Regionalliga: So sieht die Abstiegsregelung am Saisonende aus

Für Trainer Jens Martens und den VfB Lübeck wird es schwer, den Klassenerhalt in der 3. Liga noch zu schaffen – was auch schlecht für die abstiegsbedrohten Nord-Regionalligisten ist.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Spätestens mit seinem am Mittwochabend errungenen 5:1-Kantersieg gegen seinen letztjährigen Mitaufsteiger FC Kilia Kiel meldete sich der Eimsbütteler TV im Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord zurück. Als Drittletzter liegt das ETV-Team nun nur noch sechs Punkte hinter dem Tabellen-15. SSV Jeddeloh, den es am Sonnabend, 18. Mai, im Rahmen des letzten Spieltags empfängt – möglicherweise zu einem echten Abstiegs-Endspiel.

Bei der Klärung der Frage, wie viele Mannschaften am Saisonende aus der Regionalliga Nord in die jeweiligen Oberligen absteigen und welcher Tabellenplatz zumindest noch dazu berechtigt, in zwei Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen (aktuell ist hier der VfV Borussia 06 Hildesheim Rang-Zweiter) um das letzte Viertliga-Ticket für die kommende Saison zu kämpfen, gibt es momentan drei Varianten. Alles hängt davon ab, ob der VfB Lübeck den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft und sich der Vertreter der Regionalliga Nord (hier ist aktuell Hannover 96 II Spitzenreiter, aber auch der SV Meppen, der 1. FC Phönix Lübeck und der VfB Oldenburg beantragten beim Deutschen Fußball-Bund eine Drittliga-Lizenz) in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen die Würzburger Kickers (Meister der Regionalliga Bayern).

Dass der VfB Lübeck drittklassig bleibt, ist bei inzwischen schon elf (!) Punkten Rückstand auf den rettenden 16. Rang und nur noch fünf offenen Partien zugegebenermaßen unwahrscheinlich. Ein Hintertürchen könnte sich für die Travestädter höchstens noch ergeben, wenn sie zumindest noch vom vor- auf den viertletzten Platz klettern – der Hallesche FC ist aktuell nur fünf Zähler entfernt – und dann der erste Nachrücker wären, wenn einem anderen Drittligisten die Lizenz verweigert wird.

Sollte der VfB Lübeck, aktuell der einzige Vertreter des Norddeutschen Fußball-Verbandes in der 3. Liga, dem sofortigen Wiederabstieg noch entgehen, würde dem ETV eine Etage tiefer sogar der drittletzte Platz, den er bei jetzt sechs Punkten Vorsprung auf den FC Kilia aus eigener Kraft halten kann, zur Teilnahme an den besagten Relegationsspielen genügen. Eigentlich gibt es in der Nord-Staffel von Deutschlands vierthöchster Spielklasse zwar drei Regelabsteiger, aber in der vom Nord-FV veröffentlichten Auf- und Abstiegsregelung heißt es wörtlich: „Wird die Staffelstärke, die Regionalliga der Herren umfasst grundsätzlich 18 Mannschaften, unter Anrechnung der Absteiger und/oder durch den Aufstieg in die 3. Liga unterschritten, geht zunächst ein freier Platz an den „bestplatzierten“ lizenzierten Absteiger; weitere freie Plätze gehen an die jeweils nächstbestplatzierte Mannschaft der Aufstiegsrunde.“

Realistisch betrachtet muss der ETV aber mindestens den 15. Platz und bei einem Scheitern des Regionalliga-Nord-Meisters an den Würzburgern sogar den 14. Rang erreichen, um sich via Relegation ein weiteres Viertliga-Jahr sichern zu können. Der FC Eintracht Norderstedt ist als Tabellen-Zwölfter ebenfalls noch längst nicht aller Sorgen ledig: Auf den 14. Rang, der in der für Norddeutschland ungünstigsten Konstellation den Gang in die Relegation bedeuten würde, hat das Team von der Ochsenzoller Straße nämlich gerade einmal drei (!) Punkte Vorsprung. Immerhin beträgt der Vorsprung auf den 15. Platz, der schlechtestenfalls den Direkt-Abstieg zur Folge hättte, bereits sieben Zähler, die bei sieben noch offenen Partien für den aktuellen Tabellen-15. Jeddeloh allerdings auch schnell aufgebraucht sein könnten.

Entspannter sieht die Situation für den FC St. Pauli II, für den Hamburger SV II und für den FC Teutonia 05 aus: Bei elf (St. Pauli II) beziehungsweise 13 Punkten (HSV II, Teutonia) Vorsprung auf den derzeitigen Tabellen-14. Bremer SV dürfte im Kampf um den Klassenerhalt nichts mehr anbrennen. Dies ist auch gut für den Hamburger Amateur-Bereich, weil dadurch zumindest der Landes- und Bezirksliga kein vermehrter Abstieg mehr droht und sich die Anzahl der Konstellationen in der Auf- und Abstiegsregelung von ursprünglich sieben auf vier reduziert hat. Und weiterhin gilt: Je mehr Teams aus dem Gebiet des Hamburger Fußball-Verbandes in der kommenden Saison „total regional“ um Punkte kämpfen, umso mehr Teams aus der Landes-, Bezirks- und Kreisliga sowie der A- und B-Kreisklasse steigen im Sommer auf.

 

Variante 1

Der VfB Lübeck hält die 3. Liga und der Nord-FV-Vertreter steigt in die 3. Liga auf
- der Meister der Oberliga Niedersachsen sowie der Erst- und Zweitplatzierte der Aufstiegsrunde der Aufstiegsanwärter aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen steigen in die Regionalliga Nord auf
- der Tabellen-18. und Tabellen-17. der Regionalliga Nord steigen direkt in ihre jeweilige Oberliga ab
- der Tabellen-16. der Regionalliga Nord kämpft in zwei Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen um den letzten freien Regionalliga-Platz; der Tabellen-15. der Regionalliga Nord hält sicher die Klasse.

 

Variante 2

Der VfB Lübeck hält die 3. Liga und der Nord-FV-Vertreter verpasst den Aufstieg in die 3. Liga ODER der VfB Lübeck steigt aus der 3. Liga ab und der Nord-FV-Vertreter steigt in die 3. Liga auf 
- der Meister der Oberliga Niedersachsen sowie der Erst- und Zweitplatzierte der Aufstiegsrunde der Aufstiegsanwärter aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen steigen in die Regionalliga Nord auf
- der Tabellen-18., der Tabellen-17. und der Tabellen-16. der Regionalliga Nord steigen direkt in ihre jeweilige Oberliga ab
- der Tabellen-15. der Regionalliga Nord kämpft in zwei Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen um den letzten freien Regionalliga-Platz; der Tabellen-14. der Regionalliga Nord hält sicher die Klasse.

 

Variante 3

Der VfB Lübeck steigt aus der 3. Liga ab und der Nord-FV-Vertreter verpasst den Aufstieg in die 3. Liga
- der Meister der Oberliga Niedersachsen sowie der Erst- und Zweitplatzierte der Aufstiegsrunde der Aufstiegsanwärter aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen steigen in die Regionalliga Nord auf
- der Tabellen-18., der Tabellen-17., der Tabellen-16. und der Tabellen-15. der Regionalliga Nord steigen direkt in ihre jeweilige Oberliga ab
- der Tabellen-14. der Regionalliga Nord kämpft in zwei Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Oberliga Niedersachsen um den letzten freien Regionalliga-Platz; der Tabellen-13. der Regionalliga Nord hält sicher die Klasse.

(Johannes Speckner)

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