Turnier: Erster HMTV-Patzer am Derby-Spieltag


Beim Turnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch gibt es aufgrund der lokalen Nähe der fünf Stammgäste eigentlich nur Nachbarschaftsduelle. Dennoch war die dritte Spielrunde der „Tag der Derbys“, da mit dem TSV Heist (B-Kreisklasse 3) und dem Moorreger SV (A-Kreisklasse 5) sowie dem Hetlinger MTV (Bezirksliga West) und dem TV Haseldorf (Neuling in der Kreisliga 8) jeweils die Teams aufeinandertrafen, die wirklich unmittelbare Nachbarn sind. Dabei erlitt der Titelverteidiger Hetlingen mit einem 1:1 den ersten Punktverlust.

Dabei war das HMTV-Team der klare Favorit gegen die Haseldorfer, die ihre beiden vorherigen Partien verloren hatten, ohne dabei ein Tor zu schießen. „Angesichts dieser Konstellation haben wir tief gestanden und den Gegner erst ab der Mittellinie attackiert“, erklärte TVH-Trainer Benjamin Kälberloh. Sein Gegenüber Jonas Hübner gab zu, dass seine Elf „damit Probleme gehabt“ hätte: „Uns fehlte es an der nötigen Konsequenz und an der spielerischen Schnelligkeit“, räumte der HMTV-Coach ein. Torchancen waren deshalb vor den Augen von 537 Zuschauern, die am dritten Abend an die Hamburger Straße kamen, Mangelware – dafür gab es umso mehr Zweikämpfe. Daran, wie diese geführt wurden, stritten sich die Geister: Hübner bemängelte, dass es für seine Spieler „jedes Mal vor der Ballannahme einen Kontakt mit dem Körper des Gegners gegeben“ habe und, wenn sie die Kugel abgespielt hätten, „gleich noch der nächste Körperkontakt hinterhergekommen“ sei. Dazu sagte Kälberloh: „Die Partie war sehr intensiv und wir haben eine gesunde Amateursport-Härte, die zum Raiba-Cup dazu gehört, an den Tag gelegt.“

Einig waren sich die beiden Übungsleiter darin, dass sich die Hetlinger „zu sehr in den Zweikämpfen verzettelten, anstatt den Ball laufen zu lassen“. Dies habe „der TSV Heist viel besser gemacht“, ergänzte Kälberloh in Erinnerung an die 0:4-Pleite, die sein Team am Dienstagabend gegen den Gastgeber kassiert hatte. In der 33. Minute schien das Pendel trotzdem zugunsten des Favoriten auszuschlagen: Bei einem Diagonalpass des Hetlingers Christopher Haase hob der Haseldorfer Malte Dombeck das Abseits auf, was Tim Dreschniol nutzte, um sich den Ball an TVH-Torwart Lennart Jotter vorbeizulegen und dann zum 1:0 einzuschieben. „Danach haben wir es versäumt, uns weitere Chancen herauszuspielen und das 2:0 nachzulegen“, haderte Hübner. Dies rächte sich kurz vor Ultimo: HMTV-Kapitän Jesse Plüschau verlor in einem unnötigen Dribbling in der eigenen Spielfeldhälfte den Ball an Daniel Pump, der dies mit dem 1:1-Endstand bestrafte (68.).

Allerdings gab es noch ein „Nachspiel“, als HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse in der Schiedsrichter-Kabine vorstellig wurde. Er habe Referee Andreas Voß (vom VfL Pinneberg) sowie dessen Assistenten Thomas Hübner und Cafer Karakol „erklärt“, dass er es „nicht in Ordnung fand, dass der Oberkörpereinsatz der Haseldorfer nie geahndet wurde“, so Michael Kirmse. Dabei sei „sachlich diskutiert worden“, versicherte er. Den einzigen Platzverweis kassierte derweil ein Hetlinger: Yasin Özdemir, der sich nach dem ersten Turnierspiel bei Hübner noch über seine Nichtberücksichtigung beschwert hatte, war nun „möglicherweise übermotiviert“, so der Coach, und handelte sich die Rote Karte ein, als er den Haseldorfer Max Krüger an der Seitenlinie umtrat, während der Ball schon lange weg war (55.). „Das war eine Szene, die gar nicht ging“, tadelte Hübner.

Anschließend nutzten die „Heistmer Jungs“ die Gunst des Tages und untermauerten mit einem 1:0-Sieg gegen Moorrege ihren ersten Platz. Allerdings rannten die Hausherren lange vergeblich an, weil die Moorreger „in der Defensive richtig stark standen“, wie TSV-Trainer Volker Grossmann feststellte. MSV-Coach Frank Bielfeldt erklärte: „In der ersten Halbzeit haben meine Spieler das, was ich ihnen vorgegeben hatte, hervorragend umgesetzt.“ Dennoch hätten die Heistmer früh in Führung gehen können, aber Moritz Grossmann schoss freistehend rechts vorbei. „Da hat er zu überheblich abgeschlossen“, tadelte sein Vater Volker Grossmann. Nach einer Viertelstunde zappelte der Ball im Heistmer Gehäuse, als Christian Posern einen langen, hohen Ball vor dem herausstürzenden TSV-Torwart Nils Heidmann erlief und als Bogenlampe in das Netz schoss. In dieser Situation ging aber ebenso die Fahne des Schiedsrichter–Assistenten hoch wegen einer angeblichen Abseitsposition wie bei einem Tor des Heistmers Hannes Grossmann. „Möglicherweise waren beide Tore regulär“, spekulierte Bielfeldt, während Volker Grossmann zudem mit dem Unparteiischen Nico Fricke (vom SV Rugenbergen) haderte, da dieser „ein elfmeterreifes Foul an Marcel Münster übersehen“ habe.

In der Pause gab Bielfeldt seinen Schützlingen mit auf den Weg, dass sie „im zweiten Durchgang offensiver verteidigen und mehr nach vorne spielen“ sollten. Allerdings hatten die Heistmer „weiterhin ein Chancenplus“, wie der MSV-Coach zugab. Die beste Gelegenheit der Gäste gab es, als Maximilian Klose nach einem verunglückten Rückpass der Heistmer Heidmann attackierte, aber Posern nicht platziert genug abschloss. Volker Grossmann stellte derweil fest, es sei „deutlich zu sehen gewesen“, dass seinen Schützlingen „schon zwei schwere Spiele von den Vortagen in den Knochen steckten“. Diskussionen gab es dann in der vorletzten Minute: Anstelle eines Eckstoßes für die Heim-Elf hätte es nach Ansicht der Moorreger einen Abstoß für sie geben müssen. Dies war insofern folgenschwer, da Marcel Bastide die Ecke von Fabian Gill unhaltbar für MSV-Keeper Niklas Puttmann zum 1:0 einköpfte (69.).

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