
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Obwohl die Wettervorhersagen Regen ab 20 Uhr prognostiziert hatten und es auch genauso eintraf, kamen am Mittwochabend 601 zahlende Zuschauer auf die Adolf-Jäger-Kampfbahn. Sie sahen, wie Altona 93 mit einem 2:0 gegen den SV Rugenbergen seinen dritten „Dreier“ und seinen vierten Zu-Null-Heimsieg in Folge einfuhr. Damit übernahm das Team von 93-Trainer Andreas Bergmann auch wieder die Tabellenführung in der Oberliga Hamburg, die es am vergangenen Wochenende durch den Abbruch der eigenen Partie beim ETSV Hamburg und den 2:1-Sieg der TuS Dassendorf im Topspiel gegen den HEBC eingebüßt hatte.
Als noch gar nicht alle Zuschauer ihre Plätze eingenommen hatten, gingen die Altonaer bereits in Führung. Nachdem sich die Gäste auf ihrer rechten Abwehrseite einen Ballverlust erlaubt hatten, köpfte Lenny Glissmann die folgende Linksflanke zum 1:0 in das lange Eck (5. Minute). SVR-Keeper Patrick Hartmann war chancenlos gegen die Bogenlampe von Glissmann, mit dem er in der Hinrunde der vergangenen Saison noch zusammen auf dem Platz gestanden hatte. In der Folge agierten beide Mannschaften vornehmlich mit langen Bällen. Das erste offensive Ausrufezeichen der Bönningstedter gab es nach einer Viertelstunde, als Joe-Robert Sherbourne nach einem Einwurf von Mikael Großmann links im Altonaer Strafraum ausnahmsweise viel Platz hatte, sein harmloser Schuss aber sichere Beute von 93-Torwart Julian Barkmann wurde.
In der Folge leisteten sich die Spieler des SV Rugenbergen, die am vorherigen Sonntag durch ihre 1:2-Niederlage beim Wandsbeker TSV Concordia und den ersten Saisonsieg des FC Union Tornesch (1:0 gegen den TSV Buchholz 08) auf den letzten Platz abgerutscht waren, einfach zu viele Fehlpässe. Sinnbildlich dafür standen eine Linksflanke von Tom Burmeister hinter das Tor (22.), ein Hartmann-Abschlag in die Altonaer Ersatzbank (25.) sowie ein Ball, den Jan Schrage so steil spielte, dass er für den Adressaten Mika Steensen unerreichbar war (35.). Als Großmann von links nach innen und dann abzog, parierte Barkmann erneut mühelos (38.). Auf der Gegenseite schnupperte Gianluca Przondziono am 2:0, zielte aber knapp links vorbei (39.). So wurden die Seiten beim Stand von 1:0 gewechselt.
Nach der Pause entpuppte sich Max Düwel, der für Sherbourne eingewechselt wurde, als belebendes Element im Spiel der SVR-Kicker. Zielstrebiger blieben aber die Hausherren: Moritz Grosche schlug von rechts einen Eckball halbhoch in den Gäste-Strafraum, wo Bujar Sejdija ihn sehenswert zum 2:0 versenkte (52.). Aus Sicht der Altonaer ein sehenswertes Tor – für SVR-Coach Nils Hachmann aber zugleich „ein Gegentreffer, den wir so natürlich niemals kassieren dürfen“. Nachdem Przondziono einen 18-Meter-Schuss voll verzogen hatte (61.), prüfte auf der Gegenseite Düwel, ob Barkmann noch wach war – und der Schlussmann fing den Flachschuss sicher (70.). Derweil stieß es Bergmann sauer auf, dass seine Schützlinge sich „immer wieder defensive Unachtsamkeiten leisteten“ – insbesondere Michael Ambrosius kritisierte er dafür immer wieder.
In der Schlussphase wogte die Partie hin und her. SVR-Akteur Marcel Schöttke, eigentlich für seine exzellenten Schusskünste bekannt, zirkelte einen 22-Meter-Freistoß über die Latte (70.). Sejdija hätte einen Doppelpack schnüren können, zielte aber deutlich rechts vorbei (75.). Nachdem ein Schuss von Gäste-Akteur Yoshiki Iizuka noch von einem Altonaer abgefälscht und dadurch zur Ecke gelenkt worden war (85.), rückten noch zwei „Joker“ von Bergmann in den Blickpunkt. Zunächst zielte Selim Ajkic nach einem Fehlpass der Gäste von halblinks am langen Eck vorbei (87.). Dann scheiterte Marcus Borgmann gleich zweimal von halblinks aus an den Fäusten von Hartmann (89./90.), wobei Ajkic beim zweiten Mal erfolgreich abstaubte, aber von einem Abseitspfiff am Torjubel gehindert wurde.
Dass das Schlusslicht beim neuen Spitzenreiter deshalb „nur“ mit 2:0 verlor, nannte Hachmann „ein Ergebnis, mit dem wir leben können“. Der 44-Jährige gab zu, dass seiner Elf „gegen einen so starken Gegner die Möglichkeiten fehlen würden“ und nach vorne kaum etwas gegangen sei: „Die Altonaer Verteidiger Ambrosius und Gideon Baur sind aber auch sehr stark, vor allem körperlich“, lobte Hachmann die beiden Mitglieder der Altonaer Abwehr, die in zwölf Saisonspielen erst sieben Gegentreffer zuließ, was einen absoluten Liga-Bestwert bedeutet. Und da die beste Abwehr bekanntlich am Ende Meisterschaften gewinnt, könnten Bergmann und seine Schützlinge auf einem guten Weg in Richtung Titelgewinn und Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord sein ...
(Johannes Speckner)