Kurt zu dem Schluss: „Das ist irritierend – aber unsere Spieler waren nie dazu in der Lage, konstant eine gute Leistung abzurufen!“

Der Coach, der zuvor bereits bei Camlica Genclik und bei Örnek Türkspor gearbeitet hatte, sorgte in seiner Amtszeit bei den Panteras nach eigenem Bekunden für „einen Wandel innerhalb der Mannschaft“. Diese bestand laut Kurt „zunächst vornehmlich aus portugiesischen und südamerikanischen Spielern, ich habe dann auch einige deutsche Akteure geholt“, erinnert sich der Trainer, der rückblickend zufrieden feststellte: „Ich habe dem Team ein Gesicht gegeben und in den ersten beiden Jahren haben wir technisch versierten Offensivfußball gespielt – das war immer der Maßstab, den ich an ‚meine‘ Mannschaft angelegt habe!“ Allerdings räumte Kurt auch unumwunden ein: „Im dritten Jahr habe ich von dieser Handschrift leider nichts mehr gesehen!“ Dies lag wohl auch daran, dass von den Neuzugängen, die im Sommer 2013 zu den „schwarzen Pantern“ kamen, nicht alle in die Mannschaft passten: „Von der fußballerischen Qualität her waren eigentlich alle Spieler gut, aber sie haben unter Leistungsschwankungen gelitten – zudem gab es viele Verletzte und weitere Störfaktoren“, suchte Kurz nach den Ursachen dafür, dass die Panteras die Saison 2013/2014 nur als Tabellen-Neunter (mit gerade einmal vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone) abschlossen. Ein weiterer Grznd war laut Kurt auch die schlechte Saison-Vorbereitung: „Als wir im Sommer 2013 an einem Turnier in Blankenese teilgenommen haben, waren beispielsweise 14 Spieler im Urlaub ...“

Aber auch während der laufenden Saison stieß dem Übungsleiter die Trainingsbeteiligung sauer auf: „Obwohl wir einen großen Aufwand betrieben und neben einem Co-Trainer auch eine Physiotherapeutin gefunden haben, war die Trainingsbeteiligung unterirdisch“, so Kurt, der kritisierte: „Deshalb konnten wir weder konditionell eine gute Grundlage schaffen, noch taktische Sachen einstudieren – viele Spieler waren mit dem Mund leider größer als mit ihren Taten und sind nie an ihr Limit gegangen. Und wenn die Spieler durch ihre Versäumnisse diktieren, wie man spielen muss, hat man als Trainer verloren!“ Es gab auch in der vergangenen Saison einen Höhepunkt, als die Panteras im Winter die Harburger Hallenmeisterschaft, an der sie erstmals teilnahmen, gewannen. „Phasenweise hat die Mannschaft immer wieder einmal gezeigt, was sie eigentlich kann – aber leider nicht regelmäßig“, so Kurt, der auch die Trainingsbedingungen bei seinem Ex-Klub anprangerte: „Mittwochs konnten wir auf dem Grandplatz am Rotenhäuser Damm, wo wir auch unsere Heimspiele bestritten haben, trainieren. Die zweite Übungseinheit fand dann am Perlstieg statt – allerdings mussten wir uns den Platz mit einer Frauen-Mannschaft teilen und das Flutlicht dort war so bescheiden, dass in der dunklen Jahreszeit quasi gar nichts mehr zu erkennen war“, so Kurt, der vermutete: „Das Bezirkskind sieht die Panteras wohl leider nur als ein Stiefkind an ...“

So hart er mit der Mannschaft ins Gericht ging, so viel Lob hat Kurt für Rodrigues, der übrigens sein Nachbar ist („Nur, weil wir befreundet sind, habe ich im Frühjahr 2011 das Traineramt übernommen!“), parat: „Er tut alles für den Verein und die Mannschaft – aber vielen Spielern fehlt es leider an der nötigen Identifikation mit den Panteras, da herrscht eine regelrechte Söldner-Mentalität und es geht nur um die Höhe der Aufwandsentschädigung, da muss man sich nichts vormachen ...“ Deshalb gab der Coach dem Präsidenten zum Abschied folgenden Rat: „Ihm gegenüber tut mir mein Abschied leid, denn ich hatte bei den Panteras eigentlich eine Mission ... Ich habe ihm nun geraten, dass er sich von vielen Spielern trennen und dafür junge Akteure holen soll, bei denen die Identifikation mit dem Verein eher gegeben ist!“ Tatsächlich wird es bei den „Schwarzen Pantern“ in diesem Sommer einen großen personellen Umbruch geben, da viele Spieler den Klub vom Rotenhäuser Damm verlassen haben. „Die alten Spieler, die geblieben sind und sich mit dem Klub identifizieren, werden wohl mit zahlreichen Akteuren der bisherigen Zweiten Mannschaft das neue Bezirksliga-Team bilden“, so Kurt, der betonte: „Ich hoffe, dass der Verein den Klassenerhalt schafft, und wünsche den Panteras für die Zukunft nur das Beste!“ Zu seiner eigenen Zukunft sagte Kurt abschließend: „Ich hätte Lust auf eine neue Aufgabe, aber eine Pause tut mir auch gut!“

(JSp)

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