Bezirksliga: Wilken lässt Regressansprüche prüfen


Wer Andreas Wilken kennt, weiß, dass er ein friedliebender Mensch ist, der sich in der Politik sowie im Sport engagiert und für die Belange von Jugendlichen einsetzt. Dass Andreas Wilken sich als Fußball-Abteilungsleiter von Blau-Weiß 96 Schenefeld nun trotzdem an einen Rechtsanwalt wenden und „Regressansprüche prüfen lassen“ will, begründet er „mit der Sturheit des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verband“, dessen Mitglieder es zudem nicht für nötig befanden, sich telefonisch bei ihm zu melden: „Mir wurde ein Anruf zugesagt, auf den ich aber vergeblich gewartet habe“, schimpfte der 52-Jährige, dessen Schenefelder für die Saison 2020/2021 vom HFV-Spielausschuss überraschend nicht in die angestammte Bezirksliga West, sondern in die Süd-Staffel eingeteilt worden waren.

Gegen diese Einteilung hatte Andreas Wilken sofort Protest eingelegt und den Spielausschussmitgliedern drei Vorschläge offeriert, wie die Bitte um eine Versetzung aus der Süd- in die West-Staffel umgesetzt werden könnte. „Wir haben angeregt, den Kummerfelder SV als besten Bezirksliga-Vizemeister noch in die Landesliga aufsteigen und dafür uns in die West-Staffel wechseln zu lassen, uns mit einem der Teams aus der West-Staffel, das weiter südlich beheimatet ist, tauschen zu lassen oder die Bezirksliga West von 17 auf 18 Teams aufzustocken, was keinen Spieltag mehr bedeutet hätte“, so Andreas Wilken, der diesen Wunsch „mit ökonomischen und geographischen Gesichtspunkten“ begründete. Als der HFV-Spielausschuss am vergangenen Freitag die korrigierte Klassen-Einteilung für die Serie 2020/2021 veröffentlichte, tauchten die Schenefelder, die in diesem Sommer freiwillig aus der Landesliga abgestiegen waren, aber erneut in der Bezirksliga Süd auf (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

„Unser Einspruch gegen die Einteilung in die Süd-Staffel wurde abgelehnt“, haderte der starke Mann der 96-Kicker, der befand, dass die Begründung der HFV-Verantwortlichen „ein übler Witz“ gewesen sei. Sie gingen nämlich gar nicht auf die ökologischen sowie die geographischen Gesichtspunkte, die Andreas Wilken mit einer Landkarte, auf der er die Sportplätze aller Bezirksligisten in vier verschiedenen Farben für die Nord-, Ost-, Süd- und West-Staffel eingetragen hatte, untermauert hatte, ein. „Sie haben nur geschrieben, dass die Kummerfelder nicht aufsteigen dürfen, da beim Verbandstag beschlossen worden sei, dass ein vermehrter Aufstieg lediglich bei Unterschreiten der Staffelgröße möglich sei – die anderen beiden Vorschläge wurden gar nicht erwähnt.“ Die Schenefelder Offiziellen hätten dagegen erneut Einspruch einlegen und vor das HFV-Verbandsgericht ziehen können, was jedoch 100 Euro gekostet hätte – und die Einspruchsfrist endete bereits am vergangenen Freitag um 11 Uhr.

„Diese Chance haben wir nun verpasst und werden versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, so Andreas Wilken, der es aber „sehr kurios“ findet, dass seine Blau-Weißen als Team aus Schleswig-Holstein nun unter anderem auf den in Niedersachsen beheimateten TSV Buchholz 08 II treffen: Am Sonnabend, 20. Februar 2021, dürfen sie zur Otto-Koch-Kampfbahn in die Nordheide reisen. „Wir haben uns auch aus der Landesliga verabschiedet, um in der Bezirksliga mehr Derbys, die für die Zuschauer interessanter sind, und kürzere Wege zu haben – jetzt ist das Gegenteil eingetroffen“, klagte Andreas Wilken, der durch einen Rechtsanwalt Regressansprüche gegen den HFV-Spielausschuss und dessen Vorsitzenden Joachim Dipner prüfen lassen will. Es sei „unstrittig“, dass zu den Freitagabend-Heimspielen „aus dem Süderelbe-Raum keine Zuschauer mitkommen werden“ und es im Gegenzug „weite Fahrten zu den Auswärtsspielen gibt“, so Andreas Wilken, der deshalb „beim HFV einen Fahrtkostenzuschuss beantragen“ will.

Zudem würde der 52-Jährige „zu gerne wissen, nach welchen Kriterien der Spielausschuss die Liga-Einteilung vornimmt“, denn „nach geographischen Gesichtspunkten kann es dabei nicht gehen“. Der 96-Fußball-Abteilungsleiter schloss auch den Fairness-Punkt als Kriterium aus: „Die Einteilung in die Süd-Staffel kann keine Bestrafung für unser unfaires Verhalten sein, schließlich haben wir zuletzt den Fairplay-Preis der Sparda-Bank gewonnen ...“

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